Hass auf Partner verspüren, wenn man auf ihn wütend ist?

Wenn mein Freund und ich uns streiten oder ich aus sonstigen Gründen sauer auf ihn bin, dann bin ich einfach nur sauer, kann ich so einer Situation aber dennoch immer sagen, dass ich ihn liebe. Ich möchte dann vielleicht etwas Zeit für mich, aber ich weiß dann eben auch, dass das nicht von Dauer ist und ein Streit ist für mich noch längst kein Grund, um an meiner Liebe zu meinem Freund zu zweifeln.

Jedenfalls war eine Freundin kürzlich bei mir und war dabei auch ziemlich wütend auf ihren Freund. Die beiden hatten sich gestritten, bevor meine Freundin zu mir kam, wobei es sich aber nur um eine Kleinigkeit handelte, die dann eskaliert ist. Jedenfalls schäumte meine Freundin vor Wut und ich musste sie dann erst einmal beruhigen, wobei sie nicht gerade nette Worte über ihren Freund sagte und auch meinte, dass sie ihn hassen würde. Da sie aber schon viele Jahre mit ihm zusammen ist und es solche Situationen schon mehr als oft gab, nahm ich das aber nicht so ernst.

Verspürt ihr auch Hass auf euren Partner, wenn ihr so richtig wütend auf ihn seid? Denkt ihr, dass das normal ist oder sollte man das eher als bedenklich ansehen, auch wenn meine Freundin sich eher selten mit ihrem Freund streitet und die beiden sonst wirklich glücklich miteinander sind?

Hass ist schon ein sehr hartes Gefühl und so ein Gefühl würde und könnte ich meinem Partner nicht entgegenbringen. Wir streiten uns auch nicht so stark, dass man dann ewig aufeinander sauer ist. Ich meine, man ist schon mal ein bisschen wütend, aber Hass ist wirklich zu viel. So etwas sollte man meiner Meinung nach auch nicht sagen, wenn man sich doch eigentlich liebt.

Wahrscheinlich ist es eine Temperamentsfrage. Ich bin mit meinem Partner auch schon ewig zusammen, und ich kann beileibe nicht behaupten, alles an ihm toll zu finden und nie mit ihm zu streiten. Ganz im Gegenteil: Auch wenn es nicht allzu oft vorkommt, habe ich mich schon grün und blau über ihn geärgert und in meiner Wut auch die Beziehung als Ganzes in Frage gestellt.

Aber gehasst habe ich den Herrn nie. Auch nicht bei Dritten bösartig über ihn her gezogen. Manchmal rolle ich zwar schon die Augen über ihn, und einige wenige enge Vertraute wissen auch ein klein bisschen mehr über seine Macken, als ihm vielleicht lieb ist, aber das wird umgekehrt auch nicht anders sein. Aber bei allen Unstimmigkeiten versuchen wir eigentlich, sobald die erste Wut verraucht ist, gemeinsam eine Lösung zu finden. Dazu gehört aber absolut nicht, bei anderen Leuten zu verkünden, was man doch für einen Hass auf den Dreckskerl/die dumme Kuh gerade habe. Für mich hat dies auch viel mit Respekt und Loyalität zu tun, und ohne diese Haltung kann eine Beziehung eigentlich nicht funktionieren.

Gerbera hat es auf den Punkt gebracht. Ich habe zwar aktuell keinen Partner aber ich habe noch nie einen Partner durch einen Streit dann gehasst. Wut war vorhanden, definitiv ja und auch das mit den Augen rollen, aber ein herziehen vor anderen und verkünden wie sehr man den anderen doch hasst, gab es nicht. Temperament ist definitiv ebenfalls vorhanden, bei mir wie auch auf der Gegenseite aber das heißt auch nicht direkt, dass man den anderen immer hasst wenn etwas nicht nach den eigenen Vorstellungen läuft. Schon gar nicht wegen eines einfachen Streites, zum Thema Hass gehört für mich schon einiges mehr über einen längeren Zeitraum bis dieses Gefühl auch nur im Ansatz aufkeimen kann.

Auf mich wirkt so ein Verhalten und so eine Einstellung, den Partner bei jedem Streit direkt zu hassen, total kindisch und unreif und das erinnert mich persönlich eher an Kinder und Jugendliche, die meinen, ihre Eltern zu hassen, nur weil nicht erlaubt wurde, auf eine voll angesagte Party gehen zu dürfen oder weil man für das Schule schwänzen bestraft wurde. Auf mich wirkt so ein Verhalten total pubertär und mir fehlt da jegliches Verständnis für, gebe ich ehrlich zu.

Nur wegen einem Streit hasse ich doch meinen Partner nicht. Gut, manchmal bin ich schon sauer und wütend, aber deswegen hasse ich ihn doch nicht. Wenn ich ihn tatsächlich hassen würde, hätte ich doch keine Beziehung mit ihm, denn eine Person, die ich hasse, könnte ich gar nicht so lange in meiner Nähe ertragen und wir leben ja auch zusammen.

Ich war natürlich auch schon sehr wütend auf meinen Partner. Aber von Hass kann da keine Rede sein. Man sagt ja schon mal, dass Liebe und Hass sehr nah beieinander liegen können, aber ich hatte das so noch nicht. Ich brauche dann meist auch etwas zeit für mich und denke mir dann schon mal, was für ein Blödmann mein Partner doch ist. Aber ich würde niemals sagen, dass ich ihn hasse, nur weil wir gestritten haben.

Ich denke, dass dann sicherlich etwas falsch läuft, wenn man wegen eines Streits gleich Hassgefühle hat. Aber wie schon gesagt wurde, kann das durchaus auch mit Temperament einer Person zusammenhängen. Da denkt oder sagt man dann vielleicht auch schon mal so etwas.

Hass ist ein sehr hartes Wort für ein Gefühl. Wenn ich auf meinen Partner wütend war, dann war ich schlichtweg wütend. Wurde ich mal von ihm hängengelassen, dann war ich enttäuscht. Aber reinen, blanken Hass habe ich noch nie empfunden. Es waren immer noch andere Gefühle mit im Spiel, die mir aber vorgegaukelt haben, dass ich ihn hasse. Aber meistens ist ein anderes Gefühl einfach vorrangig, das nimmt man im Eifer des Gefechts aber nicht direkt war.

Auch ein "Ich hasse dich" habe ich ihm nie entgegengeschmissen. Hass wird heute schlichtweg als Synonym für Wut oder Ähnliches verwendet. Deine Freundin hat sich halt grün und blau geärgert und sich in ihre Wut hineingesteigert und das dann als Hass bezeichnet. Eigentlich war es bestimmt eine Mischung aus vielen anderen Gefühlen, wie Wut, Ärger, Zorn, Enttäuschung. Deshalb würde ich es in diesem Fall auch nicht ernst nehmen, ich denke auch nicht, dass sie ihn wirklich hasst.