Verwandte bei sich in der Firma arbeiten lassen negativ?
A hat eine Firma. B, sein Verwandter war auf Arbeitssuche und da A gerade eine Stelle zu vergeben hatte, stellte er B ein. Die beiden haben ganz normal einen Vertrag miteinander und sind daher Arbeitgeber und Angestellter, wie es sich ja auch gehört. B hat nun aber beschlossen nicht mehr regelmäßig zur Arbeit zu kommen und wenn er kommt führt er sich auf als wäre er der Chef.
Deswegen hatte A nun schon mehrfach Beschwerden von seinen Angestellten und weiß nun nicht was er machen soll. Es geht jetzt nicht um rechtliche Fragen, sondern rein moralisch. Er hat schon mehrfach mit B geredet, der dann auch immer gute Ausreden erfindet, bei denen A dann wieder Mitleid bekommt, aber A hat auch schon selber festgestellt dass das oft Lügen sind.
Was würdet ihr moralisch gesehen mit B machen? Einfach kündigen? Immerhin mag A B sehr und mag auch nicht mit ansehen, wie dieser wieder kein Geld hat und vor die Hunde geht. Auf der anderen Seite hat er eben auch eine Firma und die muss laufen. Sind solche Arbeitsverhältnisse immer zum scheitern verurteilt?
Ich denke, dass A dann ein Mitarbeitergespräch mit B führen sollte und seinen Standpunkt ganz klar darlegen sollte. Auch in den besten Familien kommt es vor, dass sich eine Person wie die Axt im Walde benimmt und A sollte im Interesse seiner Firma handeln, gerade weil es sich ja um ein "normales" Arbeitsverhältnis handelt.
Es ist immer schwierig, wenn Verwandte in der gleichen Firma arbeiten und umso schwieriger wird es, wenn einer der Verwandten sich wie der Chef aufführt oder gar nicht erst auftaucht. Ich denke, dass A trotz Verwandtschaftsgrad konsequent bleiben sollte und erst einmal das Gespräch mit B suchen sollte.
Ändert sich nichts, dann sollte A B sagen, dass B normaler Mitarbeiter des Unternehmens ist und bei einem Fehlverhalten auch so behandelt wird. Natürlich kann A im Falle einer Abmahnung natürlich von B innerhalb der Familie schlechtgemacht werden, aber da sollte A dann drüberstehen. Einer meiner Verwandten hat ebenfalls ein Unternehmen und musste meinen Onkel wegen Betrugs kündigen. Das Ganze endete vor Gericht, weil mein Onkel Rufmord getätigt hatte, aber außer dass die Beiden keinen Kontakt mehr haben, ist seitdem nichts mehr geschehen.
Ich denke, dass es grundsätzlich zu Problemen führen kann, wenn man nicht gelernt hat, beruflich und privat konsequent voneinander zu trennen. Mag sein, dass A und B zu derselben Familie gehören, aber Arbeit ist Arbeit und da hätte ich das Verwandtschaftsverhältnis konsequent ignoriert und eben auf professionell-distanzierter Ebene kooperiert und so getan, als würde ich die Person nicht kennen, die eigentlich zur Familie gehört. Für verwandtschaftliches Geplänkel ist nach Feierabend immer noch Zeit finde ich.
Anders kann es auch nicht funktionieren und ich denke, dass es in diesem Fall besonders schwierig ist, weil sich die beiden auf Arbeit aufführen wie zu Hause im Hobbykeller und wenn dann Stress auf Arbeit ist und einer entlassen wird, dann ist der eine bestimmt total beleidigt und die Stimmung auf Familienfesten ist gekippt.
Ich würde an As Stelle mit B ganz offen und ehrlich reden und ihm deutlich machen, dass es so nicht weitergehen wird und dass man lernen sollte, beruflich und privat absolut zu trennen und diese Grenzen auch konsequent umzusetzen und zu respektieren. Das heißt, dass ich B auch sagen würde, dass ich ihn rauswerfe, wenn er sich nicht wie ein vernünftiger Angestellter verhält. Denn die werden ja auch nicht ohne Leistung bezahlt.
