Die Bibel: Ein Märchenbuch?

vom 29.01.2012, 02:18 Uhr

Wie hier in diesem Thread bereits erwähnt War es Inzest, als Kain Kinder zeugte? könnte man die Bibel als ein Märchenbuch bezeichnen. Denn schon, dass Gott aus Adams Rippe eine Frau macht und Adam aus Lehm geknetet ist, hört sich wie ein Handbuch von "Harry Potter" an. Aber irgendwie haben die Menschen daran geglaubt und glauben es wohl auch heute noch.

Ich bin sehr streng katholisch aufgewachsen und immer, wenn meine Mutter keine Antwort wusste, weil ich die Bibel wohl schon zu Kindheitszeiten angezweifelt habe, wurde sie wütend, ich bekam meist eine Ohrfeige oder sie fing an zu heulen, weil ich den Glauben anzweifelte.

Wie Cid in dem verlinkten Beitrag auch schrieb, gibt es viele Ungereimtheiten in der Bibel. Welche Ungereimtheiten fallen euch noch ein? Was haltet ihr aus der Bibel für völlig märchenhaft? Ich muss sagen, dass ich schon als Kind darüber gelacht habe, dass Noha mit seinen Söhnen ein Riesenschiff gebaut hat. Wenn man bedenkt, welche Tiere da alle Platz hatten, frage ich mich, warum man heutzutage so erstaunt ist, wenn man einen Luxusdampfer sieht. Denn dort würden wohl kaum von jedem Tier ein Paar drauf passen.

Was haltet ihr von der Bibel? Denkt ihr, dass wirklich auch Wahrheit in diesem Buch steckt? Warum gibt es Menschen, die wohl dieses Buch als völlige Wahrheit ansehen und daran glauben? So realitätsfremd kann doch kein Mensch sein, oder?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ja, die Bibel ist ein Märchenbuch und ja, ich bin nicht gläubig. Die Bibel ist für mich insoweit ein Märchenbuch als dass man dort, so wie in Märchen, gewisse "Lehren" der Geschichten ziehen kann. Freundschaft, Liebe und Respekt. Mit diesen Themen, die in der Bibel behandelt werden, kann ich noch mitgehen. Aber mit allen anderen Dingen nicht. Die erste Regel bei diesem Buch ist natürlich die, dass man nichts wörtlich nehmen darf. Menschen, die reflektiert über diese ganze Sache mit der Religion nachdenken, wissen es natürlich. Das sind aber Menschen, die intelligent sind, Menschen, die ihren Kopf benutzen, Menschen, die selbstständig sind und die in keinem Abhängigkeitsverhältnis irgendeiner Art und Weise leben und vor allem Menschen, die in keiner Angst leben. Die Bibel "schlug ein" als es noch so etwas wie die Wissenschaft nicht gab, als sich der Mensch noch nicht seines eigenen Verstandes bedient hatte. Zumindest die meisten nicht. Die Menschen der damaligen Zeit bis zur Zeit der Aufklärung (?) standen in einem großen Abhängigkeitsverhältnis. Großes Unwissen herrschte. Dies wurde von den wenigen "Mächtigen und Auserwählten" ausgenutzt.

Für mich ist die Bibel Ausdruck dieses patriarchalischen Unterdrückung Verhältnisses. Sie begegnet dem Menschen auf eine repressive Art. Die Geschichte mit Adam und Eva, welche aus seiner Rippe entstanden ist, sagt für mich schon alles. Obwohl natürlich mehrere Interpretationen möglich sind, welche sich jeder zurechtlegen kann. Kennt man jedoch, im nachhinein, die gesellschaftlichen Strukturen und Verhältnisse der damaligen Zeit, wird man eines Besseren belehrt. Wissen ist macht.

Menschen, die die Bibel als völlige Wahrheit ansehen, sind Menschen, die nicht selbstständig denken. Es sind Menschen, die gewohnt sind andere, anscheinend bedeutendere Meinungen auf ein hohes Podest zu stellen und sich daran zu orientieren. Es sind Menschen mit einer zutiefst devoten Haltung. Menschen, die Angst haben und sich an etwas klammern. Angst vor dem Unbekannten. Aber das Leben ist Unsicherheit. Das Leben ist das Hier und Jetzt, dem man sich hingeben muss um lebendig zu sein, in bewusster Konfrontation mit den eigenen Ängsten. Das ist Mut. Mut zum Leben. Alles andere Verhalten ist totes verhalten. Soweit meine Predigt zum Sonntag :wink: .

