Wie kommt es, dass ganze Kleidungsmarken out werden?

vom 17.01.2017, 20:37 Uhr

In meiner Jugend waren Kleidungsstücke der Marke "Ed Hardy" extrem angesagt. Ich hatte selbst nie solche Teile, wobei ich die Marke damals aber dennoch toll fand. Genauso waren Caps der Marke "Von Dutch" sehr angesagt. Auch sehr viele Stars trugen diese Caps damals. Genauso habe ich damals immer wieder etwas von der Unterwäschemarke "Agent Provocateur" gehört und gelesen, die letzten Jahre jedoch gar nicht mehr.

Als ich kürzlich aber zufällig wieder Teile der Marken gesehen habe, sind sie mir wieder in Erinnerung gekommen. Heutzutage trägt solche Sachen ja kaum noch jemand und gerade Ed Hardy ist ja richtig out, wenn man das so sagen kann. Ich finde die Sachen jedoch mittlerweile selbst furchtbar und bin richtig froh, dass sie nicht mehr in Mode sind.

Kennt ihr noch andere Marken, die im Laufe der Jahre einfach out geworden sind? Welche davon habt ihr früher selbst gerne getragen und welche davon zieht ihr noch an? Wie kommt es, dass nicht einzelne Teile oder Schnitte out werden, sondern ganze Marken?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



In meiner Jugend war eine Hip-Hop-Marke namens Fubu sehr populär. Ich bin nie auf diesen Zug angesprungen und hatte nie ein einziges Produkt. Dass Agent provocateur out sein soll, ist jedoch Schwachsinn. Es ist einfach eine recht hochpreisige und spezielle Unterwäschemarke, die wahrscheinlich nicht mehr so beworben wird, weil sie teilweise sehr provokant ist. Aber wirklich out ist sie nun nicht unbedingt. Ich stand vor Kurzem sogar noch in Paris vor einem der Geschäfte.

Ed Hardy fand ich immer so unglaublich hässlich, den Trend habe ich auch nicht mitgemacht. Ich denke, dass viele Verbraucher einfach auf Authentizität und Gemeinschaft setzen. Was die Gemeinschaft trägt, ist hip und im Trend. Einfach weil man dann wie ein uniformes Frettchen herumläuft und kaum mehr individuell ist. Darauf stehen viele Menschen schlichtweg.

Ist eine Marke in den Augen der Gemeinschaft nicht mehr tragbar, dann wird sie fallengelassen. Mir ist aufgefallen, dass zum Beispiel Ed Hardy kurz nach einem Interview mit dem Gründer abgerutscht ist. Das fand ich schon komisch. Ist ein Produkt also in der Gunst der Gemeinschaft abgefallen, wird es nicht mehr beworben und gekauft. Angebot und Nachfrage sind die Devise.

Und es kann natürlich sein, dass durchaus auch mal eine ganze Marke der Gemeinschaft nicht mehr gefällt und in Ungnade gefallen ist. Ich würde jedenfalls mal sagen, dass dies einer der Gründe sein könnte, dass ganze Marken abrutschen und weniger populär sind.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich glaube, dass das einfach etwas mit den Wellenbewegungen der Mode zu tun hat. Es braucht halt alle paar Jahre wieder etwas Neues, was die Massen bewegt, weil das Alte als überlebt und nicht mehr neu und modern anmutet. Dass eine Marke oder Label jetzt plötzlich in die Ungnade der Mehrheit fällt, weil irgend etwas passiert ist, glaube ich gar nicht mal, es handelt sich schlichtweg um den typischen Wandel. Den gibt es ja auch außerhalb der Modewelt. Der heute total angesagte Underground-Schuppen kann in einem Jahr plötzlich einfach so verwaist sein, weil die Karawane zu neuen Ufern weiter gezogen ist.

In meiner Jugend waren vor allem Adidas bei Turnschuhen, Benetton und Lacoste bei Kleidung und teilweise auch Boss gerade in manchen Cliquen modern. Die meisten haben ihr Zeug aber wie heute auch noch bei erschwinglicheren Ketten wie New Yorker gekauft. Die anderen Sachen waren eben für Jugendliche verhältnismäßig teuer und hatten damit ein bestimmtes Prestige. Und um ein solches Prestige zu halten, bedarf es irgendwann eben neuer und teils noch hochpreisiger Werkstücke.

