Aufbau "Der Prozess" Verfilmung von Orson Welles
Kommt oft im Deutschunterricht vor dass "Der Prozess" gelesen wird, deshalb hier der Aufbau für die Verfilmung, die dann gerne mit angeschaut wird, und analysiert werden muss!
Der Film beginnt einleitend mit der Parabel über den Mann, der das Gesetz einsehen will, die ich in einem späteren Abschnitt noch weiter erläutern werde. Die nachfolgende Szene setzt nun beim Romananfang an; Josef K. wird früh morgens wider Erwarten von einem Mann geweckt, der im mitteilt, dass er von nun an unter Arrest steht. Es erscheinen zwei weitere Inspektoren, die recht einschüchternd wirken und durch ihre aufdringliche Weise über völlig banale Dinge diskutieren.
Die wichtigen Punkte dieser Verhaftung sind die formelle Art der Haft und die Tatsache, dass K. so weiterleben kann, wie er es bis jetzt getan hat. Er muss sich lediglich verpflichten seinem Prozess zu folgen und jederzeit für das Gesetz zur Verfügung zu stehen. Der Schauplatz ist das Wohnhaus der Vermieterin Grubach (Madeleine Robinson), die zum einen entsetzt wirkt, aber gefasst bleibt. In der folgenden Szene erscheint Fräulein Bürstner (Jeanne Moreau), die im nebenliegenden Zimmer lebt und von ihrem Arbeitsplatz, einem Cabarettheater, zurückkommt. K. hat auf sie gewartet, er will ihr mitteilen, dass die Beamten vom Morgen auch in ihrem Zimmer waren und dort eine Unordnung hinterlassen haben.
Obwohl sich beide nur flüchtig kennen, behandelt sie ihn wie einen guten Freund und küsst K. im weiteren Verlauf. Als er ihr aber berichtet, dass er unter Arrest steht, wirft sie ihn gewaltsam aus dem Raum. Es folgt eine Szene am Arbeitsplatz, ein hochmodernes Büro mit mehreren hundert Arbeitern in einer großen Halle. Der Zuschauer weiß nicht, wie viel Zeit zwischen der Verhaftung und dieser Szene vergangen ist. Eine Sekretärin teilt ihm mit, dass seine Cousine mit ihm sprechen will. Auf dem Weg zu ihr erscheint sein Vorsteher; er sieht in K.s Cousine eine sehr junge Geliebte und bringt ihn so in eine unangenehme Situation. Daraufhin ist K. nicht mehr gewillt mit seiner Cousine zu sprechen.
Am selben Tag erfährt K., dass Fräulein Bürstner aus dem Haus gezogen ist. Bei seiner Rückkehr aus der Arbeit begegnet er Fräulein Pittl, die einen von Fräulein Bürstners Koffern über den Boden zieht. K. erfährt nicht wieso oder wohin sie gezogen ist. Fräulein Pittl äußert sich nicht direkt zum Thema, und so muss K. annehmen, dass es seine Schuld ist. An diesem Abend geht er in die Oper, wo sein Prozess Gestalt anzunehmen beginnt. Während der Vorstellung wird ihm ein Umschlag gereicht. Er solle sich entfernen, da ein Mann auf ihn warte. Es ist der Inspektor, der ihn zum Büro des zuständigen Richters bringen will. Da es bereits so spät ist, solle er sich sofort dort einfinden. K. befindet sich in einem großen Gebäudekomplex, der an einen Bahnhof erinnert.
Eine Frau weist ihm den Weg zu einer großen Tür. Als er diese öffnet, richten sich hunderte Augen auf ihn, da er in eine Tagung reingeplatzt ist. Er weiß noch nicht, dass diese Versammlung ihm gilt. Die Frau schließt die Türen hinter K. und er wird nach vorne geführt. Dort angekommen, soll er auf das Podest treten. Es folgt eine Rede von ihm, in der er seine Unschuld beteuert und die schlampigen und suspekten Methoden des Gerichts anprangert. Die Reaktionen des Publikums wirken banal, da es willkürlich applaudiert oder ruhig bleibt. K. schließt somit daraus, dass dieser ganze Saal voller Beamter und Richter sein muss, die sich darüber lustig machen, wie er versucht, seine Unschuld zu begründen.
Seine Rede wird durch lautes Treiben am Rande des Saals gestört. Ein unbekannter Mann belästigt die Frau, die K. den Saal gezeigt hat und verschleppt diese. Der Protagonist sieht keinen Sinn in dieser Vorladung und entschließt sich zu gehen. Als er den Saal verlässt steht er vor riesig wirkenden Türen und die Szene endet mit einer Ausblendung.
K. befindet sich wieder im Büro, er hört verdächtige Geräusche aus einer Abstellkammer und findet dort die zwei Inspektoren vor, die am Tag seiner Verhaftung in seiner Wohnung waren. Es befindet sich aber noch eine weitere Person im Raum, eine Art Schläger. Da sich K. bei der Versammlung über das Verhalten dieser beiden Inspektoren beschwert hat, sollen sie bestraft werden. Der „Held“ steht diesem Vorhaben, in Anbetracht der Örtlichkeit und des Zeitpunkts, aber recht kritisch gegenüber und will die Sache so schnell wie möglich unter den Tisch kehren, also versucht er alles um die Bestrafung abzuwenden. Dies bleibt ohne Erfolg.
