Rezept vom Arzt anzweifeln - würdet ihr es sagen?

vom 16.10.2014, 18:20 Uhr

Ich habe neulich beim Arzt ein Antibiotikum verschrieben bekommen und war mir da dann nicht so sicher, ob es so richtig ist. Wie ich bereits in einem anderen Thread geschrieben habe, habe ich in letzter Zeit einige der Ärzte in meiner näheren Umgebung ''ausprobiert'', da ich mit meiner ersten Wahl eher unzufrieden war. Heute nun habe ich eine Arztpraxis besucht, die sehr gute Bewertungen im Internet hatte und die auch mit unserer Universität kooperiert.

Ich hatte ein kurzes Gespräch mit der Ärztin, diese hatte es aufgrund des großen Andrangs an Patienten wohl etwas eilig. Dennoch hat sie mich gut beraten und mir anschließend ein Antibiotikum verschrieben. Ich habe auf dem Rezept dann gesehen, dass es eine geringere Dosierung war, als ich sonst bekomme und habe überlegt, ob ich etwas sagen sollte. Da ich mich aber nicht direkt unbeliebt machen wollte und letztendlich die Ärztin ja die Werte für die Untersuchung hatte, habe ich mir gedacht, ich sage erstmal nichts und schaue, wie es wirkt.

Sollte das Medikament nicht gut anschlagen, werde ich aber natürlich noch einmal gehen und das mit der Dosierung auch sagen. Wenn es sich verhindern lässt, dann vermeide ich es in der Regel Ärzte sowas zu fragen oder sie zu ''korrigieren''. Ich habe damit auch schon mal schlechte Erfahrungen gemacht. Eine Ärztin hat sich dann vor mir extrem aufgespielt und verteidigt, obwohl ich es in keiner Weise böse gemeint habe. Ich habe allerdings auch schon mal gelesen, dass Ärzte es generell nicht gut finden, dass beispielsweise viele Menschen heute bereits mit einer Eigendiagnose in die Praxis kommen und ihre Symptome direkt beim Namen nennen. Möglicherweise fühlt sich ein Arzt dann ''überflüssig'', oft aber lesen sich die Leute im Internet auch Quatsch an und kommen dann mit ganz absurden Behauptungen zum Arzt.

Deswegen überlasse ich es meistens dem Arzt, zu entscheiden was und in welcher Dosierung verschrieben wird und gebe selten mal einen Anreiz, wie ''meine frühere Ärztin hat mir XY verschrieben'' oder ''normalerweise bekomme ich aber die XY Dosis''. Zögert ihr auch, wenn ihr daran zweifelt, dass ihr beim Arzt das richtige verschrieben bekommt? Sagt ihr das dann auch direkt oder verlasst ihr euch auf den Arzt? Habt ihr auch schon mal schlechte Erfahrungen damit gemacht, dass ihr was gesagt habt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn man Zweifel hat, kann man zunächst auch mal mit dem Apotheker reden. Ein guter Apotheker kennt sich viel besser mit der Wirkung der einzelnen Medikamente aus und kann durchaus auch beurteilen, ob eine Dosierung vielleicht falsch ist. Es kann ja durchaus sein, dass der Arzt einen Flüchtigkeitsfehler gemacht hat oder aus Versehen die Dosierung eines anderen Präparates mit einer anderen Wirkstoffmenge angenommen hat.

Falls sich die Dosierung wirklich als falsch heraus stellt, kann man vielleicht auch den Apotheker darum bitten, direkt mit dem Arzt zu reden. Auch wenn es da hin und wieder ein gewisses Konkurrenzdenken geben kann, können die Fachleute unter sich vielleicht trotzdem besser reden als wenn man da als Laie mit dem Arzt spricht. Andererseits kann man dann auch zum Arzt gehen und sagen "der Apotheker hat gemeint, dass die Dosierung zu niedrig ist".