Gerade bei so Marken wie Benetton, die mal so erfolgreich gewesen sind, frage ich mich aber auch schon, warum die, wie es mir scheint, wirklich so gut wie niemand mehr kauft. Da es die Firma aber immer noch gibt, müssen ja doch noch genug Leute dort einkaufen, es ist anscheinend nur kein Thema mehr und die Marke verschwindet aus der persönlichen und öffentlichen Wahrnehmung.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Wibbeldribbel hat geschrieben:In meiner Jugend war eine Hip-Hop-Marke namens Fubu sehr populär.

Stimmt, daran erinnere ich mich auch noch gut. Ich erinnere mich außerdem auch noch an Kleidung der Marke "Dickies", die ich sehr gerne mochte oder auch Kleidung von "Southpole" oder "Kangaroos". Letzteres fanden meine Mutter und ich beide super, so dass wir uns oft Kleidung dieser Marke gekauft haben. Mittlerweile habe ich schon Ewigkeiten nichts mehr von dieser Marke gehört. Ich weiß nicht, ob es diese überhaupt noch gibt.

Ich weiß noch, dass in meiner Jugend Jeans der Marke "Miss Sixty" extrem angesagt waren. Ich weiß nicht, ob ich mittlerweile nur noch in den "falschen" Geschäften einkaufe, aber ich habe schon lange nichts mehr von dieser Marke gesehen und gehört. Ich kenne auch niemanden, der solche Jeans noch trägt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



In der Tat, an "Ed Hardy" und "Miss Sixty" erinnere ich mich auch noch sehr gut. Diese Marken haben damals einen regelrechten Hype, vor allem bei den modebewussteren Mädchen meiner Schulklasse, ausgelöst. Das ging sogar so weit, dass sie sich Kleidung der neuen Kollektionen extra aus dem Ausland importieren oder mitbringen ließen, um damit anzugeben, dass sie diese schon besaßen, bevor sie überhaupt in Deutschland erhältlich waren.

Später ging der Trend dann mit "Bench", "Hollister" und "Abercrombie & Fitch" weiter. Diese Marken gab es lange Zeit nur in den USA, sodass es als extrem cool galt, ein Teil davon im Schrank hängen zu haben. Als dann die ersten Shops in Deutschland eröffneten, sah man die dazugehörigen Pullover und sogar die Tragetaschen aus Papier als modisches Accessoire nahezu überall. Etwas besonderes konnte ich jedoch nichts von alledem abgewinnen, da die Klamotten meiner Meinung nach super langweilig aussahen. Meistens waren sie unifarben und hatten lediglich den Markennamen als Schriftzug aufgedruckt. Aber andere waren bereit, horrende Summen dafür zu zahlen, und Neid und Aufsehen zog es genug auf sich, wenn man sich in so einem Abercrombie-Pullover zeigte.

Letztendlich glaube ich, dass es tatsächlich die anfangs noch geringe Verfügbarkeit war, die diese Marken so beliebt gemacht hat. Damals hatte eben nicht jeder die Möglichkeit, an so ein Stück zu kommen, sodass es etwas besonderes war, wenn man eines besaß. Ich erinnere mich noch daran, dass man vor dem ersten Hollister-Shop, der in meiner näheren Umgebung eröffnet hat, monatelang eine Warteschlange gesehen hat, weil es so viele Interessenten gab, dass das Personal aus Sicherheitsgründen nur eine begrenzte Anzahl Kunden in den Laden gelassen hat. Ich habe den Spaß einmal und nie wieder mitgemacht, denn so besonders fand ich die Kleidung nicht, dass es mir eine halbe Stunde wert gewesen wäre, dafür anzustehen. Heutzutage ist der Shop zwar noch am gleichen Ort, aber im Vergleich zu damals wie leergefegt. Jetzt sind dort nicht mehr oder weniger Kunden unterwegs als im "H&M", den es wirklich an jeder Straßenecke gibt.

