Taschenmesser zum eigenen Schutz immer in der Tasche

vom 19.05.2016, 09:17 Uhr

Neulich habe ich mich mit ein paar Freunden unterhalten. Es ging um Waffen zur Selbstverteidigung. Also wenn man unterwegs ist und sich sicherer fühlen möchte. Eine Freundin meinte, dass sie immer ein Taschenmesser dabei hat und wenn sie irgendwo unterwegs ist, wo es dunkel ist, dann hat sie es aufgeklappt in der Tasche und hält es am Griff fest, bis sie zu hause ist. So hat sie es immer bei der Hand. Pfefferspray ist ihr da zu unsicher, weil sie eins hatte, was im Umkreis von 2 Metern alles außer Gefecht setzte, auch sie selber.

Nun denke ich, dass man, wenn man in einer Notsituation ist, ganz anders reagiert als man reagieren sollte und so auch aus Überangst das Messer zücken könnte, wenn es gar keine Notsituation ist. Auch ist die Gefahr der Selbstverletzung da schon sehr groß. Und auch die Hemmschwelle kann so groß sein, dass man es niemals einsetzen würde und das Messer dann eher vom Gegner verwendet werden könnte.

Habt ihr immer ein Taschenmesser dabei? Habt ihr es zum eigenen Schutz dabei? Würdet ihr es zur Selbstverteidigung auch einsetzen oder hättet ihr Skrupel?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich frage mich bei solchen Aussagen ja immer, wie die Leute reagieren, wenn sie sich erschrecken. Man stelle sich einfach mal vor ein Bekannter tippt ihr von hinten an die Schulter. Ich denke, dass sie dann erschrickt, sich herumdreht und er das Messer schnell irgendwo im Körper hat, weil sie denkt, dass sie überfallen wird. Ich nehme solche Dinge nicht mit und habe sie bisher aber auch noch nicht gebraucht. Ich denke, dass Situationen durch mitgebrachte Gegenstände gefährlicher werden können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe zwar auch immer ein Taschenmesser in der Handtasche, aber zur Selbstverteidigung würde ich das nicht nutzen. Mein Taschenmesser kann man soweit zerlegen, dass man ein kleines Besteck zum essen hat. Ansonsten dient es noch im Wald, wenn wir Pilze suchen oder wenn ich beim Arzt mit längerer Wartezeit rechnen muss und bei Handarbeiten einen Faden abschneiden muss.

Ich bin zwar sehr selten allein am Abend unterwegs, aber dann wähle ich die Variante mit dem Schlüsselbund in der Hand. Dabei werden die einzelnen Schlüssel zwischen die Finger gesteckt, so dass ein Schlag mit der Faust zur Selbstverteidigung eine entsprechende Wirkung hätte. Wobei ich auch bezweifle, dass sie das Messer im Fall der Fälle schnell genug aus der Tasche ziehen könnte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich kann mir auch vorstellen, dass man gerade durch diese Waffe, die man dabei hat, noch die Gefahr hat, dass man sich selber verletzt oder auch jemanden, der einem gar nichts tun möchte. Ich habe keine Waffe bei mir. Ich war mal in einem Selbstverteidigungskurs und habe da einige Tricks gelernt, wie man sich ohne so eine Waffe verteidigen kann und ich hoffe, dass mir diese in einer solchen Situation auch einfallen würden. Ein Messer wäre mir dabei einfach zu gefährlich.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich glaube, dass ein Taschenmesser recht nutzlos ist. Der Gesetzgeber hat sich schon etwas dabei gedacht, indem er klassifizierte, was Waffen sind und was nicht. Es ist sicher besser als gar nichts, aber ich glaube kaum, dass man einem Gewaltverbrecher mit einem Taschenmesser beeindrucken kann. Die Klinge ist zu kurz und es ist umständlich zu öffnen.

Meine Freundin hat immer Pfefferspray dabei, das empfinde ich schon als wirkungsvoller. Ein Messer an sich ist schon eine wirkungsvolle Waffe, aber sicherlich kein Taschenmesser. Damit könnte man einen großen Mann sicherlich nicht erschrecken.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ein Taschenmesser würde ich nicht zwingend als nutzlos bezeichnen, wenn man weiß, wohin man damit "rammen" muss. Das ist ja bei den stumpfen Dingern meist ein "rammen" in den Körper als wirklich stechen. Die meisten Taschenmesser, die ich kenne und die in die Jahre gekommen sind, bieten eben den Schutz eines scharfen Messers nicht. Doch im Auge oder anderswo ändern sie die Sachlage im Ernstfall für die Notwehr in jedem Fall.

Wir Frauen haben es doch im Allgemeinen einfacher. Eine gute und robuste Nagelpfeile wäre eine Idee. Haarspray. Ansonsten bin ich der Typ Frau, der alles nimmt, was sich die Umgebung für mich bereit ist zu geben. Sei es eine Flasche, ein Stein usw. Alles im Bereich der Notwehr ist erlaubt. Wenn man aber mit einem Messer unterwegs ist, dann wird das selten als Notwehr, selbst wenn dem so war, gewertet, weil man gewisse Sachen halt nicht mit sich führen darf.

Taschenmesser fallen da ja in aller Regel nicht drunter, sondern eher dickere Messer mit heftigen Klingen oder Sprungmesser sowie Butterflys. Wer das mit sich führt und es trotz Notwehr einsetzt, darf sich darauf gefasst machen, dass es im Gegenzug ebenso ärgert hagelt. Mir wurde daher von meiner Tante immer gesagt, hab eine Nagelpfeile dabei. Da kann dir am Ende niemand was, als hättest du ein Messer mit, wenn es zu einem Ernstfall kommt.

