Unter Vorwand zu einem Therapeuten gelockt werden?

Eine Freundin hatte ihrer Mutter nach dem Tod des Vaters geraten, einen Therapeuten aufzusuchen. Die Mutter schien nach dem Tod ihres Mannes in eine Krise geraten zu sein und schien auch offensichtlich überfordert.

Die Mutter hatte dann auch wirklich eine Therapeutin gefunden und erzählte meiner Freundin am Telefon ganz begeistert davon und bedankte sich für den guten Vorschlag. Sie meinte dann auch irgendwann, dass doch meine Freundin zum nächsten Termin mal vorbei schauen und sich die Therapeutin ansehen sollte. Sie willigte ein, in dem Glauben, dass sie ihrer Mutter damit irgendwie helfen und eine Freude machen würde.

Allerdings kam dann schnell heraus, dass dies alles nur ein Vorwand der Mutter war, um meine Freundin eben zur Therapeutin zu bekommen. Sie wollte wohl gemeinsam mit ihrer Tochter die Hilfe in Anspruch nehmen. Diese war davon natürlich alles andere als begeistert.

Wie würdet ihr reagieren, wenn man euch unter einem Vorwand zu einem Therapeuten locken würde und dann heraus käme, dass ihr die Therapie machen solltet? Würdet ihr das mitmachen und euch darauf einlassen? oder wärt ihr auch sauer und würdet das nicht mitmachen?

Also in so einer Situation hätte ich an der Stelle deiner Freundin ziemlich stinkig reagiert. Ich lasse mich ungern so hintergehen und dann vor vollendete Tatsachen stellen. Für mich ist das nichts weiter als ein Vertrauensmissbrauch, was die Mutter da abzieht und in so einer Situation würde ich eher dazu neigen, mich zu verhalten wie ein bockiges Kleinkind in der Trotzphase. Ich würde aus Prinzip die Therapie ablehnen und die Sitzung verlassen.

Ich habe lieber, wenn man offen und ehrlich miteinander spricht. Also wäre ich die Tochter und meine Mutter würde zu mir sagen, dass sie den Eindruck hätte, unsere Beziehung wäre nicht die Beste und dass wir es alleine nicht schaffen würden, die Probleme aufzuarbeiten und zu beseitigen, ob man sich denn nicht professionelle Hilfe probeweise holen könnte, dann wäre das was anderes.

Bei so einer offenen Ansprache und offenen Karten wäre ich eher dazu geneigt, zumindest eine Sitzung auszuprobieren, ob das überhaupt Aussicht auf Erfolg hätte. Aber zwingen lasse ich mich schon gar nicht und solche Vorwände finde ich unter aller Sau. Ich halte aber generell nichts von Menschen, die meinen, ihren Willen so durch die Hintertür durchsetzen zu wollen. Mir sind solche Menschen grundsätzlich unsympathisch und habe es lieber, wenn man Tacheles mit mir redet.

In der Situation hätte ich mich bei der Therapeutin nett aber bestimmt verabschiedet und meiner Mutter danach ein paar Takte erzählt. Wenn man ein Problem hat muss man selber den Schritt machen sich helfen lassen zu wollen vorher bringt das nichts und von meiner Mutter würde ich mir diesbezüglich nichts sagen lassen. Es ist immer etwas anderes, wenn man das selber entscheidet, aber wenn man so angelogen wird ist das nicht mehr nett.