Für mich war die Rarität einer Marke allerdings nie ein triftiges Kaufargument - schon gar nicht bei den Preisen, die diese Hersteller sich für relativ simple Modelle und Stoffe kosten ließen. Mir ist es wichtiger, dass mir meine Kleidung gefällt, gut sitzt und ihren Zweck erfüllt, und idealerweise sollte sie auch noch gut bezahlbar sein. Dabei ist es mir gleich, ob mein T-Shirt von H&M, Armani oder Aldi ist. Ich würde auch nie auf die Idee kommen, mir für Unmengen an Geld und Versandkosten einen Pullover aus den USA zu bestellen, nur weil die Marke super angesagt ist, und ich würde auch nicht extra die Fahrt zur einzigen Filiale Deutschlands auf mich nehmen, die einen gewissen Trend vertreibt, damit ich damit angeben kann. Aber tatsächlich gibt es genug Leute, die sich davon blenden und beeinflussen lassen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


All diese Marken sagen mir gar nichts und offenbar sind diese ganzen Trends an mir vorbei gegangen, oder es war einfach nicht flächendeckend überall so, dass es angesagt war. Je nach Region gibt es dort nämlich nochmals Unterschiede und so war es komplett in Verruf gewesen bei uns etwas von Nike zu tragen, wenn man doch Adidas direkt vor der Tür hatte. Anders wird es sich auch mit anderen Dingen nicht verhalten haben.

Aber mit der Mode ist es wie mit Wellen. Hänge die Marken und die Sachen 20 Jahre in den Schrank und dann kommt es wieder. Schau dir mal die Schlaghosen an, die waren in den 70er total angesagt und dann auf einmal weg. Später in den 2000er kamen sie auf einmal wieder und wurden für etwas komplett neues verkauft und jeder hatte solche Dinger am Hintern. Nun ist es die Röhrenjeans die unter einem anderen Namen verkauft wird und gleiches ist es ebenfalls mit den Marken. Mal ist das angesagt, dann wieder etwas anderes und auch das ist immer wieder im kommen und gehen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Eine allgemeine Aussage kann man zu dem Thema nicht machen, da müsste man sich schon die einzelnen Marken genauer anschauen. Geschäftsentscheidungen und solche Sachen sind für den normalen Konsumenten wohl auch eher schwer zu verstehen.

Bei "Ed Hardy" ist der Fall allerdings relativ offensichtlich, finde ich. Das Design war zunächst einmal extrem auffällig und zwar durchgehend. Mit so etwas hat man in den seltensten Fällen langfristig Erfolg. Wenn du deine Marke längerfristig am Markt etablieren willst macht eine Mischung aus minimalistischeren Teilen und auffälligen Teilen, die als Werbung für die Marke fungieren, wesentlich mehr Sinn als eine komplette Kollektion, die "hier bin ich" schreit.

Dazu kam dann, dass diese hässlichen Motive wirklich auf alles gedruckt wurden, was sich nicht wehren konnte. Ich habe Schulhefte, Bettwäsche, Parfüm und so weiter von der Marke gesehen. Selbst wenn man ursprünglich zu den Menschen gehört hat, die die Sachen eigentlich ganz schön fanden und sich dachten, dass ein T-Shirt mit einem Tigerkopf als Statement Piece doch gar nicht so schlecht sei, konnte man die Motive Dank der Omnipräsenz irgendwann wohl einfach nicht mehr sehen.

Bei anderen Marken ist der Prozess weniger dramatisch. Da wird eine Marke dann zum Beispiel deshalb unpopulär, weil andere Marken die gleiche Zielgruppe ansprechen, aber bessere Werbung machen, von mehr Prominenten getragen werden, günstiger (oder teurer) sind, die besseren Designer haben und so weiter.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Das Phänomen mit der Marke "Ed Hardy" ist tatsächlich erst aufgetreten, als etliche Stars damit rumgelaufen sind. Es heißt, dass ihnen die Klamotten zugeschickt wurden und da den Stars das Styling gefallen hat, trugen sie es. Als dann noch Fotos veröffentlicht wurden auf welchen die Herren und Damen die Kleidung trugen, wurde die Marke berühmter und bekannter.

Leider hat nach einer Weile nicht mehr das richtige Klientel in die Klamotten getragen, dadurch wurde das Image in Deutschland immer schlechter und es war nach einiger Zeit "out" diese Marke zu kaufen. Die alte Kundschaft wollte wohl mit der neuen nicht in Verbindung gebracht werden.

Ich erinnere mich noch an die Zeit, wo jeder die Marke "Diesel" tragen musste um nicht als "outsider" zu gelten. Das hatte was damit zu tun, dass diese Marke relativ teuer war und sich nur ein bestimmter Kreis diese leisten konnte. Aber umso älter ich wurde, desto mehr verschwand dieser Zwang.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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