Dschungelcamp 2017: Kandidatin Hanka Rackwitz

Heute muss sie mit Nicole in die Prüfung. Nicole ist aufgestanden und hat sie umarmt und Hanka hat sie umarmt. Erst als alle erschrocken darüber waren ist Hanka auch erschrocken. Hat sie da vergessen, dass sie ja eigentlich keine Umarmungen und Körperkontakte will? Für mich ist es immer mehr Schauspielerei gepaart mit einem großen Knall, den sie hat.

Nicht jeder hat Erfahrung, Vorbildung oder Interesse an und für psychologische Themen, das ist mir schon klar, aber dass Hanka wirklich eine Zwangsstörung und weitere sonstige traumatische Symptome aufweist, empfinde ich als derart offensichtlich, dass mich Diskussionen und ein Anzweifeln ihrer Krankheit wirklich überraschen. Ob ihr Pinkeln in den Bach bzw. das kleine Becken nun stimmt oder nicht, es passt doch, wenn es so gewesen sein sollte, absolut zu dem vermeidenden Verhalten eines Menschen mit OCD. Eine solche Toilette würde auch weniger zwanghafte Leute herausfordern.

So eine Störung verläuft nicht für den Durchschnitts-Zuschauer linear durchschaubar, sondern kann selbst innerhalb eines Tages total wechselhaft sein, und ja, auch bei ein- und derselben Person. Ob man Hanka nun mag oder nicht, dass sie so eine Störung hat, würde man auch merken, wenn man es nicht wüsste. Dieses vermeintliche Entlarven einer nur vorgegebenen Krankheit aufgrund einer sprunghaft hin- und herwechselnden Symptomatik, ist nicht schlüssig und zu einfach gedacht.

Wenn man jemanden mit einer Zwangsstörung überrascht, kann derjenige durchaus sogar für Momente über seinen Schatten springen. Sie selbst hat das übrigens sogar nachvollziehbar begründet: Immer wenn ein tiefes Gefühl auftaucht, wird die Störung für einen kurzen Moment in den Hintergrund gedrängt. Wenn man sie schon nicht mag, sollte man sich auf andere Dinge fokussieren. Die genauen Hintergründe und Diagnosen werden ohnehin nur sie und ihre Behandler kennen.

Ich könnte jetzt auch noch diverse andere Situationen aufzählen, wo man es gemerkt hat, wie zum Beispiel die Kontrolle auf fremdes Blut von sie berührenden Händen, aber das wäre nur sinnvoll, wenn man der Sache offen gegenübersteht und nicht nur im Modus der vermeintlichen Aufdeckung von infamen Lügen einer unsympathischen Person ist. Insgesamt läuft sie für mich unter dem Prädikat: Gutmütig und oft auch lieb und kindlich, aber eben zuweilen für das direkte Umfeld etwas anstrengend.

Was ich an ihr so anstrengend finde, aber das habe ich schon einige Male an Zwangs-Charakteren bemerkt, ist das nicht Erkennen-Wollen oder Können der Grenzen anderer, während die eigenen Grenzen sehr vehement verteidigt werden. Einer dieser Widersprüche. Das sind dann so Momente, wo sie wirklich etwas nervig wirkt. Und mich hätte es persönlich auch genervt, wenn sie mich im Schlaf beobachten würde oder wenn sie ständig versucht, ihre Umgebung und das Verhalten der Leute zu kontrollieren, aber darum geht es ja eben: Kontrolle.

Ich kenne selber einen Menschen, der unter eine Zwangsstörung hat. Diese Person leidet mal mehr und mal weniger an dem Zwang, sich unter anderem ständig die Hände zu waschen. Außerdem versucht sie andauernd Bakterien und Viren aus dem Weg zu gehen. Sie kann außerhalb ihrer Wohnung gar nichts essen und benutzt ständig Desinfektionsmittel. Der Knüller ist, dass diese Frau in einem Krankenhaus als Pflegekraft arbeitet. Ich habe sie auch gefragt, wie sich das mit ihrem privaten Verhalten und Leben vereinigen lässt. Sie hat mir erklärt, dass das mit Logik nicht zu erschließen ist, schon gar nicht für "gesunde" Menschen. Es ist für sie, wie wenn sie zwei Leben hätte.

Deswegen wundert mich Hankas Gebaren nicht so stark, da ich mir gut vorstellen kann, dass sie zwischen dem Aufenthalt im Dschungel und ihren vier Wänden mental unterscheidet. Manchmal wird die eigene Wohnung als gefährlicher eingestuft, da dort normalerweise keine Gefahr durch Bakterien und Viren droht, es sei denn, man schleppt sie von der Außenwelt dort hinein. Genau das wird ständig versucht durch, zum Beispiel Reinigung des Einkaufes, zu vermeiden. Im australischen Dschungel ist das nicht zu schaffen. Die Erfahrung, dass ihr auch nichts passiert, kann heilsam sein.

Das sind aber alles nur Spekulationen. Leider ist es auch möglich, dass Hanka allen nur etwas vorspielt. Vielleicht macht sie das, um aus der Menge herauszustechen. Man würde ihr nur ungern unterstellen, dass ihr Verhalten reines Kalkül ist. Besonders, weil es Menschen gibt, die wirklich jeden Tag mit ihren Dämonen kämpfen müssen und dadurch bestimmt kein angenehmeres Leben haben.

CCB86 hat geschrieben:Ich kann mir ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen, dass sie da rein gepinkelt hat. Einmal, weil es wirklich abartig wäre und kaum mit ihrem Reinheitszwang vereinbar. Zum zweiten denke ich, dass RTL da eingegriffen oder eine Strafe verhängt hätte. Das war doch schon einmal bei einem Wildpinkler der Fall. Keine Ahnung, ich denke, das wird sich noch aufklären.

Ich weiß nicht, was ich von Hanka halten soll. Einerseits ist sie ja wirklich (unfreiwillig) witzig, aber andererseits auch extrem nervig und verdammt schräg. Manchmal finde ich sie witzig, dann aber oft auch wieder extrem abstoßend und manchmal auch nur verrückt. Allerdings ist es mit ihr im Dschungel wirklich immer spannend, so dass ich es verstehen kann, dass sie noch nicht raus gewählt wurde. Ohne sie wäre die ganze Sendung einfach nicht so lustig.

Ich finde es aber wirklich daneben, wie man denn auch noch durch die Hose in den Bach pinkeln kann. Ich verstehe es allgemein nicht, wie man in den Bach pinkelt, indem sich alle waschen, wobei ich es aber auch erst recht nicht verstehen kann, wie man das auch noch durch die Hose machen kann. Immerhin stinkt das ja sicherlich extrem und ist einfach nur eklig und unhygienisch.