Behörden in Großstädten besser organisiert?
Ich lebe in einer Großstadt und mir gefällt die Organisation bei den Behörden hier sehr gut, wenn ich ehrlich bin. Ich musste ja neulich wegen ein paar Beglaubigungen ins Bürgerbüro, wobei alles sehr effizient und schnell gegangen ist. Ich musste mich am Schalter melden mit meinem Anliegen, bekam direkt eine Wartenummer, war auch sehr schnell dran, weil dort jeder Mitarbeiter seinen Zuständigkeitsbereich hat und es gibt dort auch eine separate Kasse, wo man dann alles bezahlen muss. Alles in allem war ich weniger als 10 Minuten dort und alles war erledigt.
Bei kleineren Bürgerbüros ist es ja meistens so, dass die wenigen Beamten, die dort sitzen, für mehr oder weniger alles zuständig sind. Sprich, sie müssen nicht nur die Anträge bearbeiten wegen Personalausweis oder Reisepass, sondern sie teilen auch irgendwelche Müllsäcke aus, machen die Anmeldungen und Ummeldungen, Beglaubigungen und vieles mehr. Da wartet man dann mitunter ewig, weil zig Leute vor einem dran sind. Hier geht das um einiges schneller, wovon ich begeistert bin. Habt ihr auch die Erfahrung gemacht, dass die Behörden in Großstädten besser und effizienter organisiert sind? Oder ist das eher Zufall?
Mag bei dir gut geklappt haben, hier ist das nicht der Fall. Denn hier ist das ganze auch nicht zentral in einem Gebäude, hat man mehrere Anliegen kann man durch die halbe Stadt tingeln um alles zu erledigen. Die Wartezeiten sind auch sehr unterschiedlich, wartet man darauf sein Fahrzeug anzumelden oder umzumelden und hat keinen Termin gemacht, dann sitzt man durchaus mal 4-6 Stunden da und ist auf kleineren Ämtern schneller fertig als in der großen Behörde, die auch einen größeren Einzugsbereich hat.
Aber auf das eigentliche, eine Beglaubigung und einen Ausweis kann man sich hier im selben Gebäude ausstellen lassen. Will man eine Mülltonne anmelden, dann kann man auf das Amt am anderen Ende der Stadt rennen, für das Standesamt nochmals in die Innenstadt und der Rest ist auf der anderen Seite. Gebündelt wäre das besser und kommt nun auch im kommenden Jahr in einem großen Haus mit allen Ämtern, dann wird das auch vereinfacht als es bislang der Fall ist.
Steht man falsch oder hat falsche Informationen bekommen, dann kann man nochmals los quer durch die Stadt. So ganz lustig mit dem kleinen Waffenschein den man eigentlich auf dem Bürgeramt beantragen kann, hier nicht, hier ist es das Landratsamt auf das man muss dafür einmal quer durch die ganze Stadt.
Ich kann das gar nicht so gut vergleichen, weil ich immer schon in Wien gewohnt habe. Dabei muss ich aber auch sagen, dass nicht jeder Behörde eben um die Ecke ist und ich teils auch weite Wege fahren muss. Von einer Behörde zur anderen, die teils zusammengehören, habe ich teilweise schon weite Fahrten zurückgelegt. Man bemüht sich aber immer mehr, die Behörden, die echt zusammengehören, auch in einem einzigen Gebäude unterbringen zu können.
Eine Großstadt garantiert keinen guten Service. Unsere örtlichen Bezirksämter haben ein Bürgerbüro. Dort macht fast jeder alles, aber eben nicht ganz jeder. Eine Information gibt es nicht, Wartenummern gibt es auch nicht, an Termine ist nicht zu denken. Jetzt finde einmal heraus, welche der Wartenden für dein Anliegen vor dir dran sind und ob der nächste freie Tisch dein Problem löst. Und bloß nie Pipi müssen, sonst ist der Platz weg.
Du möchtest ein Auto anmelden? Unter drei Stunden geht gar nichts, Termine gibt es nie früher als mit einer Woche Wartezeit. Du möchtest deinen Führerschein machen? Die Bearbeitung des Antrags kann drei Monate dauern. Heiraten? Unter Umständen bekommst du entweder keinen Termin zur Anmeldung, oder du bekommst einen Termin, aber dann muss die Hochzeit kurzfristig stattfinden. Mit toller Feier ist dann nichts. Und fast 500.000 Einwohner sind nicht wenig.
