Autoren guter Bücher unsympathisch finden?

vom 13.04.2015, 23:22 Uhr

Als Jugendliche habe ich häufiger Jugendbücher gelesen die sich auch mit Liebesgeschichten beschäftigt haben. Damals fand ich diese Bücher ganz in Ordnung, allerdings kam es vor, dass ich am Ende oder am Anfang des Buches auch ein Foto von dem Autor gesehen habe. Manche Autoren haben sich kurz vorgestellt. Oft war es so, dass ich mir die Bilder nicht näher anschauen wollte oder schnell wieder vergessen wollte, was ich dort gesehen hatte, denn die Autoren hatten selten etwas mit den attraktiven Romanfiguren zu tun, von denen sie schrieben.

Inzwischen lese ich lieber Sachbücher und da sind selten Fotos von den Autoren drin. Viele der Autoren sind aber berühmt und man kennt sie aus dem Fernsehen oder so. Neulich war es auch so, dass ich mehrere Sachbücher von einem bekannten Arzt gelesen habe und nach dem Lesen habe ich den Autor dann in einigen Talkshows gesehen. Dort war seine professionelle Meinung sehr gefragt, weil er nicht die allgemeinen Leitfäden und Meinungen predigt, die alle anderen ahnungslosen Akademiker von sich geben.

Grundsätzlich kam mir der Autor auch sympathisch vor, allerdings war er in den Sendungen oft sehr aufbrausend, was man ihm aber nicht verübeln konnte. Wenn er andere Menschen bat Beweise oder Belege für etwas vorzulegen, was sie behaupteten, dann kamen nicht selten nur Hochglanzprospekte von irgendwelchen Pharmakonzernen. Auf jeden Fall aber wirkte er mitunter etwas eingeschnappt und stark gereizt und da hätte ich mir schon eine etwas professionellere Einstellung gewünscht.

Ist es bei euch mitunter auch so, dass sich euer Bild von einem Buch oder so ändert, wenn ihr den Autor auf einem Foto sehr oder in der Öffentlichkeit? Lest ihr ein solches Buch dann weniger gerne, wenn euch der Autor im Fernsehen oder so unsympathisch gewesen ist?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin nicht oberflächlich und mich interessiert das Verhalten des Autors in den Medien auch nicht sonderlich. Erstens schaue ich kaum fern und zweitens kenne ich die Gründe für ein Verhalten nicht. Wenn die Qualität des Buches stimmt, dann lese ich es weiter. Der Autor interessiert mich meistens auch nicht weiter.

Ich kenne die Namen meiner Lieblingsautoren und weiß zum Beispiel, dass die eine Autorin forensische Anthropologin ist, aber mehr merke ich mir auch nicht. Von dem kleinen Klappentext her kann ich persönlich mir selten ein Bild machen und deshalb genieße ich die Bücher und damit hat es sich.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12582 » Talkpoints: 9,16 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wenn du den Autor in den Medien nicht magst, dann sieh dir solche Sachen doch einfach nicht mehr an. Ich lese ab und an Bücher eines Autoren, der gleichzeitig auch Kabarettist ist und obwohl ich seinen Schreibstil echt gut finde, finde ich seine Art bei Auftritten zu gekünstelt und unsympathisch. Das hält mich aber dennoch nicht davon ab, seine Bücher zu lesen wenn ich das möchte. Ich sehe mir dann einfach nicht mehr solche Shows an und damit ist das Thema für mich erledigt.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich beschäftige mich ehrlich gesagt nur sehr wenig mit den Autoren. Mein Favoriten Genre in Sachen Bücher ist Fantasy, und wenn ich ein tolles Buch oder eine Buchreihe gefunden habe, dann schaue ich gerne nach, was der Autor noch so geschrieben hat. Diese Bücher gefallen mir dann meist auch sehr gut und ich habe wieder neuen Stoff. :D

Dabei passiert es dann einfach, dass ich quasi "unfreiwillig" Informationen von den Autoren bekomme und auch Bilder zu sehen kriege. Manches kann auch sehr interessant sein, aber wirklich nach Informationen suche ich nicht.

Ich glaube, würde ich ein Buch lesen und mich dann mit dem Autor auseinandersetzen und er wäre mir unsympathisch, dann würde ich auch sicher das Buch irgendwie anders sehen, da es eben von einer Person kommt, deren allgemeines Verhalten ich nicht mag. Da würde ich dann sicherlich schon irgendwie zögern, mir andere Bücher von ihm anzusehen oder zu kaufen. Daher lasse ich es einfach und genieße einfach die Geschichten.

Benutzeravatar

» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde mir nun nicht alleine von einem Foto und einer kurzen Beschreibung im Buch ein Urteil über den Autor erlauben. Bei einer Fernsehsendung ist das sicher etwas anderes. Wenn mir ein Autor dabei sehr unsympathisch vorkommt, dann ist es schon so, dass ich die Bücher weniger gerne lese oder eben ganz darauf verzichte, wenn ich die Bücher nicht zwingend lesen muss oder möchte.

