Wie würdet ihr Naivität definieren?

vom 16.04.2013, 22:31 Uhr

Wie oft sagt man und hört man "Du bist aber naiv". Auch lese ich das oft in Foren, wenn jemand ein Erlebnis schildert mit einer Frage, die von einem Kind kommen könnte. Was aber ist für euch Naivität? Ist es die kindliche Unbefangenheit? Wie kann dann aber ein erwachsener Mensch naiv sein?

Wie würdet ihr persönlich Naivität definieren und denkt ihr, dass ihr auch manchmal naiv seid oder eher nicht? Kennt ihr Leute, die ihr als naiv bezeichnen würdet und wenn ja, warum würdet ihr sagen, dass sie naiv sind?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich würde jemanden naiv nennen, wenn diese Person sehr kindisch ist und sich kindisch verhält. Zu dem würde ich eine Person naiv nennen, die sehr leichtgläubig und gutgläubig sind. Den Personen kann man einem vom Pferd erzählen und die glauben das auch. Ich denke schon, dass ich ab und zu mal naiv bin. Und zwar helfe ich den Leuten immer wieder gerne und ich bekomme dann gesagt, dass ich nicht so gutherzig sein soll und nicht immer jedem helfen soll. Denn von den meisten Leuten bekommt man immer wieder einen Tritt in den Hintern und dann bereut man das wieder.

Obwohl mir gesagt wurde, dass ich einen Tritt in den Hintern für meine Hilfe bekommen werde, glaube ich nicht daran und glaube an das Gute in den Menschen und bin deshalb sehr naiv, weil ich nicht auf die anderen höre und das mache, was ich für richtig halte und am Ende für meine Naivität bestraft werde, weil ich einen Tritt in den Hintern bekomme.

Ich würde eine gute Bekannte als naiv bezeichnen, da sie noch sehr jung ist und demnächst Mutter wird. Sie ist der Meinung, dass sie ihr Kind ohne fremde Hilfe und ohne die Unterstützung groß ziehen kann, wobei ich denke, dass sie nicht weiß, wie es ist ein Kind beziehungsweise ein Baby zu haben.

Ich habe ihr Mal versucht zu Augen zu führen, dass ein Baby nicht nur süß aussieht, sondern die Mutter voll und ganz benötigt und das zu jeder Tageszeit beziehungsweise Uhrzeit. Sie ist aber weiterhin der Meinung, sie schafft alles und das ganz alleine. Und das nenne ich naiv.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich würde Naivität eher als Leichtgläubigkeit bezeichnen. Damit, dass sich jemand kindisch oder kindlich verhält, verbinde ich das überhaupt nicht. Eher auch, dass diese Personen vieles glauben, was man ihnen erzählt und gut gläubig sind, auch dass diese Personen gar nicht wirklich selber nachdenken, sondern eher das hinnehmen was jemand sagt. Eine ehemalige Kollegin von mir würde ich als sehr naiv bezeichnen und das, auf sie bezogen, auch mit einer gewissen "Dummheit" gleich setzen.

Sie hat sich immer jede Situation ganz einfach vorgestellt und war der Meinung, dass einem alles entgegen springt. Ein Beispiel war, dass sie dachte sie könne sich für 200 Euro Turnschuhe kaufen, um diese dann bei der Steuer als Arbeitskleidung abzusetzen. Dazu kam, dass sie dachte, sie würde dann komplett 200 Euro wieder bekommen. Und als ihre Mutter sich mit jemandem aus Afrika treffen wollte, den sie kennen und lieben gelernt hat, war sie allen ernstes der Meinung, dass der Mann kein Betrüger ist. Obwohl er nach zwei Telefonaten nach Deutschland zu ihr ziehen wollte, der was erzählt hat von wegen, er wäre steinreich und so etwas, aber ein paar Tage vor Ankunft Geld von ihrer Mutter wollte. Alles auf sie einreden hat nichts geholfen und sie hat daran fest gehalten, dass der Mann es ernst meint, obwohl jeder andere die Hände über den Kopf zusammen geschlagen hat.

kai0409, die Situation mit deiner Bekannten würde ich auch ein klein wenig als naiv bezeichnen, allerdings ist es nicht unmöglich ein Kind alleine und ohne Unterstützung groß zu ziehen. Es ist sicher hart und schwer, aber machbar und sie wäre nicht die erste, die das schafft. Je nach Person würde ich das entweder als naiv bezeichnen oder einfach als willensstark. Ich kenne deine Bekannte nicht, aber prinzipiell zu sagen, dass ihr Vorhaben naiv ist, würde ich definitiv nicht.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Naiv ist für mich jemand, der alles glaubt, was man ihm erzählt. Er glaubt alles sofort und hakt gar nicht erst nach, wenn ihm etwas falsch vorkommt. Naiv ist auch jemand für mich, der sich unüberlegt etwas teureres, wie beispielsweise ein Smartphone kauft. Er hat vorher weder im Internet geschaut, was das Smartphone in einem anderen Shop kostet, noch hat er sich Gedanken über die Finanzierung des Vertrages gemacht.