Ich habe schon in größeren Städten gewohnt und jetzt wohne ich in einer kleinen Stadt. Ich muss sagen, dass es hier bei weitem alles schneller bei den Behörden geht. Als ich meinen Mann und mich umgemeldet habe, hat das Ganze nicht mal 10 Minuten gedauert. Ich bin sofort dran gekommen und die Adressänderung und die Personalausweisänderung und auch die Adressänderung im Fahrzeugschein unseres Autos war schnell erledigt. Da habe ich in größeren Städten mit Nummern ziehen auch schon sehr lange warten müssen.
Die Organisation von Behörde zu Behörde kann von Stadt zu Stadt so unterschiedlich sein, wie ja hier die vorangegangenen Beispiele schon zeigen. Da ist es völlig egal, ob man in einer Großstadt in einer Kleinstadt oder in einem Dorf wohnt. Entscheidend für die Organisation und den Ablauf ist die Planung, Strukturierung und auch der Personaleinsatz durch die jeweilige Stadt. Und da gibt es auch keine Vorgaben von einer höheren Stelle wie es sein sollte, sondern nur die Vorgabe das alles irgendwie sichergestellt werden muss und die Bürger ihre Anliegen lösen können. Wie und mit welchem Zeitaufwand ist dabei egal.
Ich wohn in einer Kleinstadt und teilweise sind hier Dinge sehr gut geregelt und teilweise könnte man wirklich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Aber zumindest gibt es hier überall Wartemarken und an allen Plätzen im Bürgerbüro wird auch alles bearbeitet, so das man zumindest da nicht im Blauen herumraten muss, wer vor einem ist und wer für einen zuständig ist. Allerdings kann man dort keinen internationalen Führerschein beantragen, dafür müsste ich dann zur Kfz-Stelle in einem völlig anderem Gebäude und da läuft es schon chaotischer zu, vor allem wenn man keinen Termin hat.
Wobei ich trotz der oben beschriebenen Probleme eine Lanze für die Angestellten meiner Stadt brechen muss. Wegen Finanznot sind die Behörden chronisch unterbesetzt. Wenn jemand krank wird, bricht alles zusammen. Neue Kollegen sind kaum zu finden. Wer möchte in so einem Irrenhaus arbeiten? Trotzdem sind die meisten wirklich freundlich und hilfsbereit. Dafür Hut ab!
Bei uns ist es eigentlich recht gut organisiert. Man kann online Termine machen oder eben eine Nummer ziehen. Wobei man manche Dinge auch sofort am Informationsschalter bekommt, was aber auch im Internet und vor Ort erklärt ist. Hat man nur eine Nummer gezogen und es ist viel los kann man schon mal bis zu einer Stunde warten, aber auch das steht da und man kann sich darauf einstellen.
Es werden dann nach und nach die Nummern aufgezeigt an so einer Tafel und der Tisch zu dem man gehen muss. Wobei da jeder Tisch sein Anliegen hat und wenn bei einer Sache mehr los ist dann auch dieses Themengebiet übernommen wird, damit es schneller geht.
Natürlich herrscht auch bei uns Personalmangel, aber ich finde eine Stunde maximal absolut in Ordnung. Ich habe das auch schon anders, beispielsweise in meiner Geburtsstadt erlebt. Dort habe ich eine halbe Stunde darauf gewartet in ein Zimmer gehen zu dürfen, wo vor mir keiner drinnen war und ich musste nur etwas abholen. Als ich das Zimmer betrat regte man sich auf, weil man gerade am Kaffee kochen war. Das fand ich schon sehr bescheuert.
cooper75 hat geschrieben:Wobei ich trotz der oben beschriebenen Probleme eine Lanze für die Angestellten meiner Stadt brechen muss. Wegen Finanznot sind die Behörden chronisch unterbesetzt. Wenn jemand krank wird, bricht alles zusammen. Neue Kollegen sind kaum zu finden. Wer möchte in so einem Irrenhaus arbeiten? Trotzdem sind die meisten wirklich freundlich und hilfsbereit. Dafür Hut ab!
Da kann ich dir absolut zustimmen, das ist hier genau das gleiche. Manchmal frage ich mich schon, wo die Mitarbeiter die Ruhe und Freundlichkeit hernehmen. Vor allem, wenn man selber schon als Kunde mitbekommt, was da teilweise von anderen erwartet wird.
Als ich das letzte Mal dort war, durfte sich die Sachbearbeiterin beschimpfen lassen und ich weiß nicht was da noch alles war, aber als ich dann zu ihr bin, war sie wieder freundlich und ruhig und wirkte so als wenn vorher nichts war.
Auch hier sind sie völlig überarbeitet, auf Grund von Personalmangel mussten sogar die Öffnungszeiten gekürzt werden, was die Situation ja nicht verbessert und dennoch geben sie im Bürgeramt wirklich ihr bestes um allem gerecht zu werden.
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