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe zwar als Kind immer die Geschichten unserer Religionslehrerin gebannt verfolgt, aber in späteren Jahren musste ich doch feststellen, das anscheinend viel Phantasie in der Bibel steckt. Viele Geschichten mögen zwar spannend sein, aber viel Wahrheit steckt mit Sicherheit nicht darin. Deshalb ist es umso überraschender, dass so viele Leute auch nach vielen Hundert Jahren immer noch daran glauben. Ich jedenfalls glaube inzwischen nicht mehr an die Bibel und gehe auch nicht mehr in die Kirche.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich glaube man sollte die Bibel nicht wortwörtlich nehmen. Ich weiß, dass viele Gläubige das tun, aber ich mache es nicht. Für mich ist es eher die Botschaft die die Bibel vermittelt die mir wichtig ist und nicht das, was dort wörtlich drin geschrieben steht.

Ich glaube beispielsweise an Darwin und nicht an die Erschaffung der Welt durch Gott. Vieles ist heute durch die Wissenschaft bewiesen und dass es in den USA noch Dörfer gibt wo solche Sachen in Bio nicht unterrichtet werden weil selbst der Biolehrer religiös ist, finde ich schrecklich.

Dennoch hat die Bibel, oder besser gesagt das neue Testament, eine positive Botschaft hinter der ich stehe. Die Dinge für die Jesus stand, egal ob er nun Gottes Sohn war oder einfach nur irgend ein Mensch, finde ich richtig und erstrebenswert. Wenn dort beispielsweise steht, dass er die Blinden hat sehen lassen und die Toten wieder auferweckt hat, muss man das doch nicht wörtlich nehmen, sondern kann es auch bildlich sehen. Er könnte denen, die ihren Lebenswillen verloren haben einfach geholfen haben und ihnen wieder Lebensmut verschafft haben. Oder denen, die Blind für ihre Mitmenschen waren geholfen haben wieder zu sehen. Es ist doch im Grunde eine reine Auslegungssache.

Zum Glück bin ich evangelisch und nicht katholisch. Wir sind quasi gerade dazu berufen uns mit der Bibel auseinander zu setzen und uns auch mal kritisch damit zu beschäftigen und nicht alles für wahr zu nehmen, was die Kirche lehrt. Ohne Luther hätten wir vielleicht auch heute noch eine Kirche in der wir Geld bezahlen um von unseren Sünden erlöst zu werden oder eine Bibel die in Latein verfasst wurde.

Wo wir gerade aber wieder bei der Bibel sind. Schon die lateinische Version der katholischen Kirche war ein reines Interpretationswerk. Sie wurde immerhin schon zwei oder drei mal aus anderen Sprachen übersetzt und bei jeder dieser Übersetzungen ist ja auch ein wenig die Interpretation des jeweiligen Übersetzers mit im Spiel. Viele Worte sind eine Auslegungssache. Von daher kann man das Werk so oder so nicht wörtlich nehmen.

Ganz persönlich mag ich das alte Testament auch nicht. Gott ist dort wirklich sehr rachsüchtig und tut wirklich viele gemeine Dinge. Es wäre kein Gott, dem ich folgen würde. Die Sintflut wäre ein gutes Beispiel dafür. Natürlich, im Vergleich zu den griechischen oder römischen Göttern die willkürlich taten was sie wollten, was ein Gott mit dem man verhandeln konnte und der hinterher erklärte er würde das nie wieder tun, schon etwas tolles. Aber aus heutiger Sicht finde ich es nicht toll, gleich alle Menschen bis auf eine Familie zu vernichten. Genau so die Sache mit Sodom und Gomorrah.

Dann gab es noch eine Geschichte, in der Gott einem Mann befiehlt, ihm seinen eigenen Sohn zu opfern. Dieser Mann bindet seinen Sohn dann tatsächlich an einen Stein fest und will den eigenen Sohn gerade töten, als Gott ihn aufhält und ihm sagt, er hätte seinen Treue bewiesen und der Sohn dürfe weiter leben. Das sind Geschichten die ich einfach schrecklich finde. Ein solcher Gott hat es meiner Meinung nach nicht verdient, dass man ihm folgt.