Ich hatte Kontakt zu einem naiven Mädchen, die ich damals in der Schule kennengelernt habe. Mir wurde schnell klar, wie naiv sie ist, als ich gesehen habe, was für Menschen sie ihre Hausaufgaben abschreiben lässt. Als ich sie dann darauf aufmerksam gemacht habe, dass der Lehrer - sofern er die Hausaufgaben einsammelt - merken könnte, dass sie und eine Mitschülerin den selben Aufsatz verfasst haben und man ihre Naivität auf jeden Fall ausnutzen würde. Eines Tages war es genau so, wie ich es vorhergesehen habe. Der Lehrer hat die Hausaufgaben eingesammelt und in der nächsten Woche beide Mädchen zu sich an den Pult gerufen. Eine von beiden sollte zugeben, dass sie abgeschrieben hat, sonst würden beide eine 6 für die Hausaufgabe bekommen. Das naive Mädchen hat dann aus welchen Gründen auch immer behauptet, sie hätte abgeschrieben, obwohl es andersherum war. Danach wurde dieses Thema totgeschwiegen und sie hat aus ihren Fehlern nicht gelernt. Irgendwann sah ich wieder, wie sie jemand ihre Hausaufgaben abschreiben lässt.

» Gamer » Beiträge: 432 » Talkpoints: 2,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Naiv ist für mich jemand, der nahezu alles glaubt. Wenn also jemand schon dreimal von einer Person in der gleichen Sache angelogen wird, dann erneut in der Sache angelogen wird und der lügenden Person selbst dann noch glaubt, dann finde ich, dass er naiv ist, weil er leicht alles glaubt, was man ihm sagt.

Unbedingt schlecht finde ich das Naiv-Sein nicht, da es auch eine zweite Chance ermöglicht, aber wenn jemand zu naiv ist, dann ist es schon unvorteilhaft für die Person, da sie dann leicht ausgenutzt, angelogen und hintergangen werden kann, weil sie eben sehr leichtgläubig ist.

Ich würde naiv auch mit Leichtgläubigkeit auf eine Stufe stellen, da das für mich so ungefähr das Gleiche ist.

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» Fluffeltuch » Beiträge: 797 » Talkpoints: 3,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Soweit ich weiß hat das Wort von der Herkunft her etwas mit "kindlich" zu tun, und so ähnlich würde ich Naivität auch definieren. Ein naiver Mensch ist arglos, geht davon aus, dass ihm niemand etwas Böses will, glaubt unhinterfragt, was ihm eingeredet wird und hat weder allzu viel eigene Meinung noch Überzeugungen, hinter denen er steht und die er auch aktiv verteidigt. Eben wie ein kleines Kind, welches sich auf die Fürsorge, den Schutz und die Allwissenheit der Eltern verlässt bzw. verlassen muss, nur dass bei Erwachsenen oft andere Quellen wie z.B. der Lebenspartner oder auch die Medien als Grundlage für eine naive Lebenseinstellung herhalten müssen.

Ich habe auch die Theorie, dass die äußeren Lebensumstände es durchaus fördern können, dass sich manche Menschen bis weit ins biologische Erwachsenenalter eine gewisse Naivität bewahren, weil es ihnen langfristig ermöglicht wird bzw. ihnen sogar nützt. Deprimierenderweise ist es gerade bei Frauen gesellschaftlich sogar relativ gerne gesehen, wenn sie sich unbedarft und blauäugig geben und sich arglos auf andere Leute verlassen. Stichwort: "Das macht immer mein Mann!"

Oder unabhängig vom Geschlecht ist es auch vergleichsweise einfach, sein kindliches Gemüt zu bewahren, wenn man sich auch tatsächlich noch mit 35 auf die Unterstützung der Eltern genauso verlassen kann wie damals in der Grundschule. Aus diesen Gründen hat Naivität für mich auch etwas mit Weltfremdheit und im Extremfall mit einer gewissen Entwicklungsverzögerung zu tun.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Im Prinzip stimmt alles was hier genannt worden ist. Zurückgeführt wird das ganze auf das kindliche bei einem Kind, diese sind unbefangen, glauben noch vieles und hinterfragen nichts, leben dafür in ihrer Traumwelt. Entsprechend ist naiv die Umschreibung für jemanden, der alles glaubt, nichts hinterfragt und auch mit einer kindlichen Leichtsinnigkeit daran geht. Betrifft aber nicht nur Dinge die einem erzählt werden, das naive sieht man auch in der Handlungsweise dieser Personen die dann nicht in der Lage sind eigenständige Entscheidungen zu treffen ohne vorher jemanden zu fragen, wie das Rennen zu Mama mit "Darf ich?".

Frauen neigen dazu häufiger, und allgemein auch Kinder deren Eltern den ganzen Tag Zuhause sitzen nicht arbeiten gehen und ihrem Kind dann alles hinterher tragen und alles für das Kind erledigen. Somit kann das Kind nie eigenständig lernen und Selbstständigkeit erlernen, auch das ist ein Grund warum die Betreuungsplätze für unter 3 jährige zur Pflicht wurden und man einen Anspruch darauf hat, da sich dort die Weichen stellen. Da muss man sich nicht wundern, wenn diese Menschen hinterher dumm und naiv in die Welt entlassen werden und nichts auf die Reihe bekommen. Im besten Fall bekommen sie dann einen Partner ab der die Mutterrolle dann übernimmt und alles für sie erledigt. Das Stichwort hat Gerbera schon genannt mit "Das macht mein Mann".

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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