Beidhändigkeit als Vorteil oder Nachteil ansehen?

vom 16.05.2015, 19:44 Uhr

Ich glaube, ich bin Beidhänder, also ich schreibe mit der rechten Hand, aber ich mache viele feinmotorischen Dinge mit der linken Hand. Mir ist etwa aufgefallen, dass ich oft, wenn es darum geht, etwas zu befüllen, die Tüte oder das Gefäß mit der rechten Hand halte und die linke zum Befüllen nehme.

Ich sehe das eher als Vorteil an. Wenn ich etwa an einen Arbeitsplatz komme, dann ist es egal, ob die Maus links oder rechts steht, ich komme mit beidem zurecht. Darum denke ich, dass Beidhändigkeit doch eher ein Vorteil ist.

Es soll aber auch Nachteile geben, wie diese etwa in dem Artikel genannt werden. Da heißt es, dass beidhändige Kinder häufiger ADHS haben. Das kann ich bei mir ausschließen, davon bin ich nicht betroffen, eher das Gegenteil ist bei mir der Fall, ich war als Kind immer sehr ruhig und hatte auch keine schulischen Probleme.

Sehr Ihr Beidhändigkeit als Vorteil oder Nachteil an? Warum sind überhaupt die meisten Menschen entweder Links- oder Rechtshänder und nur wenige beides?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 16.05.2015, 19:45, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Nur weil beidhändige Kinder öfter ADHS haben, heißt das ja noch lange nicht, dass Beidhändigkeit zu ADHS führt, sprich die Ursache darstellt. Vielleicht laufen die beiden Geschichten ja auch einfach nur parallel und bedingen sich gar nicht gegenseitig? Schließlich ist die Ursache für beide Normabweichungen im Gehirn zu suchen.

Meines Wissens ist Beidhändigkeit sowieso ein relativ seltenes Phänomen, welches vor allem bei "umerzogenen" Linkshändern vorkommt, bei denen die natürliche Präferenz irgendwann wieder durchschlägt. ADHS dagegen hat mittlerweile gefühlt jedes zweite Kind.

Ich selber bin Linkshänder, was natürlich nicht heißt, dass meine Rechte nutzlos herunter hängt und zu nichts zu gebrauchen ist. Wie so vieles am Menschen ist auch die "Händigkeit" ein Kontinuum ohne klare Abgrenzung. Allerdings merke ich schon eine Präferenz der linken Seite, was teilweise zu Schwierigkeiten führt. Beispielsweise habe ich gelernt, die Maus mit rechts zu bedienen, auch wenn ich links geschickter wäre. Deswegen bin ich in den meisten Computerspielen ziemlich schlecht: Rechts fehlt mir die natürliche Veranlagung, links fehlt es an Übung. Daher würde ich mich nicht als Beidhänder bezeichnen.

Generell hätte ich kein Problem damit, wenn meine rechte Hand etwas besser funktionieren würde, da ich so die vielen kleinen Alltagshindernisse leichter umgehen könnte, die für Rechtshänder gar nicht existieren. Aber da lässt sich wohl nichts machen, die Präferenzen sind im Gehirn festgelegt.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich glaube auch, dass der Thread-Ersteller eher ein umerzogener Linkshänder ist. Und möglicherweise ist genau das der Grund dafür, dass Beidhänder häufiger ADHS haben. Weil sie eben häufiger gezwungen werden ihre Linkshändigkeit zu unterdrücken.

Warum es so wenige echte Beidhänder gibt? Die Händigkeit, ja so ist der Fachbegriff ist von der Evolution so vorgesehen, weil dadurch ein verbesserter Lerneffekt für Handlungen gegeben ist. Man muss nur mit einer Hand übern. Auf jeden Fall ist diese Händigkeit nicht nur bei Menschen, sondern auch bei sehr vielen Tieren zu beobachten. Auch wenn es sich da nicht um Hände, sondern um Pfoten und ähnliche Extremitäten handelt.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Beidhändigkeit hat definitiv Vorteile. Ich bin theoretisch Linkshänder, zumindest bevorzuge ich diese Hand beim Schreiben. Umerzogen wurde ich dank einer fortschrittlichen Lehrerin nicht. Ich fand es nur immer komisch, dass ich so gar keine typischen Probleme hatte. Dosenöffner oder Scheren benutze ich schon immer wie jeder Rechtshänder auch.

