Wie wichtig ist die Optik einer Uni?

Ich war vor einigen Wochen in der Stadt meines Freundes unterwegs und hatte da das erste Mal in meinem Leben die Gelegenheit, mit der Campus-Linie zu fahren und mich ein wenig unter fremde Studenten zu mischen. Im Bus der Campus-Linie selbst hatte ich dann die Gelegenheit, mich mit einer mir fremden Studentin zu unterhalten und wir haben etwas Small Talk gemacht über das Studium allgemein und die Unis und so.

Ich sagte dann auch, dass ich außerhalb studiere, sodass sie dann auch gleich wissen wollte wo. Ich nannte dann meine Universitätsstadt, wobei dann gleich eine Reaktion kam wie "Oh, ihr habt aber eine schöne Uni." Im ersten Moment habe ich mir nicht wirklich etwas dabei gedacht. Aber im Nachhinein denke ich mir, dass die Optik einer Uni doch nicht das wichtigste ist. Ich meine, was bringt es, dass die Uni repräsentabel aussieht, wenn die Lehre unter aller Sau ist? Also ein Kriterium, das meine Entscheidung bei der Uniwahl beeinflussen würde, war die Optik der Uni noch nie.

Wie seht ihr das? Würdet ihr euch von der Optik der Uni beeinflussen lassen, wenn ihr euren Studienort noch wählen müsstet? Warum ist das manchen Menschen scheinbar so wichtig? Können diese sich nur bei einer "schönen" Uni wirklich zu Hause fühlen?

Auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick nicht so wichtig erscheinen mag, finde ich es doch ein Kriterium, das Beachtung finden sollte. Natürlich steht die Qualität der Lehre an erster Stelle, aber wenn ich so an meine Uni denke (die relativ schön ist, mit vielen Grünflächen auf dem Campus), dann genieße ich es immer, über den Campus zu laufen und besonders, die neuen Gebäude anzusehen.

So nach und nach wird bei uns alles saniert und renoviert und auch neue Gebäude gebaut und mir ist aufgefallen, dass ich wirklich viel lieber in Seminare gehe, die in passablen oder den neuen Gebäuden stattfinden. Es gibt so ein paar Altbauten, die wirklich langsam mal abgerissen werden sollten, und da ist es eine Qual, 90 Minuten drin zu sitzen. Meistens sind diese Räume auch nicht angemessen ausgestattet. Da fehlt der Beamer oder manchmal sogar die Tafel. Das, finde ich, ist schon eine Zumutung!

Ich denke also schon, dass Universitäten Studenten mit einer schönen Optik mindestens genauso locken können wie eine Uni mit einem guten und hochqualitativen Lehrangebot. Gerade beim Tag der offenen Tür ist der Campus das erste, was man sieht - und vermutlich auch das, an was man sich am Schluss erinnert.

Ich denke auch, dass es wichtiger ist, gute Professoren zu haben, eine gute Bibliothek und so weiter. Dennoch ist die Optik natürlich etwas, was einen auch in gewissem Maße beeinflusst. So lernt man in schöner Umgebung sicherlich ein bisschen lieber. Dennoch kommt es mir schon eher auf fachliche Kompetenzen an. Unsere Universität ist über die Stadt verteilt und so langsam wird sie immer schöner gemacht, das heißt das Hauptgebäude bekommt mehr Grün, es wird mehr dort gebaut, so dass man alles zusammen hat.

Schaue ich mir die Uni hier an, dann wird das einfach immer hässlicher. Bislang war diese in mehreren Altbauten in der kompletten Stadt verteilt und seit einigen Jahren reißt man diese Gebäude ab und zimmert dann Komplexe aus Glas und Stahl hin, die einfach nur hässlich aussehen und damit alles nun zentral in der Stadt liegt. Abgewinnen kann ich dem rein gar nichts.

Mir war die Optik bei der Wahl meiner Uni auch komplett unwichtig, lernen kann man auch so, da braucht es keine Grünfläche mit einem Baum davor. Wer sitzt schon den halben Tag im freien zum lernen auf dem Campus und nicht Zuhause an seinem Schreibtisch? Meine Uni war ein grauer Block, gut ausgestattet, gute Dozenten, einen ausgezeichneten Ruf und das ist in erster Linie das wichtige. Ich gehe dorthin damit ich ausgebildet werde, und nicht damit ich ein Gefühl von Wellness habe.