Wie können sich Väter vor Unterhaltszahlung drücken?
Ich habe gerade einen Bericht gesehen, in dem es um eine alleinerziehende Mutter und ihre drei Söhne ging. Der Vater verweigerte wohl jede Form der Unterhaltszahlung, weil er nicht bereit wäre, für Kinder finanziell aufzukommen, mit denen er nicht im selben Haushalt lebt. Es wurde dann geschildert, wie schwer die Mutter es hätte, finanziell über die Runden zu kommen und dass eben auf vieles verzichtet werden müsste, wie zum Beispiel Geld für Freizeitaktivitäten.
Es wurde dann auch betont, dass der älteste Sohn inzwischen 18 Jahre alt wäre und sein Ausbildungsgehalt zusteuern würde. Obwohl er die Familie finanziell entlasten würde, würde das Geld oft trotzdem nur sehr knapp reichen und Extras wären einfach nicht drin.
Was ich persönlich nicht verstehe ist folgendes: Wie können sich Väter überhaupt vor Unterhaltszahlungen drücken? Ich hatte immer angenommen, dass man von den Behörden den Unterhalt bekommt und die Behörden das Geld dann vom Kindsvater zurückfordern würden. Da eben gesagt wurde, dass der Vater in dem Beispiel nicht zahlt, gehe ich davon aus, dass er die Einkommensgrenze von 1080 Euro überschreitet und eigentlich dazu verpflichtet wäre, zu zahlen. Kann man einfach so die Unterhaltszahlungen verweigern? Können die Behörden da gar nichts machen?
So einfach wie du dir das vorstellst ist es nicht. Unterhaltsvorschuss bekommt man bislang nur bis zum 6. Lebensjahr, manchmal auch bis zum 12. wenn entsprechende Gründe vorliegen (z.B. behindertes Kind) dazu soll noch eine Änderung in Kraft treten, dass dieses pauschal bis zum 12. Lebensjahr geht. Die Kinder gehen mit 12 Jahren aber nicht arbeiten und haben kein eigenes Einkommen, somit ist die Frau dann auf sich alleine gestellt und muss zusehen wie sie das Geld verdient wenn der Vater nichts bezahlt.
Dazu ist es für den Vater auch einfach, dieser braucht nur ein Einkommen unter 1080 Euro haben und schon ist er fein raus. Manche einigen sich mit ihren Arbeitgebern, dass auf dem Zettel auch nur das steht oder auch die restliche Bezahlung in Sachleistungen wie z.B. Firmenwagen erfolgt. Denn für den Unterhalt gelten nur die finanziellen Mittel die auf das Bankkonto kommen, nicht aber die Sachleistungen diese werden dabei ebenfalls nicht berücksichtigt.
Dann ist das ganze eine Zivilrechtliche Sache zwischen den Eltern. Zahlt der Vater nicht, dann kann die Mutter darauf klagen aber auch nur auf den Teil der bislang gezahlt werden musste. Sprich es wäre ein dauerhaftes klagen, damit mal wieder ein Teil kommt und die Prozesskosten dafür müssten ebenfalls getragen werden, damit lohnt es sich auch nicht das zu machen. Jederzeit ist es somit den Vätern möglich, dass diese die Zahlungen einstellen und die Mütter können es sich dann einfach nicht leisten darauf zu klagen, trotz Prozesskostenbeihilfe und Co bleibt immer noch ein Restanteil. Kann man gerade so sein Brot bezahlen, dann ist dafür nichts mehr übrig.
Ich bin auch vom Kindsvater getrennt und er zahlt Unterhalt. Allerdings gab es auch dort Streit über die Höhe die gerichtlich geklärt wurde mittels eines Urteils. Dort besteht noch die Besonderheit, dass wir vom selben Arbeitgeber bzw. dem Staat unser Gehalt bekommen und wenn er seiner Zahlungspflicht nicht nachkommt wie im Urteil festgelegt wurde, dann kann ich mit diesem Urteil an den Zahlungsträger treten und das direkt von seinem Gehalt abziehen lassen, auf mein Konto überweisen ohne das es jemals bei ihm angekommen ist.