Solche Arbeitsverhältnisse sind zum scheitern verurteilt, wenn man eben Privates und Berufliches nicht trennen kann. Das scheint hier der Fall zu sein, alleine das man sich durch Ausreden beeinflussen lässt und dann wieder Mitleid hat und entsprechend den Angestellten nicht kündigt nur weil er zur Familie gehört. Jeder andere Arbeitnehmer würde für ein solches Verhalten direkt die Quittung bekommen, erst Abmahnungen dann die fristlose Kündigung und genauso sollte auch mit Verwandten verfahren werden, die im Betrieb arbeiten.
Ein Mitarbeitergespräch hätte schon lange stattfinden müssen. Dabei soll auch der Standpunkt klar gemacht werden, dass man als Verwandter in dem Unternehmen keinen Sonderbonus zu erwarten hat und das Verhalten nicht weiter toleriert wird. Sozusagen der Warnschuss und die Abmahnung in einem, bei dem nächsten Fehltritt in diese Richtung direkt die fristlose Kündigung.
Wieso sollte B auch hinterher vor die Hunde gehen? Es gibt Arbeitslosengeld und andere Möglichkeiten sich einen Job zu suchen, dann müsste man halt einmal selbst seinen Hintern bewegen. Einem erwachsenen Menschen das komplette Leben erleichtern und ihm alles zukommen lassen wie es hier gemacht wird, ist der falsche Weg. Jeder soll auch einmal mit Rückschlägen konfrontiert werden, denn an diesen wächst und lernt man mehr, als wenn immer alles glatt läuft und das Leben super toll von anderen geplant wird.
Selbst wenn ein verwandtschaftliches Verhältnis vorliegt, muss man sich an die Regeln halten. Sonst könnte ja jeder machen was er wollte und sich einfach irgendwelche Freiheiten heraus nehmen. Es ist sicherlich auch sehr unfair den anderen Mitarbeitern gegenüber, die nicht mit dem Chef verwandt sind. Sie bekommen ja mit, dass der Angestellte B dauernd zu spät kommt.
Wenn reden da nichts bringt, würde ich als Chef zu einer Abmahnung greifen. Fruchtet das auch nicht, bleibt doch nichts anderes als die Kündigung. Dies hätte B sich selbst zu zuschreiben und ich denke, dass es keine Extrawürste geben sollte, nur weil man eben miteinander verwandt ist. Das sollte A B auch so klipp und klar sagen. A steht vor seinen Mitarbeitern ja auch irgendwann ziemlich blöd da und diese meinen, dass sich jeder vielleicht alles erlauben kann.
Nur weil A und B miteinander verwandt sind, hat B definitiv in der Firma keine Sonderstellung und kann sich benehmen wie er möchte. B ist ein ganz normaler Angestellter, der sich auch entsprechend an die Regeln zu halten hat und das muss A B auch entsprechend klar machen, das er keine Sonderstellung hat und das er ihn genauso kündigen kann, wie jeden seiner anderen Angestellten.
A sollte also umgehend mit B ein ernstes Gespräch führen, nicht nur als Mitarbeitergespräch, sondern tatsächlich schon mit dem Nachdruck einer Ermahnung und das bei wiederholten Verstößen auch eine Abmahnung oder auch Kündigung droht. Verwandtschaftsverhältnis hin oder her.
Wenn A das nicht kann, weil er berufliches und privates nicht trennen kann, dann führt dies zwangsläufig auch zu Konsequenzen für A, denn unzuverlässige Mitarbeiter zerstören das Betriebsklima und können auch für Einbußen auf finanzieller Ebene sorgen und die hat A dann zu tragen, genauso wie alle anderen Angestellten auch.
Von B finde ich es moralisch einfach nur erbärmlich, das er sich quasi auf dem Verwandtschaftsverhältnis ausruht und deshalb meint er könne sich alles herausnehmen, bei anderen Arbeitgebern wäre er schon lange rausgeworfen worden und das ist ihm sicherlich auch vollkommen bewusst.
Schlussendlich, wenn B seine Anstellung verliert, dann ist er einzig und alleine selber Schuld und wird weder verhungern müssen noch auf der Straße schlafen müssen.
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