Gewichtszunahme und Körperstatur auf Stoffwechsel schieben?
Eine Bekannte von mir ist übergewichtig. Sie hat auch im Laufe der Zeit immer mehr zugenommen. Als ich sie damals kennengelernt habe, war sie in meinem Augen nur eher mollig. Wir hatten ein Gespräch über Zu- und Abnahme und über das Gewicht.
Meine Bekannte meinte dann, dass sie einen schlechten Stoffwechsel hätte, wie man ja unschwer an ihr erkennen könnte. Sie meinte, dass andere Menschen, die schlank wären, wohl einen guten Stoffwechsel hätten. Sie hätte auch gerne so einen guten Stoffwechsel und wäre auch lieber schlank.
Ich weiß aber, dass sie gerne und viel isst und auch durchaus öfter mal Fastfood. Macht man es nicht zu leicht, wenn man seine Gewichtszunahme und seine Figur auf den Stoffwechsel schiebt? Spielt diese beim Gewicht eines Menschen wirklich so eine große Rolle?
Ich denke schon, dass der Stoffwechsel das Gewicht beeinflusst, aber nicht nur. Wir Menschen können ja selbst unseren Teil dazu beitragen und den Stoffwechsel mit unserer Ernährung und (mangelnder) Bewegung aktiv begünstigen oder hemmen. Wenn der Stoffwechsel langsamer läuft, dann wird schnell mal Nahrung in Fettdepots umgewandelt, weil man es nicht schafft, diese bis zum Ende des Tages zu verdauen.
Da könnte man theoretisch genauso viel essen wie Menschen mit normalem Stoffwechsel, man nimmt dann zu. Wenn man einen schnelleren Stoffwechsel hat, würde man bei derselben Nahrungsmenge wie bei normalen Menschen eben sogar abnehmen und wäre vielleicht sogar untergewichtig.
Es hängt aber nicht nur von der Schilddrüse selbst ab, sondern auch davon, wie viel wir wirklich essen, ob wir uns ausgewogen oder ungesund ernähren und wie viel wir uns am Tag bewegen. Daher finde ich es ein wenig kurzsichtig, wenn man die Schuld alleine auf den Stoffwechsel schiebt. Ich finde, da macht man es sich zu leicht und es wirkt auf mich immer so, als wollte man eigene Fehler nicht zugeben und sie lieber bei anderen suchen und ihnen die Schuld geben. In diesem Fall ist das dann die "böse" Schilddrüse, die zu langsam läuft.
Da es die Möglichkeit gibt eine Schilddrüsenunterfunktion mit relativ wenig Aufwand zu behandeln ist das eine wirklich schlechte Ausrede. Ich kenne mehrere Leute, die deshalb täglich eine Hormontablette nehmen müssen, also scheint das recht weit verbreitet zu sein und deshalb verstehe ich auch nicht, warum diese Ausrede immer noch so populär ist.
Als Dicker mit "schlechtem Stoffwechsel" müsste man doch früher oder später auf jemanden treffen, der den Vorschlag unterbreitet, dass man einfach mal zum Arzt geht, ein Blutbild machen lässt und sich dann das angeblich fehlende Hormon verschreiben lässt.
Natürlich spielt der Stoffwechsel eine sehr große Masse aus. Nehmen wir als Beispiel eine Frau mit einem Grundumsatz von 1.100 Kalorien, Bürojob und eher bewegungsarmen Hobbys. Da rächt sich jede Süßigkeit und jedes Glas Wein zum Hüftgold.
Eine gleichgroße, gleichschwere und gleichalte Frau mit einem Grundumsatz von 1.400 Kalorien nimmt bei gleichem Lebensstil weniger schnell zu und leichter ab. Das ist schon ein ziemlicher Unterschied, der sich dann auch in der Figur zeigt.
Ja, der Stoffwechsel ist bei jedem Menschen anders ausgeprägt. Der eine Mensch hat einen schnellen, der andere einen langsamen Stoffwechsel. Aber das ist kein Grund, die Gewichtszunahme darauf zu schieben. Was ist doch vergleichbar mit der Hautfarbe. Ein hellhäutiger Mensch bekommt eher einen Sonnenbrand als sein dunkelhäutiger Mitmensch.
Jeder Mensch muss sich eben mit seinen Voraussetzungen abfinden, und sein Leben darauf einrichten. Der oben erwähnte hellhäutige Mensch darf eben nicht so oft und lange ungeschützt in die Sonne. Und der Mensch mit dem langsamen Stoffwechsel muss einfach weniger essen. Dieses ständige Gerede, dass man ja nichts dafür kann, dass man dick ist, weil man einen langsamen Stoffwechsel hat, ist doch nur eine Entschuldigung für die eigene Unzulänglichkeit. Es ist schon klar, dass es Menschen gibt, die mehr als andere essen können und einfach nicht dick werden. Das mag ungerecht wirken, ist aber eben nur die Natur, so wie die Hautfarbe. Man muss sich damit einfach abfinden und dementsprechend handeln.
Auf jeden Fall spielt der Stoffwechsel eine große Rolle. Ich habe ein, zwei Freundinnen, die extrem viel essen und auch nicht unbedingt gesund. Gerade die Hauptmahlzeit hat da sehr viele Kohlenhydrate. Beide machen ein wenig Sport, bewegen sich aber auch nicht übermäßig viel.
Trotzdem sind beide extrem schlank, ich würde sogar fast dünn sagen. Dann habe ich auch Freunde, die einen Keks nur ansehen müssen und direkt zunehmen. Die tun mir richtig leid, weil sie sehr auf die Ernährung achten, kaum Kohlenhydrate essen und viel ins Fitnessstudio gehen.
Ich dagegen bin auch sehr schlank, achte aber auch sehr auf meine Figur. Erstens bin ich sowieso ein "schlechter Esser"; zweitens versuche ich nicht viele Säfte, Süßigkeiten und ähnliches zu mir zu nehmen. Würde ich ich so ernähren wie meine Freundinnen, würde ich sicher schnell mindestens zehn Kilo zunehmen.
Es gibt aber auch sicherlich Leute, die sich einfach schlecht ernähren, kaum Bewegung haben und ihre Gewichtsprobleme trotzdem auf einen schlechten Stoffwechsel schieben. So wie die Leute, die ernsthaft glauben, schwere Knochen zu haben.
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