Würdet ihr bei Gericht auf die Bibel schwören?
@Wawa666: Jeder, der sich mal aufmerksam mit der Bibel beschäftigt hat, weiß, dass etliche Gebote (aber nicht alle) des alten Testaments durch das neue Testament aufgehoben wurden. Das mit der Reinheit aus dem alten Testament ist absoluter Humbug und gilt als längst durch das neue Testament widerlegt. Ich glaube, viele glauben nur an dieses Vorurteil und klammern sich an einzelne Passagen des Alten Testaments, weil sie zu faul sind, sich mit der ganzen Bibel zu beschäftigen, aber das ist eben meine Meinung und jeder denkt eben anders.
Ich selbst habe mich mal jahrelang intensiv mit der biblischen Lehre auseinandergesetzt, weil mich eben interessiert hat, warum die Christen ticken wie sie eben ticken. Gläubig bin ich selbst nicht, ich bin einfach nur neugierig auf andere Denkweisen. Genauso habe ich mich auch mal mit der Denkweise der Zeugen Jehovas und des Islam auseinandergesetzt.
Mag ja sein, dass es "Gläubige" gibt, die tatsächlich auf die Bibel schwören. Die nehmen meiner Meinung nach den Glauben allerdings nicht sonderlich Ernst. Ich denke eher, dass nur noch "Namenschristen" auf die Bibel schwören und keine "Glaubenschristen". Viele Nicht-Gläubige machen das ja auch, aber eher aus Gewohnheit. Viele gehen ja auch an Weihnachten in die Kirche ohne wirklich daran zu glauben, sondern machen es eher, weil sie es für eine gängige Praxis und eine Art Tradition halten.
Die meisten Glaubenschristen, die ich getroffen habe, nehmen gerade das neue Testament sehr ernst und befolgen es so gut es geht bis ins kleinste Detail, auch wenn dies nicht immer leicht ist. Gerade die Bergpredigt ist ihnen besonders wichtig, worin auch das Schwör-Verbot explizit erklärt und verboten wird. Abgesehen von den 10 Geboten, wird das alte Testament in Bezug auf die Lehren darin, eher vernachlässigt. Es gibt auch Gläubige, die sich aber eher aus Prestige-Gründen so nennen und sich noch nie im Leben großartig mit der biblischen Lehre auseinandergesetzt haben.
Dass Protestanten sich mit dem Neuen Testament als Basis befassen, mag ja stimmen. Bei den Katholiken ist allerdings das Alte Testament nicht automatisch ungültig geworden. Dasselbe gilt für einige orthodoxe Strömungen des Christentums. Und darüber hinaus gibt es auch noch Unmengen an Freikirchen und diversen christlichen Sekten. "Das Christentum" gibt es als solches nicht, sondern viele verschiedene Interpretationen des Christentums. Die evangelischen und die katholischen Christen mögen heute in Mitteleuropa die Mehrheit sein, aber das heißt noch lange nicht, dass andere christliche Strömungen weniger zu beachten seien.
Übrigens habe ich mich mit der Bibel vermutlich mehr befasst, als der durchschnittliche Nicht-Christ, einerseits aus Interesse, andererseits auch aufgrund meines Studiums. Aber das spielt hier nicht einmal so eine große Rolle. Die Frage ist, so seltsam das auf den ersten Blick vielleicht auch wirken mag, ja nicht einmal, was nun in der Bibel steht. Die Frage ist, was Menschen daraus machen, wie sie es interpretieren und an welche der Gebote sie sich auf welche Weise halten. Da gehen die Traditionen auch sehr durcheinander. Und hier beim Thema geht es ja auch nicht darum, was laut Bibel konform wäre, mal abgesehen davon, dass die Übersetzungen der Bibel sich auch teilweise beachtlich unterscheiden, sondern, was Menschen daraus machen.
Und da wären wir wieder bei Deiner Aussage, die ich kritisiert habe, nämlich der, dass kein Christ auf die Bibel schwören würde. Ja, vielleicht sollten sie das laut Bergpredigt nicht. Aber das ändert nichts daran, dass es sicherlich trotzdem genug tun. Und darüber hinaus halte ich es immernoch für wahrscheinlicher, dass Menschen, die sich selbst als Christen bezeichnen, auf die Bibel schwören, als Menschen, die der Bibel völlig gleichgültig oder sogar ablehnend gegenüberstehen. Denn als Atheist oder direkt anti-christlich oder anti-kirchlich positionierter Mensch wäre es erst Recht absurd, auf die Bibel zu schwören.
Als Christ würde ich es natürlich tun und mich auch daran halten. Schließlich glaube ich an die Bibel und deren Gebote. Deshalb ist so etwas für mich völlig natürlich und absolut in Ordnung. Selbstverständlich gilt dies nur für Christen und nicht für Atheisten oder andersgläubige Menschen.
Ich würde nicht auf die Bibel schwören, denn ich bin nicht gläubig und gehöre auch keiner Religion an. Das wäre dann sozusagen ein selbst belügen wenn ich dann anfangen würde etwas anzurufen an das ich gar nicht glaube. Aber hier wird das auch gar nicht gefragt, so etwas kennt man dann doch eher nur aus Filmen, Realität sieht anders aus.
Sicher hat man hier die Möglichkeit mit oder ohne religiöser Beteuerung zu schwören. Allerdings wird dafür keine Bibel benutzt. Ebenso kann man statt des Schwures eine einfache Zusicherung abgeben, wenn die religiöse Zugehörigkeit einen Schwur verbietet. Allerdings ist hierzulande die uneidliche Aussage üblich.
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