Verpflichtende Ernährungsberatung für Schwangere sinnvoll?
Ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen, in dem es um vegane Ernährung in der Schwangerschaft ging und welche Schäden die für das Kind haben könnten. Es wurde dann von einem konkreten Fall berichtet, wo ein Säugling über ein Jahr lang gestillt worden war von einer sich vegan ernährenden Mutter. Schließlich bekam das Kind Hirnblutungen und Atemnot und wurde auf die Intensivstation gebracht. Dort stellt man eine Schrumpfung von Kleinhirn und Großhirn fest, woran ein Vitamin B12 Mangel ursächlich beteiligt sein soll. Das Kind soll wohl mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben.
Von einem anderen Beispiel wurde berichtet, wonach die junge Mutter ihren Säugling ausschließlich vegan ernährt hätte. So soll das Kind nur Trockenobst und Nüsse zum Essen bekommen haben. Das Kind kam wegen Mangelernährung ins Krankenhaus und dort stellte man motorische Unterentwicklung fest. Es konnte mit 11 Monaten nicht mal krabbeln oder seine Hände bewegen.
Politiker fordern aus diesem Grund eine verpflichtende Ernährungsberatung, die bei Schwangeren zur Vorsorgeuntersuchung gehören soll. Klick. Ich halte die Idee im Ansatz für gut, aber das ist ja keine Garantie, dass es nicht doch durch Schäden am Kind kommen und dass die Ernährungstipps überhaupt befolgt und umgesetzt werden. Was haltet ihr davon? Sollte es eine verpflichtende Ernährungsberatung für Schwangere geben oder ist das sinnfrei und überflüssig?
Es spricht sicher nichts dagegen den Frauen, die Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, auch Informationen über gesunde Ernährung mitzugeben. Es gibt ja wirklich viele Menschen, die nicht ausreichend informiert sind oder völlig falsche Vorstellungen haben, unabhängig davon, wie sie sich selber ernähren.
Meine Erfahrung mit dogmatischen Veganern ist allerdings, dass die sich von Fakten nicht beeindrucken lassen. B12 ist da ein gutes Beispiel. Das ist fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten und es ist so gut wie unmöglich seinen Bedarf ohne tierische Lebensmittel zu decken. Das ist natürlich nicht tragisch für Veganer, es ist heute schließlich einfach und günstig Vitaminpräparate zu bekommen.
Anstatt dann aber zu sagen, dass sie aus ethischen Gründen auf tierische Produkte verzichten und dafür die tägliche Vitaminpille in Kauf nehmen wird fleißig behauptet, dass man alle Nährstoffe von pflanzlichen Lebensmitteln bekommen würde und, dass Menschen ja eigentlich reine Pflanzenfresser wären. Solche Menschen würden einem Arzt wahrscheinlich eher finstere Absichten unterstellen als auf die Ernährungsempfehlungen zu hören.
Eine Garantie, dass Leute die Gesundheit ihre Kinder schon vor der Geburt aus Unwissenheit oder auf Grund von fehlgeleiteten Prinzipien gefährden oder beeinträchtigen, gibt es natürlich nie, unabhängig davon, wie viele Untersuchungen oder Beratungen verpflichtend vorgeschrieben sind. Wer dumm oder dickschädlig genug ist, wird auch das Anraten von Fachleuten abtun und sein eigenes Ding durchziehen. Das ist eben der Nachteil, wenn prinzipiell jeder Kinder kriegen und nach seinen eigenen Vorstellungen großziehen darf.
Aber generell klingt die Idee für mich gar nicht so schlecht. Es gibt bestimmt auch zahllose Eltern da draußen, die für ihre Kinder das Beste wollen, aber einfach nicht die nötige Erfahrung in puncto gesunder Ernährung haben, weil sie beispielsweise selber mit Cola Light in der Nuckelflasche großgezogen wurden und ihr Umfeld es ihnen auch nicht anders vorlebt.
Oder es können Kompromisse gefunden werden, sodass die Eltern ihre mehr oder weniger exzentrischen Lebensweisen nicht aufgeben müssen, und ihre Kinder dennoch keine Mangelerscheinungen bekommen. Nur weil man dadurch nicht alle Fälle von Vernachlässigung oder gar Missbrauch verhindern kann, ist eine Maßnahme doch nicht automatisch sinnlos.
Nur weil man mit jemanden darüber spricht oder an einem Kurs teilnimmt heißt das aber auch noch lange nicht, dass man dann auch wirklich kapiert warum eine solche Ernährung nichts für ein Kind ist. Wenn man sich so ernährt hat das Gründe und manche Menschen sind so verbohrt dass sie es erst verstehen, wenn das Kind schon mangelernährt sind.
Mir wurde beim Frauenarzt durchaus gesagt, auf was ich bei der Ernährung achten sollte und was nicht ganz so gut für mich wäre. Ich finde, dass das ach ausreichend sein sollte. Wenn dann eine Schwangere sagt, dass sie Veganer ist, wird sie auch dementsprechend informiert. Mir wurde diese Frage zum Beispiel ganz gezielt gestellt um mich dann noch mal zu informieren.
Verpflichtend finde ich das dennoch nicht gut, wenn man dazu an einem extra Kurs teilnehmen muss. Der Frauenarzt kann innerhalb des Gespräches darüber doch auch gut aufklären und da hat man vielleicht auch ein höheres Vertrauen als zu fremden Menschen.
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