Aber selbst sollte es Gott nicht geben und die Bibel wirklich ein Märchenbuch sein ist, dann denke ich, dass die Geschichte des neuen Testaments trotzdem eine Botschaft trägt, die es für mich würdig ist dass ich ihr zustimme und von daher bin ich Christ und stehe auch dazu. Denn das wofür die Kirche und die Gemeinschaft steht, ist es mir wert ihr zu folgen.

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nein ich glaube nicht, dass die Bibel ein reines Märchenbuch ist. Sicherlich kann man nicht alles Glauben, was in der Bibel steht aber das soll man ja auch gar nicht. Die Bibel enthält sehr viele Wahrheiten aber ist eben doch nicht zu 100% wahr. Ich selbst Glaube an Teile der Bibel und der Schöpfungsgeschichte. Aber ich glaube zum Beispiel nicht daran, wie die Menschen entstanden sind und dass alle Menschen letztendlich von Adam und Eva abstammen, die dann wiederum mit ihren eigenen Kindern weitere Kinder gezeugt haben.

Die Bibel ist eine Sammlung von Schriften und diese Schriften wurden über Jahrhunderte gesammelt. Ein jeder hat wieder etwas dazugeschrieben bzw. etwas weggelassen, gerade so, wie er es für richtig empfand. So entstand letztendlich die heutige Form der Bibel. Wer an sie glaubt, der wird viele Wahrheiten aus ihr herauslesen können, wer nicht an sie glaubt, wird sie für ein großen Märchenbuch halten und das ist auch okay so.

» andysun78 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke zunächst einmal, dass die Bibel von den meisten Menschen in der heutigen Zeit völlig aus dem Kontext heraus genommen betrachtet wird. Das gilt sowohl für die Gläubigen als auch für die "Märchenbuch" Fraktion. Die Geschichten haben sich an die Menschen der damaligen Zeit gerichtet und sie haben sich natürlich an der damaligen Gesellschaftsform, den Regeln und Normen dieser Zeit und so weiter orientiert. Seither hat sich aber sehr viel geändert, unser Blick auf die Welt und das ganze Universum ist ein völlig anderer geworden.

Ich würde ein Buch jedenfalls nur dann als "Märchenbuch" bezeichnen, wenn es auch mit dieser Absicht geschrieben wurde. Aber gibt es denn irgendwelche Beweise dafür, dass vor 3000 Jahren ein Gott, der Menschen aus Lehm geknetet hat, NICHT die anerkannte wissenschaftliche Theorie dieser Zeit war? Könnte man dann nicht auch die Schriften von ganz vielen Wissenschaftlern als Märchen bezeichnen, weil sich ihre Theorien im Nachhinein einfach als falsch heraus gestellt haben?

Deine Geschichte mit Noah ist auch so ein Beispiel dafür, wie ein alter Text als der heutigen Sicht interpretiert wird. Das, was wir uns heute unter "alle Tier" vorstellen, ist doch mit dem, was man sich in der damaligen Zeit vorgestellt hat, überhaupt nicht zu vergleichen. Ein großer Teil der Fauna war noch nicht erforscht, es gab keine Zoos, wo exotische Tier ausgestellt wurden und die meisten Menschen haben in ihrem ganzen Leben nicht viel mehr als ihr Dorf gesehen. "Alle Tiere" waren damals die landwirtschaftlichen Nutztiere und das, was man in der Natur um sich herum beobachten konnte, aber mehr nicht und dafür müsste man kein riesiges Kreuzfahrtschiff chartern. Das soll nun nicht heißen, dass die Geschichte wahr ist, sondern nur, dass sie den Menschen, für die sie eigentlich bestimmt war, sicher wesentlich glaubwürdiger erschienen ist als unserer globalisierten Gesellschaft.

