Schüleraustausch und Probleme bei Sprachkenntnissen

vom 17.12.2016, 12:15 Uhr

B ist im Gymnasium und Anfang des Jahres sollen einige Schüler und Schülerinnen aus Polen nach Deutschland als Gastschüler kommen. Die Schüler kommen aus einem Partnergymnasium der Partnerstadt des städtischen Gymnasiums auf dem B geht. Nun haben die Schüler auch schon die Mailadresse des Schülers bekommen, mit dem sie dann im Januar 3 Wochen verbringen wollen und sollen.

B hat nun ein Problem. Sie bekommt zwar Antworten von dem polnischen Austauschschüler, aber die sind in polnisch und wenn sie diese durch das Übersetzungsprogramm von Google schickt kommt dabei zusammenhangloses Zeug heraus und keine richtige Antwort auf die Fragen von B. B hat schon versucht in englisch zu schreiben, aber auch da kommt nur eine polnische Mail zurück.

B hat das dem Lehrer gesagt, doch der wollte sich noch weiter erkundigen und ist nun krank. Dann hat B versucht mit dem Direktor der Schule zu sprechen. Er meinte, dass mann sich mal ein wenig Mühe geben sollte. B ist schon fast verzweifelt und freut sich nicht mehr auf den polnischen Austauschschüler, weil B glaubt, dass es nur eine Katastrophe sein kann, wenn er nun auch da ist.

Wie würdet ihr euch verhalten? Was soll B noch machen? Habt ihr so was schon erlebt, dass ein Austauschschüler absolut keine Sprachkenntnisse, weder in englisch noch in deutsch hat? Seit ihr schon mal im Ausland gewesen und konntet euch nicht verständigen oder kennt ihr Austauschschüler, mit denen ihr nur Zeichensprache machen konntet? Mit welchen Problemen kann B noch rechnen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wie steht es denn mit den Austauschschüler seiner Klassenkameraden? Haben die auch schon Kontakt aufgenommen? Bekommen die Antworten in Deutsch oder Englisch? Die Austauschschüler sind doch auch alle auf einer Schule, wenn nicht sogar in einer Klasse. Vielleicht könnte einer von denen Bs Austauschschüler mal sagen, dass er bitte auf Deutsch antworten soll, egal, wie schlecht das Deutsch ist. Oder man könnte über die Klassenkameraden erfahren, warum dieser nie auf Deutsch antwortet.

Ich würde mir aber an Bs Stelle nicht so wahnsinnig viel Sorgen machen. Man kann sich auch mit Händen und Füßen verständigen, wenn der Austauschschüler dann da ist. Und seine Klassenkameraden sind ja auch in der Nähe und können übersetzen. Wahrscheinlich ist er einfach nur schüchtern, weil er sein Deutsch oder Englisch für so schlecht hält, aber wenn er dann hier ist, muss er es benutzen und dann wird es wahrscheinlich auch schnell viel besser werden.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Etwas andere Situation, aber als ich mein Austauschjahr in Japan gemacht hatte, konnte ich mich auf japanisch gerademal vorstellen und fragen, wo denn die Toilette ist. Mein Englisch ist und war auch zu dem Zeitpunkt schon ganz gut, das vieler meiner japanischen Klassenkameraden eher mittelmäßig. Zur Kommunikation hat's allerdings gereicht, da geht auch mit wenig noch sehr viel, wenn man denn will. Einzelne Wörter kann man schnell übersetzen, und wenn der Satz dann eben am Ende klingt wie "Ich Schule gehen morgen", dann weiß die andere Person ja trotzdem, was gemeint ist.

Dass der Gastschüler wirklich gar kein Englisch kann, wage ich aber zu bezweifeln. Ich kenne eigentlich niemanden aus der jüngeren Generation, der sich nicht zumindest halbwegs verständigen kann. Gebrochen vielleicht, aber genug, um ein bisschen was erzählen zu können. Da würde ich also auch eher auf Schüchternheit tippen. Vielleicht hat er eher schlechte Noten in Englisch und glaubt deshalb, er würde ja doch nicht verstanden werden, also schreibt er lieber auf Polnisch.

Du sagtest, B habe versucht, dem Austauschschüler auf Englisch zu schreiben. Hat B in dem Fall denn auch direkt darum gebeten, die Antwort auch auf Englisch zu bekommen? Lesen/Verstehen ist eigentlich immer leichter als Schreiben/Sprechen, von daher könnte der Austauschschüler auch annehmen, dass Bs Kenntnisse trotzdem zum Verstehen ausreichen. Generell ist es am besten, bei so etwas direkt nachzufragen, das hat meist die besten Aussichten auf eine Antwort.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube nicht, dass man sich große Sorgen machen muss. Die Sprachkenntnisse des Schülers scheinen nicht gut zu sein und deswegen versucht er sich in seiner Sprache zu verständigen. An sich kommt man im Alltag aber auch gut ohne Sprache klar. Immerhin wird er auch nicht alleine kommen, sondern mit seiner Klasse, die dann ja auch bei den anderen Klassenkameraden schlafen, so kann man jederzeit um Übersetzungshilfe bitten.

Ganz generell würde ich versuchen wenn der Schüler aus Polen da ist viel mit Gestik und Mimik zu machen, damit er sich nicht so verloren vorkommt. Man kann ja vieles vielleicht auch durch Bilder klären oder man versucht es dann doch ab und zu mit Englisch. Wenn man zu viel Angst hat, wäre vielleicht auch ein Buch Polnisch Deutsch nicht schlecht, um wichtige Dinge nachzublättern, was er sagt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Warum sollte man sich dabei keine Sorgen machen? Man kommt nach Deutschland um seine Sprachkenntnisse zu verbessern und das fängt bereits bei der Kontaktaufnahme an. Weigert sich dort ein Sprachschüler schon in der Fremdsprache zu schreiben, dann sind die Zweifel durchaus berechtigt und immerhin kann man nicht erwarten, dass auch alle polnisch sprechen und ihm damit entgegenkommen können. Wäre auch nicht der Zweck ihn dann in seiner Muttersprache anzusprechen, denn damit hat er gar nichts gelernt und man hätte es sich auch direkt schenken können.

Wozu mache ich denn einen Austausch mit Sprachprogramm wenn ich mich am Ende nur mit Händen und Füßen verständigen möchte? Solch ein Austausch kostet nicht gerade wenig und mir wäre es das Geld jedenfalls nicht Wert, dass ich mein Kind auf so etwas schicke wenn es sich dann weigert daran etwas zu verändern und seine sprachlichen Kenntnisse zu verbessern und lieber mit Händen und Füßen am winken und wedeln ist.

Ich brauche dazu auch nicht seine Kameraden als Übersetzungshilfe die er mitbringt, denn es geht darum, dass der einzelne dabei etwas lernt und das macht er ebenfalls nicht, wenn alle anderen für ihn alles in seine Sprache übersetzen und als Dolmetscher fungieren. Da muss man wirklich einmal in Frage stellen, ob der Schüler überhaupt soweit ist im Ansatz an so etwas mitwirken zu können oder nicht doch darauf verzichten sollte und lieber erst ein paar weitere Jahre in der Schule diese Sprache auch erlernt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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