In Brief erklären, wieso man plötzlich anderen Stift nutzt?

Ich habe noch vor einigen Jahren eine sehr intensive Brieffreundschaft geführt. Meine Brieffreundin und ich hatten uns wöchentlich Briefe geschrieben und uns eigentlich alles erzählt, weshalb wir dann durchaus auch ins Detail gingen.

Jedenfalls ist es öfters vorgekommen, dass meine Brieffreundin so viel geschrieben hatte, dass ihr mitten im Brief der Kugelschreiber oder die Tintenpatrone leer ging. Wenn man dann mit einem anderen Stift weiter schreibt oder die Patrone wechselt, dann sieht man ja meistens schon, dass die Farbe dann etwas anders ist und gerade bei Kugelschreibern gib es auch verschiedene Blautöne.

Jedenfalls hatte meine Brieffreundin im Brief selbst dann immer geschrieben, dass sie den Stift wechseln musste, weil ihr der Stift leer ging. Das fand ich anfangs dabei recht ungewöhnlich, habe es bei ihr dann aber auch so gemacht, wenn man zumindest etwas gesehen hatte.

Begründet ihr es in Briefen, warum ihr auf einmal einen anderen Stift verwendet oder findet ihr das unnötig?

Ich habe neulich ein Buch gelesen und in diesem Buch hat die Protagonistin auch einen Brief geschrieben und darin kam als Begründung für die andere Farbe vor, dass nun ein neuer Tag sei und darum die Farbe anders aussieht. Das fand ich als Erklärung recht merkwürdig, habe es aber so hingenommen, weil es für das Buch schon wichtig war, dass der Brief an zwei Tagen verfasst wurde.

Wenn ich aber einen Brief schreibe und mir zwischendurch der Kugelschreiber versagt, dann nehme ich einfach einen anderen. Sicher sieht die Farbe dann öfter mal anders aus, aber das finde ich nicht schlimm. Es kennt doch jeder, dass mal die Patrone oder auch die Mine im Kugelschreiber leer ist und so finde ich eine Erklärung im Brief einfach unnötig.

Ich finde, dass das absolut unnötig ist. So viele Gründe kann das ja nicht haben. Deswegen lasse ich so etwas in Briefen weg und schreibe dann einfach mit dem neuen Stift weiter. Ich würde es nur erklären, wenn ich die Farbe wechseln würde, weil das schon sehr auffällig ist. Wenn ich aber einen Kuli nehme und dann einen anderen Kuli nehme, ist das doch in Ordnung, wenn ich das nicht erkläre.

Als Kind habe ich in Briefen an meine Freunde tatsächlich immer den Stiftwechsel kommentiert, wenn mir der Kuli oder die Tintenpatrone leer gegangen sind, während ich komplett im Schreibfluss war. Allerdings habe ich das später dann nicht mehr gemacht, sondern einfach zum nächsten Stift gegriffen. Ich versuche dann schon immer, einen in der gleichen Farbe und möglichst auch der gleichen Strichstärke zu erwischen, damit der Unterschied nicht so ins Auge sticht, aber wenn das nunmal gerade nicht möglich ist, dann wechsele ich auch schonmal von blauer auf schwarze Tinte oder von einem Fineliner auf einen dickeren Stift.

Ich gehe auch stark davon aus, dass der Empfänger des Briefes in der Lage ist, sich selbst zusammenzureimen, dass der erste Stift vermutlich dem ausführlichen Text zum Opfer gefallen ist, wenn ein solch sichtbarer Wechsel im Brief zu erkennen ist. Viele andere Gründe gibt es ja nicht, den Stift einfach auszutauschen - es sei denn, man möchte aus dekorativen Gründen oder zur Betonung einzelner Passagen die Farbe ändern. Deswegen verzichte ich da auch auf weitere Erklärungen oder Kommentare und fahre ganz normal an der Stelle fort, an der ich den Brief unterbrechen musste.

Ich habe schon seit einer gefühlten Ewigkeit keine Briefe mehr geschrieben. Jedenfalls nicht privat. Ich kann mich aber daran erinnern dass ich als Kind auch bei einem Stiftwechsel dazu geschrieben habe, dass ich nun den Stift gewechselt habe, da der andere leer ist. Mittlerweile würde ich das nicht mehr machen, da es ja doch ersichtlich ist.