Lässt sich Hochbegabung wirklich messen?

vom 11.10.2015, 15:06 Uhr

Letzten Montag habe ich "Wer wird Millionär" angesehen und dort war eine Kandidatin, von der Günther Jauch erzählte, sie habe einen IQ von 140, wobei man mit 130 als hochbegabt gelte. Als weiteren Beweis für ihre Intelligenz wurden ihr Abischnitt von 1,0 sowie ihr laufendes Medizinstudium genannt.

Nicht, dass ich ihre Intelligenz bestreiten will, aber so wahnsinnig hochbegabt kam sie mir ehrlich gesagt nicht vor. Es kann natürlich auch an der Nervosität gelegen haben (die man ihr meiner Meinung nach deutlich ansah), aber sie drückte sich nicht besonders eloquent aus, wie ich es eigentlich von intelligenten Menschen erwarte.

Ich kenne ein, zwei Personen in meinem Bekanntenkreis, die zwar nie einen IQ Test gemacht haben, aber denen man an der Ausdrucksweise (und auch an Streitgesprächen anhand der Argumentationsweise) anmerkt, dass sie auf jeden Fall überdurchschnittlich intelligent sind.

Andererseits kenne ich andere, denen man nachsagt, sie seien überdurchschnittlich klug und welche trotzdem unglaublich einfältig sind. Lässt sich Intelligenz und insbesondere Hochbegabung wirklich messen?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Vielleicht hast du ein falsches Bild auf Hochbegabung. Hochbegabung heißt nur, dass man schneller als andere Informationen verarbeiten und klassifizieren kann. Das heißt nicht, dass man sonderlich redegewandt oder argumentationsstark und auch nicht herausragend sozial sein muss. Manche erwarten auch, dass man ganz besondere Interessen haben soll, wenn man hochbegabt ist. Das sind aber eigentlich falsche Erwartungen.

Ich habe auch einen IQ von über 140 und 1er in Abi sowie Studiumsabschlüssen. Denn wenn ich mich anstrenge, dann kann ich vermutlich besser als andere lernen. Aber wenn ich nervös vor hunderten Leuten säße würde ich vermutlich auch nicht souverän wirken. Trotzdem mache ich manchmal Rechtschreibfehler, verrechne mich oder verstehe etwas nicht gleich. Ich habe eine Zeit lang auch immer eine Beruhigungspille genommen, wenn ich vorm Professorenkollegium einen Vortrag halten sollte, weil mich das so nervös gemacht hat.

Ich habe auch keine besonderen Interessen, bin weder in einem Mathematikclub, lese nicht gerne Bücher und habe auch keine Lust auf diesen Mensa-Hochbegabten-Verein. Ich gucke am liebsten den ganzen Tag fernsehen und unternehme Kleinigkeiten, wie Einkaufen oder Rundfahrten mit dem Auto. Nur weil ich hochbegabt bin, heißt das nicht, dass ich dem gängigen Klischeebild, was viele da haben, entsprechen muss. Nur, weil man, wenn man sich Mühe gibt, etwas besser kann als andere, heißt das nicht, dass man ständig positiv auffällt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde nicht, dass man Hochbegabung messen kann. Gerade der Notendurchschnitt hat doch meiner Ansicht nach nichts mit Hochbegabung oder Intelligenz zu tun, sondern impliziert meistens das Talent, besonders viel besonders gut auswendig lernen zu können.

So hatte ich eine Mitschülerin in der Oberstufe, die sehr gut im Auswendiglernen war. Sie hat alles nach Schema F auswendig gelernt und war dann besonders in Mathe komplett überfordert damit, wenn sie Sachen selbstständig anwenden musste.

Eine andere Mitschülerin hat im Religionsunterricht dann immer das wiederholt und nachgeplappert, was der Lehrer gesagt hat oder in den hochkomplizierten Texten gestanden hat ohne dass sie überhaupt verstanden hat, worum es inhaltlich ging. Sie hat dann trotzdem eine 1 auf dem Zeugnis bekommen, obwohl sie keine Ahnung hatte, worüber gesprochen wurde. Also mit Intelligenz hat das nichts zu tun wie ich finde.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Man misst Intelligenz ja auch nicht anhand der Noten, sondern mit einem entsprechendem Test, bei dem man Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen muss. Aber Intelligenz und Noten korrelieren hoch miteinander, sodass - von Ausnahmen abgesehen - intelligentere Menschen meistens auch bessere Noten haben.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Intelligenztest haben keine wirkliche Aussagekraft, zumal man ja für so einen Test trainieren kann und somit beinahe jeder einen sehr hohen IQ erzielen kann, wenn er es möchte. Ein IQ ist nur eine Zahl, welche ausdrückt, wie schnell der getestete Mensch bestimmte Probleme lösen kann, die meist logischer Natur sind.

Hochbegabung wiederum ist etwas vollkommen Anderes. Eine Hochbegabung sieht man an den Ergebnissen, und nicht an einer Zahl.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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