Wörter nicht benutzen, die andere stören würden?

vom 26.08.2016, 08:33 Uhr

Ich habe ein Wort, das ich gerne in einem anderen Kontext verwende. Es ist keine Beleidigung und auch kein Schimpfwort oder so. Ich benutze einfach nur einen Fachbegriff in einem anderen Kontext, weil ich einfach Lust dazu haben. Es ist auch ein Begriff, der nicht so hochgestochen klingt oder so, sodass man damit auch nicht klugscheißern kann. Man kann damit manche Sachen einfach viel simpler ausdrücken finde ich und solange man mich so versteht, wenn ich ihn sage, stört mich das auch nicht weiter.

Das geht sogar so weit, dass eine Freundin von mir diesen Begriff unbewusst übernommen hat. Vermutlich habe ich ihn in ihrer Gegenwart in einem bestimmten Kontext zu oft erwähnt ohne mir dessen wirklich bewusst zu sein. Auf jeden Fall sagt sie den Begriff jetzt auch immer so, wobei sie meinte, dass sie sich den Begriff wieder abgewöhnen möchte. Ihr Partner hätte nämlich angemerkt, dass er es nicht so gut findet, wenn sie das Wort so oft sagt. Warum das der Fall ist, weiß ich gar nicht. Aber das müssen die beiden eben selbst wissen.

Würdet ihr euer Vokabular entsprechend anpassen, wenn es andere stört? Ich meine, dass man keine Kraftausdrücke vor Kindern sagt, weil es die Eltern stören könnte, sollte logisch sein. Aber wie seht ihr das auch in anderen Situationen? Würdet ihr bewusst Wörter nicht mehr in Gegenwart von bestimmten Personen benutzen, wenn es diese stören sollte?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich würde meine Sprache sicherlich nicht anpassen. Wenn es keine Kraftausdrücke sind, kann man das doch alles sagen. Vulgäre Worte verwende ich ja auch nicht und ich denke, dass man normal Worte schon verwenden kann. Wenn es jemanden nicht passt, muss er ja nicht hinhören.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Um was für ein Wort handelt es sich denn? Hier hat man ja auch regionstypische Wörter, die es ein Stück weiter schon nicht mehr gibt. Die verstehen dann eben einfach nicht, was man möchte. In dem Fall hat man zwei Optionen: die Wörter nicht mehr verwenden oder sie erklären und hoffen, dass derjenige sich das merkt.

Ich benutze auch ein Wort hin und wieder, was eine Freundin von mir stört, Es handelt sich um das Wort "oll". Gibt es vermutlich gar nicht wirklich und ich kann es selber nicht leiden, aber ich gebrauche es eben ab und zu mal. Ich verwende es in ihrer Gegenwart aber nicht extra, versuche aber auch nicht, es komplett zu vermeiden. Wenn ich es benutze, dann ist das eben so. Ich rechne dann allerdings immer damit, dass sie sich beschwert oder zumindest mit den Augen leiert.

Kraftausdrücke verwende ich sowieso nur selten. Und die die ich verwende sind eher lächerlich bis niedlich. Dahingehend habe ich meine Sprache schon angepasst, weil ich viel mit Kindern zu tun habe und da sind gewisse Wörter einfach unangebracht.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich bin in einer anderen Region Deutschlands aufgewachsen, als mein Partner. Und natürlich haben fast alle Regionen ihre Dialekte oder auch Worte, die dort typisch im Sprachschatz sind. Ich habe mir Laufe der Jahre sicherlich den Dialekt und einiges der Sprachweise meines Partners und unserer Region angewöhnt, aber dennoch sage ich auch oft noch Wörter, die eben immer schon zu meinem Sprachgebrauch gehörten.