Mir geht es bei solchen Dingen aber wirklich nur um die Sympathie, mir ist es völlig egal, wie der Autor aussieht. Wenn der Autor nicht so gut aussieht, wie die Romanfigur, die er beschreibt, dann ist das für mich eigentlich normal und nicht schlimm. Ich schaue mir dann trotzdem gerne das Foto und die Beschreibung an, weil es mich interessiert, wer das Buch geschrieben hat.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich verstehe nun nicht ganz, wieso man nur Autoren guter Bücher unsympathisch finden sollte. Genauso kann man doch auch Autoren "schlechter" Bücher unsympathisch finden oder generell jede Art von Mensch, egal ob nun Autor oder nicht. Weshalb ausgerechnet Autoren guter Bücher einem unsympathisch sein sollten, verstehe ich nicht ganz und ich verstehe den ganzen Zusammenhang auch nicht.

Ich schaue mir vor dem Lesen eines Buches schon ganz gerne das Foto des Autors an, wobei ich da nun keine Rückschlüsse auf die Person ziehe. Ein Foto allein sagt ja nun nicht so viel aus und von daher mache ich mir da auch nicht so viele Gedanken über die Person. Solange ich sie nur vom Foto kenne, urteile ich eigentlich auch nicht.

Ich muss sagen, dass ich selten Autoren im Fernsehen sehe. Wenn das der Fall wäre, dann wäre es mir aber ziemlich egal, ob sie mir dann sympathisch oder unsympathisch wären. Es geht ja um das Buch an sich. Wenn mir Schreibstil und die Geschichte an sich zusagen, dann ist es mir relativ egal, ob mir der Autor nun sympathisch ist oder nicht. Darum geht es ja gar nicht und was für mich nur zählt, ist das Buch an sich. Von daher würde ich nicht damit aufhören, mir Bücher von einem Autor zu kaufen, nur weil er mir unsympathisch wäre, auch wenn mir die Bücher an sich gut gefallen würden.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Man kann gute Bücher schreiben und/oder eine Koryphäe auf seinem Gebiet sein, ohne sich in Talkshows gut verkaufen zu können oder ein netter und sympathischer Mensch zu sein. Das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass viel mittelmäßige Fachliteratur oder Belletristik sich deswegen exzellent verkauft, weil die Verfasser das Talent haben, bei öffentlichen Auftritten einen sympathischen Eindruck zu hinterlassen, und nicht, weil es sich um "gute Bücher handelt".

Außerdem muss jemand nicht unbedingt ein schlechter Mensch sein, nur weil er oder sie kein Talent für Interviews oder Autogrammstunden hat. Ich kenne beispielsweise auch einen fachlich hoch versierten und menschlich sympathischen Wissenschaftler, der hin und wieder im TV zu sehen ist, wo er konsequent den Eindruck einer menschlichen Schlaftablette macht, die teilnahmslos vor sich hin nuschelt. Dieser Eindruck täuscht gewaltig, aber der Mensch gibt eben seiner Arbeit den Vorzug vor seiner Selbstdarstellung.

Mir selber ist es egal, was für ein Mensch der Verfasser ist (oder sein soll), solange mir sein Werk zusagt. Bei Schauspielern und anderen Künstlern ist es ähnlich. Solange der Verantwortliche niemanden umgebracht hat oder ähnliches, kann er in Interviews gerne herumzicken. Das beeindruckt mich nur sehr am Rande.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wo liegt das Problem, wenn man einen Autor nicht sympathisch findet, aber seine Bücher mag? Ich lese durchaus gerne etwas von Menschen, die ich persönlich eher nicht schätze. Ich kenne zum Beispiel Reinhard Junge, den Krimiautor, persönlich. Ich mag weder seine Ausstrahlung noch seine Art zu diskutieren. Wir liegen definitiv nicht auf einer Wellenlänge.

Aber das ist doch auch gar nicht nötig. Schließlich gehe ich weder mit ihm Kaffee trinken, beginne eine Beziehung oder werde wieder zu seiner Schülerin, wenn ich einen Krimi von ihm lese. Und während ich ihn als Mensch nicht mag und ihn nicht als überdurchschnittlichen Lehrer empfunden habe, finde ich seine Bücher unterhaltsam. Das reicht doch aus und zwar für beide Seiten. Ich habe Unterhaltung und er Einnahmen. Mehr Beziehung muss doch zwischen Autor und Leser wirklich nicht nötig.

» cooper75 » Beiträge: 13376 » Talkpoints: 509,41 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich muss einen Autor nicht mögen wenn seine Bücher mir aber zusagen. Denn es kommt für mich doch in der ersten Linie darauf an, dass ich mit dem Buch unterhalten worden bin wie ich es gewünscht habe, es mir zugesagt hat oder auch die Information gebracht hat die ich brauchte. Ob dahinter nun der nette Familienvater steckt, oder der cholerische aufbrausende Depp von nebenan, spielt für mich dabei gar keine Rolle. Er verkauft seine Bücher und lebt davon, ich habe die Unterhaltung für die ich bezahlt habe und mehr Beziehung braucht es zwischen einem Leser eines Buches und dem Autor nicht. Zudem auch immer die Frage ist, hat der Autor das wirklich selbst geschrieben oder hat er es schreiben lassen. Denn das erfährt man nicht auf dem Bucheinband und nicht wenige lassen auch schreiben und veröffentlichen das dann unter dem Namen.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^