Freiwillige Feuerwehr und die Transrapid

vom 24.04.2009, 22:44 Uhr

Hallo ihr Lieben,

mein grösstes Hobby und Leidenschaft ist die Feuerwehr. Deswegen bin ich auch schon fast seit 10 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr bei uns im Ort als aktives Mitlgied tätig.

Wir haben auch relativ viele Einsätze im Jahr und einige sind mal sehr schlimm und einige sind halt nur solche wie Katze auf dem Baum oder so. Ich glaub der schlimmste Einsatz, den ich mitfahren musste, war im Jahr 2006, genauer gesagt am 22.September 2006, denn da ist das grosse Transrapid Unglück geschehen. Ich war an diesem Tag extra früher nach Hause gekommen von der Argeit, weil mein ältester Sohn seinen Geburtstag mit seinen Freunden feiern wollte. Also mussten noch einige Vorbereitungen für den Kindergeburtstag gemacht werden, aber ich konnte meine Frau dabei nicht lange unterstützen, denn mein Feuerwehrmelder ging plötzlich los und es hieß Zugunglück. Na ja kam ja auch wohl mal öfter vor und ich dachte, es hätte sich jemand vor nen Zug geworfen oder so, aber schnell wurde ich eines besseren belehrt.

Es war das grausame Unglück in Lathen. Viele von euch werden es sicher im Fernsehen oder Radio gehört haben. Der Transrapid fuhr auf einen Wektstattwagen auf und dabei starben 23 Menschen. Weitere 10 kamen mit leichten bis sehr schweren Verletzungen davon. Die beiden Arbeiter vom Werkstattwagen sind einfach von ihrer Plattform in die Tiefe gsprungen und haben sich wohl so ihr Leben retten können. An der Unfallstelle angekommen ergab sich für uns Rettungsleute ein grausames Bild mit vielen Toten, die teilweise gar nicht mehr als ein ganzes zu identifizieren waren. Grausam und der Einsatz nahm kein Ende. Ich selber musste auch rauf und die Menschen bergen. Dabei hatte ich eine Frau, die überlebt hatte aber richtig starr war. Der Grund dafür war, das sie ihren Mann unter ihrem Sitz klemmen hatte und ihn anstarrte. Dieser war bei dem Aufprall aus seinem Sitz geflogen und unter den seiner Frau eingeklemmt. Die junge Frau konnte meines Erachtens froh sein, das sie nicht gesehen hat, wie ihr Mann aussah, nachdem wir ihn bergen konnten. Es war ein grausames Bild und ich werde diese gesamten Bilder definitiv nie wieder vergessen können.

Nach diesem Einsatz wurden alle Rettungsleute vom Seelsorger betreut und auch lange Zeit danach war es uns möglich zu jeder Zeit ein erneutes Gespräch darüber zu führen. So ein Gespräch ist auch sehr wichtig, denn so lernt man die Sache zu verarbeiten und damit umgehen zu können.

Auch wenn ich leidenschaftlicher Feuerwehrmann bin, solche Einsätze verlangt wirklich niemand und wir freuen uns dann schon eher auf Heubrände oder so, denn da kommen keine Menschen zu Tode. Auch die Freiwilligen Feuerwehren sind sehr wichtig meiner Meinung nach und es gibt leider gottes immernoch zu wenig Menschen oder junge Leute, die sich dafür interessieren.

Macht ihr auch irgendwelche Ehrenamtlichen Sachen oder seid ihr sogar selber bei der Feuerwehr? Mich würde eure Meinung zu solchen Hobbys sehr interessieren.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es ist unumschränkt anzuerkennen, dass sich Menschen bereit erklären, ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr mitzumachen. Diese Freiwilligen werden einfach gebraucht, denn die Berufsfeuerwehr kann diese vielen Einsätze oft nicht schaffen. Auch gibt es in kleineren Orten keine Berufsfeuerwehr und die Fahrt aus der Stadt zu einem entfernten Ort, wo sie dringend gebraucht werden, dauert zu lange. Bis dahin hat die Freiwillige Feuerwehr schon Hilfe geleistet, was ja oft schnell gehen muss und auch geht.

Was du und deine Kollegen bei dem Zugunglück erlebt haben, führt direkt zu einem Trauma. Diese schrecklichen Bilder kann so schnell niemand aus seiner Erinnerung streichen. Da sind ganz einfach Seelsorger gefragt. So viel ich weiß, hat die Feuerwehr ihre eigenen Leute. Aber bei einem großen Unglück wahrscheinlich nicht genug. Ich schätze, dass einige von euren Leuten Alpträume nachts bekommen haben und schweißgebadet wach wurden.

Was soll man solchen Menschen sagen, die im Zug sitzend urplötzlich in eine schlimme Situation geraten? Diejenigen, die überleben, werden gar nicht fähig gewesen sein, tröstende Worte überhaupt zu erfassen. Das ist einfach schrecklich und nachempfinden kann man es nicht. Ich habe mich schon mit Feuerwehrleuten unterhalten - beruflichen und freiwilligen - sie alle fürchten solche Situationen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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