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wenn man bereits mit einer fertigen Diagnose zum Arzt kommt, dann wird das in der Regel wirklich nicht gerne gesehen, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Bei dem verordneten Antibiotikum hätte ich einfach mal nachgefragt, warum die Dosierung aufgeschrieben wurde, weil du es sonst in einer höheren Stärke verordnet bekommst. Das ist ja dann erst mal einfach nur Interesse und keine Korrektur des Rezepts oder ein anzweifeln desselben. In der Apotheke kann man natürlich nachfragen, was die übliche Dosis wäre, aber ich würde nicht zum Arzt gehen und sagen, dass der Apotheker gemeint hätte, dass die Dosierung zu niedrig sei. So etwas kann zu ziemlichen Problemen zwischen Arzt und Apotheke führen, was ich schon erlebt habe.

Sicher kannst du erneut zu der Ärztin gehen, wenn das Antibiotikum nicht helfen sollte, aber besser wäre es, direkt mit der korrekten Stärke zu starten. Darum würde ich in einem solchen Fall dann schon etwas sagen, bzw. fragen. Bei einer zu geringen Stärke hilft ein Antibiotikum nicht wirklich und wenn man Pech hat, züchtet man sich noch Resistenzen. Wenn natürlich eine Untersuchung erfolgt ist, welches Bakterium der Auslöser ist und wie stark der Infekt ist, dann ist die Sache etwas anders zu sehen, aber diese Untersuchung wird aus Zeitgründen in den seltensten Fällen gemacht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Grade bei Antibiotika habe ich schon die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht. Der Arzt, wo meine Familie schon immer betreut hat und bei dem ich schon als Kind war, hat mir immer recht hohe Dosen an Antibiotika verschrieben. Gerne auch bis zu 1 Gramm.

Als ich dann den Arzt wegen Umzug wechselte und ich dann das erste Mal ein Antibiotikum verschrieben kriegen sollte, habe ich mich auch über die deutlich niedrigere Dosis gewundert. Genauer gesagt hat er mir eins verschrieben, das nur an 3 Tagen 1x am Tag genommen werden soll. Als ich ihn dann darauf ansprach, schlug er fast die Hände über dem Kopf zusammen.

Er fand es absolut verantwortungslos Antibiotika immer von Anfang an in hohen Dosen zu verschreiben, weil der Körper sich auf Dauer daran gewöhnen kann. Skeptisch ging ich nach Hause und siehe da, die 3 Tage mit der deutlich niedrigeren Dosis haben völlig ausgereicht.

Ich bin inzwischen dankbar den Arzt gewechselt zu haben und an einen geraten zu sein, der nicht mit Rezepten um sich wirft. Ich kann dir daher nur raten es auszuprobieren. Vielleicht geht es dir ja wie mir und die Erfahrung ist positiv! :)

Was das "Zurechtweisen" von Ärzten angeht, muss ich dir aber recht gehen. Ich hatte Glück, dass der Neue eigentlich ganz gut damit umging und mir daraufhin genau erklärt hat weshalb er so vorgeht. Ich habe aber auch schon von Freunden und Bekannten gehört, dass es denen dabei deutlich schlechter erging und die Ärzte teil richtig heftig reagiertt haben.

» Chrissi_87 » Beiträge: 104 » Talkpoints: 66,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde Zweifel immer ansprechen. Immerhin kann man sich ja auch an eine gewisse Dosis gewöhnen und dann hilft eine geringe Dosis vielleicht weniger. Ich muss täglich eine halbe Tablette einnehmen. Mein Arzt war dann mal so clever und hat mir im Stress die ganze Tablette als Einheit aufgeschrieben, so dass ich noch mal hin musste, weil das ja keine Tablette war, die ich brechen konnte. Gesehen habe ich das Ganze aber auch erst in der Apotheke. Es kann ja nicht schaden, wenn man Zweifel bespricht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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