Deswegen halte ich mich eigentlich dran. Wobei ich immer Deo dabei habe und schrecke nicht davor zurück, zu sprühen und Feuer dran zu halten, wenn es mein Leben schützen sollte. Das muss ich sagen. Da bin ich die Marke Frau, die kurzen Prozess macht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Deine Freundin sollte sich mal mit dem deutschen Waffengesetz auseinandersetzen. Dann wird sie schnell feststellen, dass ihr Messer sehr wahrscheinlich darunter fällt. Und in so einem Fall bringt dann auch eine Argumentation a la Affekt/Notwehr nichts. Für solche Fälle gibt es bspw. Krav Maga - ein Kampfsport. Der wurde für das israelische Militär entwickelt und ist auch für Frauen und schwächere Menschen sehr gut geeignet. Ziel ist - in einer Gefahrensituation - schnell zu klären, um bspw. weglaufen zu können.

» KleinerKarsten » Beiträge: 80 » Talkpoints: 14,40 »



Krav Maga ist trotzdem keine Allheillösung. Erst letztens einen jungen Burschen, durchtrainiert und gut gebaut im TV gesehen. Glaube bei 17.30NRW war das. Er sagte auch, dass er seit Jahren Krav Maga macht. Doch wer sagte ganz schnell, sobald sich zwei Personen schon auf dich stürzen oder drei bis vier, dann hast du eben ein Problem.

Hinzu kommt noch immer und das sage ich auch. Das man bei Krav Maga, Tae Kwon Do & Co Bewegungsabläufe lernt. Was passiert, wenn das und das passiert. Das ist in der Realität wenig umsetzbar. Trotzdem sind Sportarten wie Judo und Krav Maga verdammt gut, um Griffe, Wurftechniken & Co zu üben, die man letzten Endes auch situationsbedingt umsetzen kann.

Aber ein Allheilmittel sind sie nun einmal nicht. Als Frau hat man immer irgendwas dabei. Sei es das Deo, die Nagelfeile oder sogar den Haustürschlüssel. All das ist sinnvoller, wie ein Messer, weil dies meist niemals gut kommt und am Ende machen sich viele auch Vorwürfe, wenn sie jemanden schwerst verletzt haben und sich nur wehren wollten.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich finde es lächerlich und auch witzig, wie manche meinen mit einem Taschenmesser direkt jemanden nieder strecken zu können. Zum einen hat sich der Gesetzgeber etwas dabei gedacht, dass Klingen unter 11 cm sein müssen, diese nicht feststehend sein dürfen usw. man kann damit jemanden Verletzen und wenn man es richtig macht auch töten, keine Frage. Aber welcher Laie bekommt das aus dem FF hin, ohne vorher sich damit befasst zu haben?

Zum anderen schon die Haltung. Es ist ein leichtes, ein Taschenmesser jemanden aus der Hand zu nehmen der das ganze wie ein Brotmesser nach oben hält. Da muss ich schon fast lächeln beim schreiben, so einfach ist das. Dazu braucht man nur Technik, muss kein Schrank von Mann sein und körperlich Überlegen sein. Schnell hat dann der Angreifer das Messer in der Hand und wenn er entwaffnen kann, dann sollte sich der ehemaliger Besitzer auch darauf gefasst machen, dass dieser weiß wie man es richtig hält um damit anzugreifen und es sich nicht so einfach abnehmen lässt.

Zu meiner Selbstverteidigung setze ich alles ein, aber verlasse mich dabei nicht auf ein paar Hilfsmittelchen ohne Übung. Pfefferspray ist effektiv und wenn man nicht ganz dämlich ist, trifft man damit auch den Angreifer oder auch mehrere Angreifer. Mit einem Messer, in der richtigen Haltung, kannst du dich eines Angreifers entledigen wenn sie aber zu dritt und viert kommen was dann? Selbst treffen mit Pfefferspray ist mir noch nie passiert, noch nicht einmal bei stärkerem Wind und selbst wenn, dann laufen die Augen ein wenig, werden Rot aber man hat immer noch die Zeit zur Flucht die ohnehin zu präferieren ist anstatt einen Angriff zu wagen.

Wenn sich deine Bekannte unsicher ist, dann sollte sie zum einen mal einen Kurs zur Selbstverteidigung mitmachen, sich entsprechende Techniken zeigen lassen und diese auch regelmäßig wiederholen damit sie verinnerlicht werden. Damit ist man sicherer, als wenn man ein kleines Taschenmesser wie ein Brotmesser festhält und damit meint sicher zu sein wenn jemand kommt. Zudem man auch immer fragen muss, war das ganze dann Verhältnismäßig gerechtfertigt wenn man Angegriffen wird und man diesen dann mal eben ersticht als Notwehr wenn einem "nur" der Geldbeutel unbemerkt entwendet werden sollte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich trage immer ein kleines, nicht unter das Waffengesetz fallendes Springmesser bei mir. Zwar hatte ich mir dieses nicht zur Selbstverteidigung angeschafft, allerdings gibt es mir durchaus ein Gefühl von Sicherheit, wenngleich ich mir darüber bewusst bin, dass die Anwendung im tatsächlichen Notfall möglicherweise auch nach hinten losgehen könnte.

Letztlich geht es ja bei solchen Werkzeugen zur Selbstverteidigung gar nicht unbedingt darum, den Angreifer langfristig außer Gefecht zu setzen. Aber es gibt gegenüber dem Angreifer einen Überraschungsmoment, den man für weitere Schritte oder zur Flucht nutzen kann. Mal ganz abgesehen davon, dass das Gefühl des "ich kann mich verteidigen" auch eine Menge wert ist.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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