Ich sehe die Bibel jedenfalls als ein historisches Dokument, das heute eigentlich nur noch für Historiker von Bedeutung sein sollte. Aber wenn man schon nicht selber denken will und sein Leben nach dem ausrichten will, was andere geschrieben haben, gibt es nun wirklich aktuellere Texte, die in die heutige Zeit passen, nach denen man sich dann richtigen kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Was haltet ihr von der Bibel? Denkt ihr, dass wirklich auch Wahrheit in diesem Buch steckt? Warum gibt es Menschen, die wohl dieses Buch als völlige Wahrheit ansehen und daran glauben? So realitätsfremd kann doch kein Mensch sein, oder?

Die Bibel mit samt der Kirche ist ein Instrument der Verdummung der Menschen. Selbst nur alleine die Kirche war ja an vielen schrecklichen Ereignissen mitbeteiligt. Das ist auch alles geschichtlich belegt und man kann es sogar beweisen. Mit dem Glauben oder der Bibel baut man sich eben den sogenannten Gutmenschen auf, den es in der Realität nie so geben wird. Jeder Mensch hat seine speziellen Schwächen mit seinen Fehlern. Aber in der Bibel kommen alle Personen wieder auf den guten und richtigen Weg. So eine Gesellschaft wird es wohl niemals geben und kann es auch nicht. Illusionen mit Träumen und eine Portion Verdummung das nennt man eben Bibel.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich halte die Bibel für eine durchaus interessante Mischung aus Dichtung und Wahrheit. Es ist doch wohl klar, dass Geschichten, geschrieben von Dritten, geschrieben von "man weiß es nicht so genau", Geschichten vom Hörensagen, die Jahrhunderte und diverse Sprachen, Übersetzungen, Interpretationen, Glaubensstreite und Religionskriege überlebt haben und die zudem vom Glauben und nicht von mess- und zweifelsfrei überprüfbarer Wissenschaft handeln, nicht an den Maßstäben der Realität gemessen werden können.

Wer sich auch nur 10 Minuten mit der Entstehung der Bibel beschäftigt, stößt schnell darauf, dass hier so gut wie nichts als "gesichert" angesehen werden kann. Zudem gibt es immer verschiedene Betrachtungsebenen von Texten. Man kann etwas wörtlich nehmen, man kann versuchen, die Bedeutung zu seiner Zeit zu erkunden, man kann etwas abstrakt betrachten oder auf spirituelle Weise. Schwarz-Weiß gibt es nicht.

Davon mal ganz ab. Ich finde die Urknalltheorie auch nicht unbedingt viel verständlicher oder glaubwürdiger. Wie heißt es so schön in meiner Lieblingsserie "Big Bang Theory": "Our whole universe was in a hot dense state, Then nearly fourteen billion years ago expansion started. Wait ..." Weder begreife ich das, noch kommt es mir sehr glaubwürdig vor. Aber ehrlich gesagt schert es mich auch nicht, weil ich mit dem Universum wohl so gut wie nichts zu tun haben werde.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin zwar auch nicht gläubig, allerdings muss ich die Bibel schon ein bisschen verteidigen. Ich denke nicht, dass die Bibel als historische Dokumentation bezeichnet werden kann. Märchen sind prinzipiell auch nicht wahr, sondern irgendwelche erfundenen Geschichten. Allerdings steckt hinter jedem Märchen eine wahre Botschaft. Genauso ist es glaube ich bei den meisten Texten der Bibel. Deshalb könnte man die Bibel tatsächlich als Märchenbuch bezeichnen, nur nicht abwertend gemeint.

Anders ist es natürlich bei den Baptisten. Ich verstehe nicht, wie die die Bibel wörtlich auslegen können. Jedem Menschen mit gesundem Verstand sollte doch klar sein, dass man nicht das Meer teilen kann oder Brot vom Himmel regnen kann oder irgendwelche anderen Märchen wahr sein können.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ein Märchenbuch ist die Bibel mit Sicherheit nicht. Allerdings braucht man eine Anleitung, wie sie zu interpretieren ist und muss sich alles sehr aufmerksam durchlesen, um es zu verstehen. Im persönlichen und aktuellen Kontext hören sich die Dinge oft anders an als vor mehreren tausend Jahren. Deshalb müssen die entsprechenden Stellen in der Bibel nicht unbedingt falsch sein. Übrigens sind viele Stellen in der Bibel auch historisch belegt und stimmen mit anderen Quellen überein.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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