Bewerbungstipps aus der Sicht eines Arbeitgebers

vom 25.09.2008, 07:13 Uhr

Ich besitze ein kleines, aber feines Unternehmen mit derzeit fünfzehn Angestellten und Arbeitern. Vergangenen Sommer suchten wir einen „Ersatz“ für meine Sachbearbeiterin, die zu ihrem Freund nach Schweden zog. Nun gut, ich schrieb den Job aus und war guter Dinge, rasch eine Nachfolge bestimmen zu können. Womit ich nicht rechnete, waren die Bewerber. Deshalb ein paar Tipps für Arbeitssuchende an dieser Stelle. Zunächst einmal, Leute, solltet ihr den Namen des Unternehmens und des persönlichen Empfängers richtig schreiben! Es ist eine Zumutung, meinen Namen, der klar und deutlich in der Annonce angegeben war, total verballhornt zu sehen!

Die Bewerbung landet bei mir sofort beim Altpapier, wo sie hingehört. Fürchterlich sind auch diese auf buntem Papier ausgedruckten Lebensläufe. Auf dunklem Papier kaum zu lesen! Dann: Wenn ihr schon Probleme mit der Rechtschreibung habt, lasst eure Bewerbung von jemandem Korrektur lesen, der es besser kann! Im Büro ist gute, sichere Rechtschreibung absolut unumgänglich. Genau so, wie gute Manieren. Das heißt: Eine Bewerbung beginnt man nicht mit: „Hallo. Ich habe die Anzeige gelesen und …“!

Zum Heulen waren auch viele der Fotos: Von grauenhaften Schnappschüssen aus der Sofortbildkamera (oder dem Automaten) bis hin zu Bikinifotos (!) aus dem Urlaub war fast alles vertreten. Was ist so schwierig daran, sich beim Fotografen einen Satz Fotos machen zu lassen? Ich könnte diese Liste noch fast endlos fortführen. Jedenfalls finde ich es schon traurig, wie wenig Mühe sich die meisten Leute mit ihrer Bewerbung geben. Schließlich heißt es nicht umsonst BeWERBUNG! Ihr sollte für euch werden! Irgendwie gelang es mir doch, aus der Unmenge unfassbar schlechter Bewerbungen eine geeignete Kandidatin herauszufiltern, die heute zu meiner vollsten Zufriedenheit die Arbeit erledigt.

Also: Statt euch immer nur über die „bösen“ Arbeitgeber zu beschweren, solltet ihr euch mal an der eigenen Nase nehmen und nachdenken, ob es nicht auch an euren Bewerbungen liegen könnte, wenn ihr dauernd nur Absagen erhaltet.

» Payback » Beiträge: 76 » Talkpoints: 0,00 »



Na ja, scheinbar nimmst du es mit Humor, wenn die Bewerbungen für einen Job so schlecht ausfallen. Allerdings kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass manche Bewerber das so handhaben, wie du es darstellst. In Deutschland gilt die Schulpflicht. Und so dumm kann doch niemand sein, der in der Schule war. Selbst wenn es stimmen sollte, was du schreibst, ist das schon schlimm. Aber Hauptsache ist, dass du eine nette, fleißige Mitarbeiterin gefunden hast, mit der du voll zufrieden bist.

In einem anderen Thread schreibst du, dass du 16 Jahre alt bist. Wie soll ich das verstehen? Eine eigene Firma zu gründen, dazu bist du etwas zu jung. Aber mittlerweile hast du ja an Jahren zugelegt und kannst die Firmengründung nachholen. Dazu wünsche ich dir viel Erfolg.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Das was Payback zu den Bewerbungen schreibt, kann ich so durchaus bestätigen, nicht in der Masse für eine ausgeschriebene Stelle, aber das ein oder andere ist mir durchaus auch schon untergekommen, manchmal auch öfter.

Der häufigste Punkt sind tatsächlich die Fotos, da habe ich auch schon alles gesehen, vom Foto zu Hause vor der Wand oder Tür, die zudem auch sehr schlecht gemacht wurden, bis hin zu Schnappschüssen aus dem Urlaub und ähnliches. Wer kein Geld hat für einen anständigen Fotografen hat, kann zumindest dafür sorgen, dass der Hintergrund neutral ist, die Kleidung auf dem Foto angemessen ist und das es eine gute Qualität hat, also nicht verschwommen oder ähnliches.

Ebenso der Beginn einer Bewerbung, Namen werden häufig falsch geschrieben, sowohl Firmenname als auch Namen des Ansprechpartners. Noch besser ist es, wenn im Adresskopf noch die Anschrift eines ganz anderen Arbeitgebers genannt ist, der Name unten im Anschreiben aber angepasst wurde.

Es gibt so viele Punkte in Bewerbungen, die entweder aus versehen passieren, was dann aber auf mangelnde Sorgfaltspflicht schließen lässt oder die sogar mit Absicht so gemacht werden, damit man eben sofort in den Absagenstapel sortiert wird.

Wenn ich Bewerbungen bekomme, die vor Fehlern in Form und Sorgfalt nur so überquellen und wenn dann noch irgendwo der Hinweis zu finden ist, dass es eine Bewerbung über das Arbeitsamt ist, dann gebe ich durchaus auch gerne mal eine Rückmeldung an das Arbeitsamt, was die entsprechende Person denn rausschickt. Leider lässt es meine Zeit nicht zu, dies konsequenter durch zuführen. Das Arbeitsamt freut sich nämlich immer über solche Hinweise und häufig habe ich schon erfahren dürfen, dass der entsprechende Bewerber schon ein Bewerbungstraining hatte und ich wurde gebeten, die Unterlagen doch mal weiter zu leiten.

Leider besteht nämlich auch bei Arbeitslosen immer noch der Irrglaube, es wird schon nichts passieren, wenn man den Aufforderung zur Bewerbung ja nach kommt. Dem ist aber nicht so, wenn die Bewerbungen mit Absicht so gestaltet werden, dass man direkt abgelehnt wird, dies öfter vorkommt und man das dann auch beweisen kann, dann kann es durchaus auch Konsequenzen haben.

Natürlich ist es nicht so, dass jeder absichtlich Fehler in der Bewerbung hat, viele wissen es tatsächlich einfach nicht besser, bekommen vielleicht auch keine Hilfe oder Unterstützung was ein Korrekturlesen angeht oder bekommen es auch falsch gezeigt und verlassen sich auf die Aussagen von anderen Personen.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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