Altersteilzeit- Vorteil Blockmodell oder Teilzeitmodell?

Hier Wie funktioniert Altersteilzeit genau? ging es ja schon einmal kurz um das Thema. Mich würde einmal interessieren welche Variante ihr bevorzugen würdet und welche Vor- oder Nachteile ihr in den unterschiedlichen Modellen seht wenn ihr die Möglichkeit hättet so etwas in Anspruch zu nehmen.

Bei beiden Modellen verkürzt sich der Lohn auf 50 Prozent plus ein paar Prozente an Ausgleichszahlungen. Beim Blockmodell arbeitet man aber mit der auch sonst üblichen Stundenzahl wie gewohnt weiter, wenn man die Hälfte der Arbeitszeit bis zur Pension erreicht hat kann man zu Hause bleiben und man bekommt bis zum Rentenalter weiter sein reduziertes Gehalt.

Beim Teilzeitmodell muss man sich festlegen an wie vielen Tagen in der Woche man zur Arbeit kommen möchte so dass es mit den Stunden auch passt. Der Urlaubsanspruch wird natürlich entsprechend der regelmäßigen täglichen Abwesenheit gekürzt, also bei einem Tag und damit der Vier-Tages-Woche zum Beispiel um 20 Prozent. Die Feiertage werden leider nicht weiter berücksichtigt, wenn der eigentlich freie Tag ein Feiertag ist dann hat man einfach Pech gehabt.

Ich persönlich würde gerne das Teilzeitmodell mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 2,5 Tagen wählen, also rund sieben Arbeitsstunden am Tag. Ich bin Pendler so dass es sich gerade noch lohnt und eine Arbeitszeit an diesen Tagen von ungefähr 8 Uhr bis 15:30 Uhr wäre für mich auch optimal. Was mich aber wirklich an diesem Blockmodell stört ist dass ich quasi in Vorleistung gehe. Gerade im Alter ist es doch sehr wahrscheinlich dass man mit vielen Krankheiten und dementsprechend auch Ausfalltagen zu kämpfen hat.

Auch ist es nicht ausgeschlossen dass ich vor Renteneintritt sterbe oder dauerhaft dienstunfähig werde. So einfach von der Hand zu weisen sind diese Gedanken wirklich nicht. Bei uns haben zwei Frauen dieses Blockmodell gewählt und kurz nach Eintritt der Ruhephase wurde bei ihnen Krebs diagnostiziert, ein Mann aus unserem Haus bekam diese Diagnose sogar kurz nach dem er den Antrag auf Altersteilzeit genehmigt bekam und inzwischen ist er leider auch schon daran verstorben.

Trotz dieser augenscheinlichen Nachteile wird das Blockmodell bevorzugt gewählt. Ich kenne nun nicht genau die Zahlen, aber soweit ich weiß gibt es nur einen Kollegen in unserem Ministerium der dieses Teilzeitmodell für sich gewählt hat, alle anderen nehmen das Blockmodell. Da muss es doch Vorteile geben die sich jetzt für mich nicht erschließen können wenn es so viele Leute trotzdem machen.

Das ist wirklich eine sehr schwierige Frage, bei der wohl sogar Rentenexperten oftmals ins grübeln geraten. Wenn ich jedoch mal von meiner Firma ausgehe, in der ich arbeite, dann wählen die meisten Arbeitnehmer auch das Blockmodell. Wahrscheinlich aus dem Beweggrund "Augen zu und durch". Was jetzt die jeweiligen Vorteile oder auch Nachteile eines Blockmodells oder Teilzeitmodell sein könnten, das weiß ich auch nicht so genau, aber vielleicht helfen ja auch diese Hinweise dazu etwas weiter.

Der Artikel ist ja auch schon wieder ein paar Jahre alt, inzwischen kann ich aus eigener Erfahrung darüber berichten. Nach hartem Kampf und Klageverfahren (wo ich Recht bekam) wurde mir vor knapp einem Jahr Teilzeit im Teilzeitmodell gewährt. Das ist auch die Variante die ich bei meiner Antragstellung eigentlich auch favorisiert hatte und damit bin ich sehr zufrieden.

Gründe für meine Wahl des Teilzeitmodels (also Arbeiten bis zum Rentenalter, jede Woche 20 Stunden, verteilt auf drei Tage) war dass ich auf keinen Fall in Vorleistung gehen wollte. In meinem betrieblichen und privaten Umfeld habe ich etliche Leute gesehen die kurz vor Erreichen des Rentenalters so stark abgebaut haben dass sie sowieso nicht mehr gesundheitlich in der Lage waren jeden Tag volle acht Stunden abzuleisten. Manche sind sogar verstorben, einer davon der auch im Blockmodell gearbeitet hat.

Letzterer hat quasi 10 Jahre lang bei reduzierten Bezügen voll gearbeitet um eben diese 10 Jahre eher in Rente gehen zu können. Er hatte also nur effektiv knapp zwei Jahre davon etwas bevor er völlig überraschend verstarb. Sicherlich ist so etwas auch selten, aber es kommt eben vor. Das wollte ich dann doch nicht.

Mit dem Teilzeitmodell bin ich dann doch ganz gut gefahren. Natürlich musste ich meine Arbeit völlig umorganisieren. Die Praxis hatte gezeigt dass leider nicht auch die Aufgaben um 50 Prozent reduziert wurden, das blieb alles so wie es war. Darauf hatte ich mich aber vorher schon eingestellt so dass es keine große Überraschung war. Ich lernte öfters „nein“ zu sagen und was liegen blieb wurde eben später erledigt. Manche Dinge wurden auch gar nicht mehr gemacht.

Privat ist das natürlich auch ein völlig anderes Gefühl. Wo ich vorher jeden Tag um 6:00 Uhr auf Arbeit aufschlug komme ich ein paar Stunden später. Einen Wecker habe ich gar nicht mehr. Nachmittags zu Hause war ich früher oft müde, auch das entfällt. Auch kann ich alles ruhiger erledigen und muss nicht mehr hetzten. Es ist dann schon manchmal so dass ich manche Dinge die ich mir vorgenommen habe einfach auf später verschiebe und mache wozu ich gerade Lust habe. Das können auch völlig sinnfreie Dinge sein.

Ich denke meine Lebensqualität ist dadurch deutlich gestiegen und das Ganze ist nicht mit Geld aufzuwiegen.