Wie gesagt, dass ist eine Sonderform die man machen kann wenn man ein Gerichtsurteil in der Hand hat, und sich die Arbeitgeber darauf einlassen. Der Staat ist in dieser Hinsicht ein wenig "flexibler" und anders aufgestellt als ein ziviler Arbeitgeber, der das immer noch als Privatangelegenheit unter den Eltern sieht. Sobald er allerdings die Bundeswehr verlässt und nicht mehr Zahlungsempfänger von dieser ist, wäre das für mich ebenfalls hinfällig und ich müsste hinterher laufen wenn er es drauf anlegen würde. So weiß er noch, dass er sich davor nicht drücken kann, aber wie es Ende des Jahres aussieht wenn er Ausscheidet, ist eine ganz andere Frage.
Ich kenne einen Herrn im Bekanntenkreis, der sich nach seiner ersten Scheidung aus dem Arbeitsleben zurück gezogen und noch drei weitere Kinder in die Welt gesetzt hat. Er konnte für Noppes bei seinen Eltern wohnen und hat sich so die Miete vom Amt auch noch in die Tasche stecken können. Als er einen 1-Euro-Job machen sollte, hat er sich bei seinem Vater als Minijobber anstellen lassen.
Ein anderer Fall traf einen selbständigen Vater, der hat dann einfach alles an seine neue Frau überschrieben und war bei ihr dann nur angestellt.
Es gibt schon wirklich schlimme Väter, die sich einfach nicht um ihren Nachwuchs kümmern, auch finanziell gesehen. Ich habe eine Frau in meinem Bekanntenkreis, die bis zum 6. Lebensjahr den Unterhalt von der entsprechenden behördlichen Stelle bekommen hat und danach zusehen musste wie sie das Kind alleine groß bekommt, weil der Vater sich immer noch nicht kümmern wollte. Lieber hat er sich einen schlecht bezahlten Job gesucht und so das wenige Geld nur für sich gehabt.
Mein Exmann, der Vater meiner Kinder konnte das sehr gut. Er war mit seinem Arbeitgeber befreundet und lies sich nach der Trennung kündigen aus betrieblichen Gründen. Er arbeitete aber dennoch so dort, dass er von niemandem gesehen wurde. Ich habe es durch einen Bekannten erfahren, der aber nicht genug "Eier" hatte das auch zu bezeugen.
Dann machte er sich als Taxiunternehmer selbstständig. Er war angeblich ein "Einmannbetrieb" und hatte am Ende nicht mal genug um sich selbst zu finanzieren ... angeblich. Denn er fuhr privat ein Auto, welches er angeblich seiner Freundin für wenig Geld verkaufen musste, weil er Geld brauchte für sich selber. Dass, was mit dem Unternehmen angeblich eingefahren wurde, war nicht so viel, dass er auch Unterhalt zahlen konnte. Es war ziemlich kurios, zumal das Unternehmen wuchs und mit diesem Wachstum hatte er aufeinmal ein Angestelltenverhältnis zu seiner Freundin, die das Unternehmen dann führte und kurz darauf waren sie verheiratet.
Ich habe immer nur sporadisch ein wenig Unterhalt bekommen und manchmal auch gar nichts. Das war ziemlich Nerven aufreibend, weil ich jeden Monat zum Amt musste, weil die wissen wollten, was und ob was gekommen ist. Männer können sich gut an der Unterhaltszahlung vorbei drücken. Aber ich denke, dass das auch Frauen können, wenn die Kinder beim Vater aufwachsen.
Ich habe eine Freundin, die nach 10 Jahren auch von ihrem Freund verlassen wurde. Mit ihm hat sie zwei gemeinsame Kinder und nach der Trennung wollte sie dann eben auch Unterhalt haben. Er hat dann einfach aufgehört zu arbeiten und konnte nachweisen, dass er gerade das an Geld hat, was er zum Leben braucht. Außerdem, dass er eben das Geld für den Mindestbetrag für den Unterhalt nicht zahlen kann.
Nach langem hin und her hat sie dann den Unterhaltsvorschuss bekommen, aber wer weiß, ob er das jemals zurück zahlen wird. Wie genau so etwas sein kann, weiß ich auch nicht. Zumal diese Person extra gekündigt hat, um nicht zahlen zu müssen. Sowas ist dann schon frech.
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