Mein Partner sagt dann auch schon mal, dass er bestimmte Worte nicht mag oder auch schon mal das er eine Redewendung total dämlich findet. Ich lasse mir da aber trotzdem nicht den Mund verbieten und benutze diese Worte und Redewendungen weiterhin. Es ist doch nicht schlimm, so lange es keine obszönen Schimpfwörter sind oder ähnliches. Da gibt es nämlich auch etlich Worte, die ich total daneben finde und aus dem Mund eines anderen nicht hören möchte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Vor kurzem las ich, dass in Deutschland der Begriff NAFRO für Nordafrikaner verwendet wird. Es gab schon Rügen an Leute, die diesen Begriff beruflich verwenden. Ich sehe diesen als Abkürzung für ein langes Wort und finde noch nichts Diskriminierendes daran. Ich selber verwende aber diese Wort nicht, weil es anscheinend andere stören würde.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


celles, Nafri ist keine Abkürzung für Nordafrikaner, sondern es wird im Dienst für nordafrikanische Intensivtäter benutzt. Und das ist der Grund für den Unmut. Denn wer Nordafrikaner kontrolliert, um nordafrikanische Intensivtäter auszusieben, der tut nichts falsches, aber er kann nicht die gesamte Gruppe als Intensivtäter bezeichnen. Wenn man Deutsche kontrolliert, um Nazis zu finden, kontrolliert man nicht Hunderte Nazis.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Bei so etwas bin ich meistens relativ dickfellig, denn ich fluche leider oft und gerne wie ein Kesselflicker, wenn ich so richtig sauer gerade bin. Mein Freund dagegen hat eigentlich fast immer die Contenance und flucht höchst selten, sodass er immer überrascht ist, wie ich mich aufregen kann. Wenn es ihn jetzt extrem stören würde, würde ich es vielleicht zu unterbinden versuchen, es sind jetzt aber auch nicht die schlimmsten Wörter, die es gibt, die ich dann nutze.

Zu meiner Schande muss ich aber gestehen, dass ich durchaus einige Worte habe, die ich gar nicht mag, wenn sie jemand benutzt, manche davon kann und werde ich hier auch nicht schreiben, aber man kann sich sicher auch so denken, was ich meine. Ich mag es ja nicht mal, wenn jemand das Wort "kacken" benutzt, da gruselt es mich. Schlimm finde ich auch in manchen Regionen die Benennung "Rotz" für Erkältung. :shock:

"Oll" dagegen finde ich gar nicht schlimm, solange es nicht die Olle ist. Aber die Aussage, jemandem ist oll zumute, finde ich okay. Leider sind ja ansonsten hier keine Wörter gefallen, die für andere Ohren schlimm klingen. Ich hatte mal einen Exfreund, der es gehasst hat, wenn ich in seinen Augen oder wohl besser eher Ohren die Sprechweise potentieller BWL-Studenten hatte. Zum Beispiel hat er immer die Krise bekommen, wenn jemand Wörter wie "zeitnah" oder "angedacht" gesagt hat. Das war in meinen Augen schon etwas albern.

» Verbena » Beiträge: 4982 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich denke an einem einzelnen Wort kann man es noch lange nicht festmachen und es kommt dann immer noch darauf an, in welchem Kontext das die ganze Zeit angebracht wird, oder ob es in jedem Satz verwendet wird. So habe ich kein Problem mit dem Begriff Alter. Aber wenn jeder Satz damit anfängt oder endet "Boa ey Alter" oder "ey Alter" dann geht mir ebenfalls die Hutschur nach oben, da das keine sprachlicher Gebrauch im normalen ist sondern es einfach nur hergezogen wird und damit ins lächerliche gezogen werden muss. Solche Dinge machen aber auch nur ungebildete Jugendliche die an jeder Straßenecke gammeln und ohnehin keinen Anstand und sprachliche Erziehung genossen haben.

Ansonsten verwende ich jedes Wort. Mit einem einfach gestrickten Mitmenschen muss ich nun nicht mit Fachbegriffen um mich werfen die er ohnehin nicht versteht und am Ende wie ein Fragezeichen in der Landschaft steht. Dann wird die Sprache auch allgemein auf sein Niveau angepasst, aber ich meide deswegen nicht mehr Wörter nur weil er oder sie sich daran stören könnten. Sonst müsste ich mich an alles anpassen und gar nicht mehr den Mund aufmachen, da sich jeder an jedem Wort immer stören kann wie man auch beim Beispiel mit zeitnah sehen kann.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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