In welchem Moment habt ihr euch in euren Partner verliebt?

Eine Freundin berichtete mir einmal davon, dass sie sich in ihren Freund verliebt hatte, als sie das das erste Mal ein ganzes Wochenende miteinander verbrachten. Da waren sie schon einige Wochen zusammen. Zwar waren davor auch schon Gefühle vorhanden, aber das richtig tiefe Verliebtsein soll sich dann erst eingestellt haben.

Meine Mutter meinte auch mal zu mir, dass es einen speziellen Moment bei ihr gegeben hatte, in dem sie sich in meinen Vater verliebt hatte. Ich denke, dass es bei vielen diesen einen Moment gibt, in dem sie plötzlich merken, dass sie richtig verliebt sind.

Soweit ich weiß, gab es diesen einen Moment bei mir nicht. Bei mir waren die Gefühle von Anfang an schon da, da aber das Verliebtsein war einfach ein Prozess. Wie war es bei euch? Gab es diesen einen Moment, in dem ihr euch plötzlich richtig verliebt habt oder lief das bei euch auch prozessartig ab?

Ich verlieben mich nicht, also gibt es auch keinen Zeitpunkt, an dem ich mich verliebt habe. Dauergrinsen, starke Sehnsucht, Herzklopfen, kein Hunger, gespannte Erwartung und das totale Glück sind mir vollkommen fremd. Entweder finde ich einen Mann sexuell extrem attraktiv, dann fühlt sich das aber ganz anders an und er kommt als Partner nicht infrage oder ich finde einen Mann interessant.

Einen interessanten Mann lerne ich, sofern er auch Interesse hat, sehr langsam kennen. Körperliche Nähe ist da nicht drin. Wenn der Mann nicht aktiv bleibt, verläuft das Kennenlernen im Sande und ich bemerkte es nicht einmal. Erst wenn eine sehr innige Beziehung zueinander entstanden ist und die ersten Konflikte und Meinungsverschiedenheiten durchgestanden sind, fällt mir überhaupt etwas auf. Da ist dann schon Liebe im Spiel, die typische Verliebtheit überspringe ich, Verliebtheit beim anderen fällt mir auch nicht auf. Dabei ist Verliebtheit bestimmt ein tolles Gefühl, aber bei mir irgendwie nicht vorgesehen.

Meiner Meinung nach gibt es gar keinen Zeitpunkt, wo man sich einfach verliebt und gut ist. Meiner Meinung nach ist die Liebe ein zartes Pflänzchen, das man regelmäßig hegen und pflegen muss und das mit jeder liebevollen Geste weiter wächst und größer und stärker wird. Man schnipst doch nicht einfach mit dem Finger und die Liebe (bzw. Pflanze) ist fertig und voll ausgereift. Aus diesem Grund glaube ich auch nicht an wirkliche Liebe auf den ersten Blick. Ich halte das für Illusion und Einbildung.

Vielleicht gibt es Menschen, die sich erst in einem bestimmten Moment wirklich bewusst sind, dass sie sich verliebt haben oder sogar lieben, aber selbst in dem Fall ist die Liebe doch nicht plötzlich da und das spontan an einem Wochenende, sondern sie war schon vorher da, man war nur zu ignorant es vorher zu bemerken.

Bei mir war es auch eher ein Prozess, von "der Typ ist eigentlich ganz nett" über "und unterhalten kann man sich auch richtig gut mit ihm" und "optisch ist er auch ganz mein Fall" hin zu "den möchte ich gerne behalten". Natürlich war ich damals auch aufgeregt und durcheinander, da es sich um die erste "richtige" Beziehung gehandelt hat und alles ganz neu für mich war. Es waren zwar von Anfang an irgendwelche Gefühle da, sogar ziemlich viele, alle unterschiedlich, und völlig verwirrend (Hachja, man möchte noch mal 18 sein!), aber unser Verhältnis zu einander hat sich ganz unspektakulär Schritt für Schritt entwickelt.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, sich erst in einen Menschen zu verlieben, wenn man schon eine Zeit lang "zusammen" ist. Ich habe wenig Erfahrung in Beziehungsdingen und war anno dazumal auch noch reichlich naiv, aber wir hatten eine mehrwöchige Phase, in der ich auf die berühmte Frage "Und, seid ihr jetzt "zusammen"?" ehrlich mit, "Ich weiß nicht, könnte sein." geantwortet habe. Erst als die Romantik schon auch Hochtouren gelaufen ist, hatten wir in teenagerhafter Eloquenz das "Willst du mit mir gehen?"-Gespräch und der Rest ist Geschichte.

