Partner helfen, Sachen zu finden?

Mein Freund verlegt gerne ab und an sein Smartphone. Er verlegt ständig irgendwelche Sachen und ist in dieser Hinsicht ein wenig chaotisch. Er geistert dann oft mehrfach durch die ganze Wohnung, krempelt sämtliche Jacken und Hosen auf links in der Hoffnung sein Smartphone zu finden, aber er findet es oft nicht gleich. Manchmal hat er dann auch Angst, dass er sein Smartphone irgendwo unterwegs liegen gelassen haben könnte, so aus unbewusstem Reflex und nicht aus Absicht. Das ist aber noch nie vorgekommen. Bisher ist sein Smartphone immer zu Hause oder spätestens im Auto gefunden worden.

Ich versuche dann auch immer, ihm zu helfen, wenn er sein Smartphone sucht. So rufe ich dann sein Handy an, damit es eben klingelt oder vibriert oder ich schreibe irgendwelche SMS oder Facebook-Nachrichten, damit es eben so Töne von sich gibt und man es schneller wieder findet. Soweit ich weiß macht das aber nicht jeder so. Ich kenne auch Paare, da hilft man sich nicht gegenseitig, was ich schade finde. wie macht ihr das? Helft ihr eurem Partner, wenn er Sachen sucht? Oder ist jeder für seinen Kram selbst verantwortlich?

Grundsätzlich ist natürlich jeder für seine eigenen Sachen verantwortlich, allerdings ist meines Erachtens das wesentliche Grundelement einer Beziehung, dass die Partner aufeinander aufpassen und sich gegenseitig unterstützen. Daher halte ich es für durchaus selbstverständlich, dass man dem Partner hilft, seine Sachen zu wiederzufinden, auch wenn dieser sehr oft seine Sachen verliert oder nicht wieder findet.

Eine Grenze würde ich nur dann ziehen, wenn der Partner die Hilfsbereitschaft bewusst ausnutzt und nicht selber sucht, sondern den anderen Partner suchen lässt. Allerdings ist dann auch die Beziehung insgesamt in Frage zu stellen. Aber in einer normalen Beziehung würde ich dem Partner stets helfen, seine Sachen zu finden, auch wenn ich mir den einen oder anderen neckenden Spruch nicht verkneifen könnte.

Grundsätzlich ist jeder für seine eigenen Sachen verantwortlich und wenn mein Partner seine Sachen in der Welt verstreut und selbst nicht mehr weiß wo er es gelassen hat, wieso sollte ich dann helfen bei der Suche? Gerade wenn noch nicht einmal mehr im Ansatz gewusst wird, wo man das Smartphone gelassen hat. Durch diese ständige aktive Hilfe bei der Suche nach Alltagsgegenständen bestärkt man den Partner nur in seinem Verhalten und er wird auch nie lernen, daran etwas zu ändern.

Ich bin auch manchmal schusselig, ebenso wie mein Mann. Wir helfen uns in solchen Momenten gegenseitig und suchen dann mit dem anderen mit. Man hat ja auch nicht ewig Zeit nach einem Gegenstand zu suchen und schlimmer ist es dadurch bei uns beiden auch nicht geworden. Manchmal ist man aber einfach in Gedanken, wenn man einen Gegenstand weglegt.

Mein Partner und ich sind in etwa gleich schusselig und helfen uns daher auch, wenn es hin und wieder nötig sein sollte, und das Smartphone in den Kühlschrank oder die Hausschlüssel ins Badschränkchen geraten sind. Da derlei Missgeschicke bei uns etwa gleich häufig vorkommen, erscheint es mir auch fair. Ich käme mir schon ziemlich unkollegial vor, wenn ich lässig am Türstock lehnend untätig zuschauen würde, wie der Herr auf der Suche nach seinem Geldbeutel die Wohnung auf links drehen würde. Einem Freund oder Kollegen würde ich auch beim Suchen helfen, wieso also nicht meinem Partner?

Anders würde es vielleicht aussehen, wenn einer von uns extrem schusselig und der andere perfekt organisiert wäre. Wenn ich immer alles Wichtige "am Mann" hätte und mein Partner ständig am Kramen wäre, hätte ich wahrscheinlich irgendwann mal auch keine Lust mehr auf das wiederkehrende Drama mit dem Titel "Wo ist denn mein Schlüsselbund?" Aber da wir im Großen und Ganzen sowohl kompatibel wie auch überlebensfähig sind, haben wir beide kein Problem damit, uns bei kleineren Alltags-Ärgernissen aus zu helfen.

Wenn mein Partner seine Sachen verlegt hat, helfe ich ihm nicht immer, diese zu finden. Er muss ja am besten wissen, wo die Sachen liegen und wenn ich dann noch mit suche, entsteht dann nur Chaos, Wenn zwei suchen, entsteht einfach mehr Unordnung. Außerdem schaut mein Partner, während er sucht, gar nicht, wo ich suche und sucht dann ohnehin da noch einmal. Von daher kann ich es mir auch sparen und er kann direkt allein suchen.

Genauso suche ich auch lieber allein nach meinen Sachen, wenn ich etwas verlegt habe. Mein Freund veranstaltet dann auch gerne Chaos, indem er die Sachen nicht so hinterlässt, wie sie waren. Wenn das nur eine Sache ist, ist das ja nicht schlimm, aber wenn er mehrere Sachen anhebt und so die ganze Wohnung durchkämmt, sieht es direkt aus wie im Saustall. Außerdem bin ich so selbst mit Suchen beschäftigt, dass ich ja auch nicht direkt sehe, wo er überall schon war und da suche ich dann ja wieder, so dass ich direkt alleine suchen kann.

Ich finde es bei so etwas immer am besten, wenn man einfach alleine sucht. Wenn ich direkt gefragt werde, dann suche ich natürlich schon mit, aber sonst muss das nicht unbedingt immer sein. Ich finde es manchmal dann auch gut, wenn man sich quasi aufteilt. Einer sucht wild drauf los und einer setzt sich hin und geht den ganzen Tagesablauf durch und überlegt, wann die Sache zuletzt genutzt worden ist und versucht, das verschollene Teil auf diese Weise ausfindig zu machen.

Wenn ich mitbekomme, dass mein Partner herumläuft und irgendwas sucht, dann frage ich auch meistens nach, was er denn vermisst. Eigentlich helfe ich ihm dann auch immer suchen. Ich finde es einfach schön, wenn man dann nicht alleine suchen muss. Manchmal kann man ja wirklich regelrecht daran verzweifeln, wenn man einen verloren Gegenstand absolut nicht wieder findet.

Oftmals ist es zu Zweit ja auch viel effektiver und man findet den Gegenstand vielleicht auch schneller. Ich schaue zum Beispiel oft noch an Orten, an denen Partner nicht auf die Idee käme zu suchen. Ich denke da nicht, dass es ja seine Schuld ist, wenn er etwas verbummelt hat und er das mal schön selbst suchen muss. Er würde mir sicherlich auch helfen, wenn ich etwas verloren hätte.