Andere für Hilfe bezahlen müssen - traurig oder egal?

vom 13.11.2014, 16:56 Uhr

Sagen wir mal ihr braucht Hilfe. Einige Menschen bekommen diese von Freunden, wenn man keine Freunde hat oder die einem nicht helfen wollen muss man dann jemanden für die Hilfe bezahlen. Findet ihr das dann traurig, wenn ihr jemanden bezahlen müsst und euch keiner helfen kann oder helfen will oder ist euch das egal und kommt es nur auf die erbrachte Leistung an? Selber habe ich sehr gute Freunde, die mir sehr gerne helfen. Wenn sie selber etwas nicht können, wird es durch sie organisiert und sie sind wirklich klasse, deswegen habe ich da keine generelle Meinung dazu.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Auch ich kenne solche Menschen, die nicht so viele oder gar keine Freunde besitzen und somit auch bei kleineren Erledigungen finanziell gesehene Einbußen erleiden. Nun könnte man meinen, dass solche Situationen vermieden werden könnten, wenn man sich sozialisiert und noch mehr Freunde hat, dabei muss jedoch erwähnt werden, dass nicht alle Freunde bei jeder Kleinigkeit helfen können. Auf der anderen Seite ist es natürlich schade, dass es manchmal nicht dazu kommt, dass man genügend Freunde hat, die einem die Arbeit abnehmen, und das oft auch kostenlos.

Meiner Meinung nach ist das zwar eine traurige Sache, vor allem, wenn man sich das Geld wirklich hätte sparen können, gehört aber zu dem Leben dazu.

Benutzeravatar

» Glum » Beiträge: 58 » Talkpoints: 0,00 »


Als ich die Überschrift von deinem Thread gelesen habe, musste ich automatisch an ein Beispiel aus meinem Umfeld denken. Mein Kumpel hat eine Großmutter, die seit einigen Jahren Witwe ist. Diese Großmutter hat mehrere Kinder, ich meine es wären fünf Kinder gewesen, sicher bin ich mir nicht. Ihre Kinder haben im Normalfall 2-3 eigene erwachsene Kinder und sind auch alle verheiratet. Seit dem Tod des Ehemannes vor einigen Jahren kommt diese alte Dame nur schwer alleine zurecht. Sie ist einsam und braucht Hilfe im Haushalt. So braucht sie Hilfe beim Einkaufen, da sie nicht Auto fahren kann und ihr fällt es eben auch sehr schwer, zu putzen und sich um ihren Haushalt zu kümmern.

An sich klingt das ja auch gar nicht so schlimm und man könnte meinen, dass die Familie groß genug ist und dass man sich in so einem Fall gerne umeinander kümmert und füreinander da ist. Aber komischerweise ist es in dieser Familie so, dass sie die Familienmitglieder für ihre Hilfe bezahlt. So wird die Tochter bezahlt, wenn diese putzen kommt und es wird der Enkel bezahlt, wenn der sie zum Einkaufen fährt. Ich meine, ich finde es nett, wenn diese Frau dann auf die Idee kommt, ihrem Enkel den Sprit zu bezahlen, wenn er sich die Mühe und Zeit nimmt, sie zum Einkaufen zu bringen, aber es geht deutlich über das Spritgeld hinaus.

Da ich nicht Teil dieser Familie bin, kann ich auch nur schwer abschätzen, ob die Oma das von sich aus macht oder ob die anderen Familienmitglieder sich ohne Bezahlung grundsätzlich weigern ihr zu helfen. Letzteres würde ich total traurig finden und könnte ich auch nicht wirklich nachvollziehen. Mag sein, dass sie das Geld freiwillig gibt, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ihr Einkommen sonderlich groß ist und ob sie sich derartige Großzügigkeit auf Dauer überhaupt leisten kann.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Generell finde ich es auch schöner, wenn die Hilfe kostenlos erfolgt und eben gerne geholfen wird. Aber in manchen Fällen geht es ja nicht anders, als dass sich die Person, die Hilfe braucht, diese von Fremden holen muss und diese dann natürlich auch eine Entlohnung dafür haben möchten.

Ich kenne aber noch einen anderen Fall, in dem eine Seniorin verschiedene Männer aus der Familie um Hilfe gebeten hat, die Holz für sie schneiden und transportieren sollten. Da sie einen Ofen hat und im Winter doch recht viel Holz verbraucht. Es handelte sich bei den Helfern auch alles um Familienmitglieder und eben Verwandtschaft. Am Ende der Arbeit hat die ältere Frau dann zumindest den jüngeren Helfern, wie ihren Enkel ein kleine Summe gegeben. Sie hatte aber so einfach das Gefühl, etwas wieder gut machen zu können. Ihr fiel es schon schwer, bei diesen Arbeiten nicht mithelfen zu können. So hat sie quasi ihr Gewissen etwas damit beruhigt.

Wenn früher meine Oma mal zur Kur war und ich dann bei ihr und meinem Opa die Blumen gegossen habe, habe ich auch immer ein paar Mark von meinem Opa dafür bekommen. Ich war noch ein Kind und habe mich natürlich über jede Mark gefreut. Er hat das gemacht, weil er immer gesagt hat, dass gute Arbeit eben belohnt werden sollte. Meine Oma hat heute auch Hilfe von verschiedenen Enkeln, wie beim Fenster putzen oder Gartenarbeiten. Ich weiß auch ohne zu fragen, dass sie dann immer etwas dafür gibt. Sie macht das einfach, um eben etwas zurückgeben zu können.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich verstehe nicht, was daran "traurig" sein soll, wenn ich nicht die Gutmütigkeit meiner Umwelt ausnutze, sondern für Dienst- und Hilfeleistungen aller Art den Geldbeutel aufmachen muss und kann. Natürlich ist es schön, wenn man sich unter Freunden oder in der Familie gegenseitig hilft, aber ich würde nie (niemals!) daraus irgendwelche Ansprüche ableiten und eingeschnappt bzw. "traurig" reagieren, wenn sich gerade zufällig niemand findet, der die Zeit und die Nerven übrig hat, mir aus der Patsche zu helfen. Ich bin eher der Typ "Selbst ist die Frau!"

