Unangenehme Situation vorher besser nicht üben?
Meine beste Freundin übt unangenehme Situationen, die ihr bevorstehen, am liebsten vorher. Wenn sie Referate halten musste, hat sie diese oft vor der ganzen Familie geprobt, was ihr auch sehr unangenehm war. Als sie einen wichtigen Vortrag bei der Arbeit vor sich hatte, hielt sie davor freiwillig eine kleinere Präsentation, um sich später sicherer zu fühlen.
Ich kann es schon verstehen, dass man unangenehme Situationen vorher übt, um sich dann etwas sicherer zu fühlen, wenn es so weit ist. Allerdings wäre das gar nichts für mich. Immerhin muss man dann ja die unangenehmen Situationen quasi gleich doppelt durchlaufen. Das würde ich nicht wollen.
Übt ihr unangenehme Situationen vorher, um selbstsicherer darin zu werden und um euch selbst die Unsicherheit zu nehmen oder lasst ihr das lieber bleiben, damit ihr so etwas nicht zweimal durchlaufen müsst?
Es ist doch bei vielen Situationen die einem unangenehm sind oder vielleicht sogar Angst machen, gar nicht möglich diese vorher zu üben. Wie möchte eine ärztliche Untersuchung oder eine Operation vorab üben? Ich denke, dass es in den wenigsten Fällen vorher möglich ist, sich irgendwie vorzubereiten oder zu üben.
Bei einem Referat oder einem Vortrag kann ich das noch nachvollziehen. Aber ich denke auch, dass die Situation dann nicht zwingend zweimal unangenehm ist. Immerhin handelt es sich doch um die Familie oder Freunde, vor denen man den Vortrag dann hält und übt. Das ist in meinen Augen weniger schlimm, als vor Fremden. Aber vielleicht macht das ja für deine Freundin keinen Unterschied.
Ein Referat oder eine Präsentation, muss ja nicht unbedingt eine unangenehme Situation sein. Ich habe schon einige Präsentationen gehalten und das war mir eigentlich alles andere als unangenehm. Ich bin natürlich im Vorfeld meine Präsentationen noch viele Male durchgegangen, ob ich auch nichts vergessen habe und die Gliederung optimiert ist, aber mit unangenehm oder Unsicherheit nehmen, hatte das nichts zu tun.
Es gibt im alltäglichen Leben doch immer mal wieder unangenehme Situationen, die man so, selbst wenn man wollen würde, nicht immer üben kann. Wenn man allerdings weiß, dass man einen Vortrag halten muss, ist das schon eine Situation, die man üben könnte. Letztendlich würde ich das freie Sprechen schon üben, aber nicht vor anderen Leuten. Man weiß ja nie was an dem Tag los ist und wie man sich fühlt. Es ist außerdem schon ein großer Unterschied ob man vor seiner Familie oder vor Klassenkameraden spricht.
Ich würde das nicht vorher in dem Rahmen üben. Zumal es einfach Situationen gibt, auf die man sich nicht vorbereiten kann. So kann man sich beispielsweise auf ein Vorstellungsgespräch nur mit Wissen vorbereiten, weiß aber nie, was die Person fragen wird.
Wie hier schon geschrieben wurde, kann man ja gar nicht alle unangenehmen Dinge vorher üben. Aber ein Referat habe ich schon immer vor der Familie geübt, wenn ich eines halten musste. Vor der Familie empfand ich das auch nicht als unangenehme Situation, da wollte ich dann einfach nur klären, ob das so mit meinem Sprechtempo und der Art wie ich rede in Ordnung ist. So kann man sich noch einige Tipps holen und die eigentliche unangenehme Situation erleichtern. Darum finde ich das nicht verkehrt.
Man muss dabei doch unterscheiden, ob das ganze geplant ist und ob man davon vorher wusste oder auch nicht. Im Alltag kommen immer mal wieder unangenehme Situationen auf einen zu, die man vorher nicht üben kann oder will man vorher hunderte und tausende Szenarien üben, damit man darauf gewappnet ist. Kann man machen, aber bei der Zahl wird das auch nichts helfen damit man sicherer in dieser einen Situation dann ist.
Referate und Vorträge kennt man vorher, man weiß was von einem erwartet wird und wenn man sich unwohl fühlt, dann übt man das vorher und erlangt somit auch mehr Sicherheit. Die Familie ist dabei vielleicht nicht immer die beste Wahl, denn es muss ein kritisches Publikum sein damit man auch eine ehrliche Meinung bekommt und nichts beschönigt. Dann fühlt man sich zwar besser, aber die Bauchlandung ist dann noch härter wenn man es beim eigentlichen Vortrag dann gesagt bekommt, wie bescheiden die Leistung war die man dort abgelegt hat.
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