Natürlich gibt es nicht nur einen Königsweg, sich zu verlieben, aber ich glaube auch nicht, dass es bei den meisten Menschen wirklich wie ein Blitz aus heiterem Himmel kommt. Gefühle funktionieren meistens anders, und gerade die blitzartigen sind oft ebenso schnell wieder verflogen.

Ich kenne auch keinen bestimmten Moment, in dem ich mich verliebt hätte. Bei mir war es auch so, dass es sich nach und nach entwickelt hat. Ich fand meinen Partner schon direkt ganz nett und interessant und erst als wir uns dann besser kennen gelernt haben, habe ich mich dann auch verliebt.

Auch habe ich noch nie von anderen gehört, dass es einen bestimmten Zeitpunkt gab, an dem sie sich in ihren Partner verliebt haben. Ich denke, dass man sich sicherlich schon vorher verliebt und vielleicht in manchen Momenten dann besonders merkt, dass dem eben so ist.

Bei mir war es damals so, dass ich auf den ersten Blick verliebt war. Das mag vielleicht extrem naiv sein und nach einer romantischen Idee klingen, aber es war so. Als ich ihn gesehen habe, hatte ich Schmetterlinge im Bauch, als er mir das erste Mal die Hand gab spürte ich sofort eine Verbindung und als ich ihn reden hörte wusste ich es einfach ganz genau. Heute sind wir verheiratet und haben ein Kind zusammen, so ist das eben.

Im Normalfall würde ich auch sagen, dass sich das alles ergibt und man Gefühle entwickelt, wenn man eine Person näher kennenlernt. Ich kann eben nur von meinem Fall berichten, wo diese Logik völlig ausgesetzt hat.

Ach, Gefühle sind schon merkwürdig. Bei meinem Mann weiß sogar ich, wann er sich in mich verliebt hat. Dem sind die Gesichtszüge vollkommen entgleist, man sah richtig, da geht die Sonne auf. Aber das habe ich wirklich nur dieses eine Mal erlebt. Kein anderer Partner, keine Freundin und kein Freund sah jemals so merkwürdig aus. Ohne diese Erfahrung hätte ich gedacht, das ist eine reine Erfindung der Filmindustrie und Kitschromane. Er hätte allerdings auch nie erwartet, das ihm so etwas passieren könnte.

Aber Botenstoffe sind eben unberechenbar. Ich hatte einmal eine Situation mit einem Lehrer. Da war ich aber bereits volljährig. Ich hatte nur Unterricht bei dem. Ich habe nicht geflirtet und außerhalb der Stunden nicht mit ihm geredet. Und dann teilt der gute Mann mir begeistert mit, dass er eine andere Stelle hat. Also könnten wir endlich am letzten Arbeitstag zu der gemeinsamen Wohnung von meinem Partner und mir fahren und meine Sachen holen und alles in seine Wohnung bringen.

Ich war so geplättet, ich konnte erst gar nichts sagen. Ich habe gar nicht verstanden, was der mir sagen will. Ich habe ihn für verrückt erklärt und bin gegangen. Geholfen hat das nicht. Ein paar Wochen später drückte er mir vor dem versammelten Kollegium seinen Autoschlüssel in die Hand und meinte, dass ich schon mal zu seinem Auto gehen sollte, er käme gleich nach. Ich wusste noch nicht einmal, was der für ein Auto fährt.

Gut, das war dann wirklich sein letzter Arbeitstag und wir hatten Freistunden, bis Ersatz gefunden war. Was der sich eingebildet hat, ich habe keine Ahnung. Aber generell scheint er normal zu sein, denn heute ist er Schulleiter und hat Frau und Kind. Wir haben uns Jahre später zufällig getroffen. Er hat sich entschuldigt und versteht sein Verhalten damals selbst nicht. Er war frisch getrennt und hatte nur den Job, den er nicht wollte. Der Stress hat wohl die Chemie in seinem Hirn völlig gestört.

cooper hat es auch hier wieder auf den Kopf getroffen und so läuft es bei mir ebenfalls ab. Das ganze mit der Verliebtheit wird bei mir übersprungen und wird einfach vorher abgecheckt, ob das passen könnte oder auch nicht. Dann erst entwickelt sich alles weitere, und von Liebe auf den ersten Blick kann bei mir auch nicht die Rede sein. Wie auch schon genannt wurde, kann das auch ganz schön durcheinander kommen in der Oberstube und man Dinge meinen, die gar nicht so sind wie sie sind. Darauf kommen manche erst Jahre später, gerade die mit Liebe auf den ersten Blick.