Beispielsweise ist mein Schwager Handwerker und hat mir netterweise angeboten, mir beim Umbau meiner Wohnung behilflich zu sein. Das freut mich sehr, und umsonst wird der gute Mann bei mir auch keine Wände herausreißen müssen. Aber wenn er keine Zeit oder keine Lust gehabt hätte, hätte ich natürlich ohne zu zögern eine Baufirma beauftragt. Deswegen wäre ich nicht beleidigt gewesen, und hätte auch keine Rechtfertigung oder Begründung verlangt. Wenn jemand sein hart verdientes Wochenende lieber bei Frau und Kind daheim als schwitzend in der Wohnung der Schwägerin zubringt, ist dies doch sein gutes Recht!

Für mich ist es also eher der Standard, Leute für Hilfe bezahlen zu müssen und gegenseitige Hilfe unter Freunden oder Nachbarn stellt für mich eine erfreuliche Ausnahme dar. Als selbstverständlich hinnehmen, dass mir jemand gratis zur Seite steht, würde ich mit der Ausnahme meines Lebensgefährten eigentlich nie.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Was meinst du denn mit Hilfe? Wenn ich jemandem zuhöre oder einen leckeren Kuchen für eine Person backe, die zwei gebrochene Hände hat, dann erwarte ich natürlich keine Gegenleistung. Wenn sich mein Freund oder meine Freundin wegen mir aber in massive Unkosten stürzt und sich am Monatsende nichts mehr wegen mir leisten kann, dann würde ich ihn schon für die Hilfe bezahlen.

Benutzeravatar

» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich sehe das so, dass es auch stark davon abhängt wie das Verhältnis zwischen den Personen ist. Helfen an sich ist eine schöne Sache. Ich tue das auch gerne. Ich hab jetzt auch keinen riesigen Freundeskreis, aber wenn ich helfen kann dann tue ich das auch. Ich verlange dafür auch nicht unbedingt was, obwohl man mir meistens doch irgendwas zukommen lässt. Beispielsweise zum Essen eingeladen werden etc. Aber das generelle helfen oder nicht - auch das umsonst oder nicht - hängt für mich auch vom Gegenüber ab. Wenn ich immer diejenige bin, die hilft, aber man bekommt nicht entsprechendes zurück. Nicht mal ein Danke, ja dann würde ich auch nicht einfach so helfen.

Kann man auch nicht als selbstverständlich annehmen, dass manche ihre Zeit und Kraft aufwenden um eben zu helfen. Das würde ich jetzt auch nicht als traurig einstufen, wenn manche sagen ich helfe nur gegen Geld. Wie ich schon sagte, wenn Leute ihre Zeit und ihre Kraft dafür opfern, dann ist das nicht unbedingt für umsonst. Und ich würde mir auch nur dann von jemanden helfen lassen, wenn ich es selbst nicht kann.

Es bürgert sich irgendwo ein, dass man irgendwie ne kleine Entschädigung gibt für einen Aufwand, den man verursacht. Meine Oma macht das auch - wenn ich ihr beispielsweise einfach so bei was helfe, dann gibt sie mir manchmal trotzdem bisschen Geld. Einfach weil sie das anerkennt und froh ist, dass man ihr hilft. So ist sie eben. Ich mach das auch ähnlich so. Wenn mir jemand hilft, dann biete ich eine Gegenleistung an. Wenn es nur ne Kleinigkeit ist. Beispielsweise eine Freundin von mir nimmt hat mich angeboten mich mit zur Hochschule zu nehmen, obwohl es für sie ein Umweg ist mich abzuholen. Ich habe direkt gesagt, dass ich mich am Sprit beteilige, weil ich finde das gehört sich so. Sie tut was für mich, also tue ich auch was für sie, wenn ich kann.

Meine Schwester ebenso - sie bittet mich des öfteren darum, dass ich ihre Facharbeiten etc. korrigiere. Ihre Rechtschreibung, Satzbau, Grammatik ist nicht sonderlich gut. Das weiß sie auch. Für mich ist es außer zeitlich gar kein Aufwand, da ich es ja kann. Trotzdem kommt es vor, dass sie mir ab und zu 5-10 € gibt dafür. Einfach so, weil sie eben weiß das ich Zeit für sie opfere. Ich finde das eine nette Geste. Ich fasse es auch nicht als beleidigend auf, wenn ich anderen auch was gebe.

» *-Mimi0971-* » Beiträge: 25 » Talkpoints: 18,95 »



Ich habe bei der Überschrift an ein ähnliches Beispiel aus dem Bekanntenkreis gedacht. Da kommt auch die Enkeltochter bei der Oma putzen und wird fürstlich dafür bezahlt. Meist bekommt sie das Geld für zwei bis drei Stunden putzen obwohl sie effektiv vielleicht eine Stunde was macht. Die restliche Zeit wird gegessen, gequatscht und geraucht. Zusätzlich zu dem Geld, dass sie bekommt, gibt die Oma ihr auch oft noch so was dazu weil sie jammert, dass das Auto oder die Waschmaschine kaputt ist. Auch gibt es oft Geld für Zigaretten.

Ich finde das immer sehr schade, weil es mir schon so vorkommt, als würde die Dame ihre Oma ziemlich ausnutzen. Aber die freut sich natürlich, dass überhaupt jemand kommt und ihr bei der Hausarbeit hilft.

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^