Als er es aus der Kammer geschafft hat, wird ihm mitgeteilt, dass sein Onkel Max in seinem Büro ist. Es wirkt seltsam, dass er über K.s Verhaftung informiert ist und deshalb extra vom Land in die Stadt gekommen ist, aber er will ihm helfen. Er ist mit einem bekannten Anwalt befreundet und beschließt, K. sofort zu ihm mitzunehmen.
Der Besuch beim Anwalt wird düster in Szene gesetzt. Obwohl der ältere Mann sehr krank ist, flirtet er mit seiner Pflegerin Leni (Romy Schneider), die K. bei seinem Besuch in ein dunkles Nebenzimmer lockt und ihn dort verführen will. Bei seiner Rückkehr erfährt er, dass der Anwalt schon viel über seinen Prozess gehört hat und dieser nicht sehr vielversprechend sei. Das macht K. nur noch mehr Angst, da diese neue Welt nun immer mehr Einzug in sein Leben erhält. Beim Verlassen stößt er noch auf einen weiteren Klienten: Block.
Nach mehreren Besuchen im Gericht, die nicht gezeigt werden, trifft er seine Cousine, die auf ihn wartet, um neue Informationen zu bekommen. K. meint, dass sein unfähiger Anwalt nicht in der Lage sei, seinen Fall zu klären und viel zu langsam arbeite. Seine Cousine will ihn von der Entscheidung abbringen, den Anwalt aus seinem Dienst zu entlassen; K. bleibt aber unbeeindruckt.
Er arbeitet ab jetzt wieder weiter in eigener Sache.
Der nächste Szenensprung führt K. in das Gerichtsgebäude in dem die Versammlung stattgefunden hat. Die Frau vom letzten Mal ist auch da, sonst jedoch niemand. K. untersucht die Aufzeichnungsbücher, die, zu seiner Überraschung, pornographische Photos enthalten. Als er mit der Dame über seinen Fall spricht, erscheint ein Student, packt die Frau auf seine Schulter und bringt diese zum Untersuchungsrichter.
Josef K. bleibt zurück und trifft auf den Ehemann der Entführten, einen Gerichtsdiener, der ihn weiter in die Gerichtsgebäude führt, wo K. weitere, unter Arrest stehende Männer vorfindet. K. erträgt die Situation in der großen Halle nicht mehr und will gehen, die verwirrenden Gänge lassen ihn aber nicht den Ausgang finden und ihm wird schwindlig. Eine weitere Dienerin hilft ihm, und zeigt ihm die Tür ins Freie.
Mittlerweile ist K. selbst davon überzeugt, dass er schuldig ist. Die Frage, ob der ganze Prozess überhaupt gerechtfertigt ist, steht nicht mehr zur Debatte. Er versucht jetzt nur das Urteil zu seinem Gunsten zu beeinflussen. Deswegen zeigt die nächste Szene einen weiteren Besuch beim Advokaten. Zuerst trifft er auf den Klienten Block, der schon seit mehreren Jahren in seinem Prozess hängt. Block vertraut K. und teilt ihm sein Geheimnis, dass er fünf weitere Anwälte habe, mit. K. entsetzt Leni und den Klienten mit der Mitteilung, dass er den Advokaten entlassen wird, was er dann auch durchführt.
Beim Verlassen bekommt er noch den Tipp, Titorelli, den Gerichtsmaler aufzusuchen, da dieser mit den höheren Richtern verkehrt und Hinweise geben kann. Dieser Besuch bringt aber genauso wenig und stellt lediglich einen letzten verzweifelten Versuch dar, das Ruder noch umzureißen. Er flieht, seine Situation ist ausweglos. K. ist nun vollends überzeugt, dass er verurteilt wird. Als er ins Freie kommt, wird er von einem Pfarrer angesprochen, der auch zum Gericht gehört. K. ergreift seine letzte Chance auf Hilfe und wird wieder abgewiesen. Sein Schicksal ist nun besiegelt.
Es erscheint nochmals der Advokat, der sein Krankenbett verlassen hat und Josef K. die Parabel erzählt, die der Zuschauer bereits zu Beginn gehört hat, was K. auch entgegenbringt und sie selbst zuende bringt. Sein Fall ist verloren, er hat nun keine Möglichkeit mehr etwas zu ändern, deshalb erscheinen nun zwei Beamte und bringen K. in einen Steinbruch. Er soll sich selbst mit einem Messer erlösen; als er das aber verneint und sie sich nicht überwinden können, gehen die beiden aus der Grube und werfen Sprengstoff in das Erdloch. Josef. K ist tot.
Mag sein, dass im Deutschunterricht immer noch Kafkas Prozess gelesen wird und eine Diskussion über den Inhalt geführt wird. Ob das noch zeitgemäß ist, wage ich zu bezweifeln. Aber selbst, wenn Schüler nur eine Inhaltsangabe schreiben müssen, wird es für sie vielleicht leichter sein, deinen langen Ausführungen zu folgen, als sich den Roman durchzulesen. Ich bin auf jeden Fall froh, dass mich das nicht mehr betrifft. Kafka ist nicht gerade mein Lieblingsautor.
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