Die Lösung kenne ich erst, seit meine linke Hand in der Klausurenphase über ein Jahr ausgefallen ist. Ich konnte problemlos mit der Rechten schreiben. Das hat natürlich viele Vorteile. Wenn ich in ungünstiger Position operieren musste, tun es beide Hände. Generell ist es bei feinmotorischen Tätigkeiten unter schwierigen Bedingungen ziemlich angenehm.

» cooper75 » Beiträge: 13376 » Talkpoints: 509,41 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich denke, dass es eigentlich nur Vorteile hat, wenn man beide Hände gleich gut benutzen kann. So ist es doch durchaus schön, wenn man eine Hand hat, die man verletzt hat, wenn man die andere Hand im selben Ausmaß nutzen kann. Außerdem heißt eine Wahrscheinlichkeit ADHS zu haben auch nicht, dass man es auch bekommt oder hat. Ich sehe eigentlich keine Nachteile darin beide Hände gleich gut benutzen zu können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann auch mit beiden Händen schreiben, mit beiden Händen eine Maus bedienen und auch eine Schere halten. Aber als Vorteil sehe ich das nicht, aber auch nicht als Nachteil. Denn es ist kein Akt, dass man den Stift in die andere Hand nimmt zum schreibe, sich das Blatt auf die andere Seite legt oder auch die Maus auf die andere Seite packt. Das sind alles Aktionen, die dauern keine Stunden sondern nur wenige Sekunden.

Ich schreibe mit der linken Hand besser, mir wurde auch immer versucht zu erzählen, dass ich doch mit rechts schreiben soll, es gab in der Schule noch auf die Finger. Damit durchgekommen ist aber keiner und ich bin Stur geblieben. Ein Nachteil kann es nur dann sein, wenn auch spezielle Dinge ausgegeben werden die nur für Linkshänder sind, mit denen ein Rechtshänder dann nichts anfangen kann. Spontan fallen mir Scheren ein, benutzt man diese dann mit rechts wenn sie speziell sind, dann schneiden sie nicht und reißen das Papier nur.

Aber wo findet man das in der beruflichen Welt, in der fast alles auf Rechtshänder ausgelegt ist und "Standard" entspricht. Da muss man sich als Linkshänder dann anpassen, seine eigenen Sachen mitbringen oder auch ordern und beantragen, was auch zu Papierkram führt wenn man einen bürokratischen Job hat. Dann kann es schon zum Nachteil werden, wenn man auf Links spezialisiert worden ist, anstatt wie die meisten anderen dem Standard zu entsprechen.

Wenn man nun meint, dass alle die mit beiden Händen schreiben und arbeiten können eine Form der AHDS haben, kann man auch direkt noch anfügen, dass diese alle auch Krebs bekommen können. Das eine hat mit dem anderen kaum etwas zu tun, bei Linkshändern sind die Schaltungen im Gehirn anders herum als bei einem Rechtshänder, Menschen die beides verwenden können haben mehr Synapsen gebildet, bei denen es auch zu Kurzschlüssen kommen kann, welches man dann als ADHS abtut. Überall wo mehr Schaltungen und Verbindungen gelegt worden sind, können mehr Fehler auftreten als wenn nur eine Bahn besteht.

Aber muss das direkt ein Nachteil sein oder auch ein Vorteil? Immerhin werden diese Synapsen nicht ausschließlich dafür genutzt, sondern auch zur Übermittlung von anderen Informationen, sind deswegen alle Hochbegabt die das können? Auch nicht. Pauschale Antworten und Dinge mit "die meisten" sind immer mit Vorsicht zu genießen und muss jeder als Einzelfall betrachtet werden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich arbeite beidhändig und ich halte das für einen großen Vorteil, Nachteile sehe ich eigentlich nicht.

Gerade bei schwerer Handarbeit ist es von großem Vorteil wenn man zum Beispiel einen schweren Hammer auch mal abwechselnd in die andere Hand nehmen kann um die andere Hand zu entlasten. So bliebt man dann normalerweise auch von Ermüdungserscheinungen oder einer Überbelastung der Gelenke verschont. Auch gibt es immer mal Arbeiten wo man mit der normalen rechten Hand nicht so gut herankommt, da ist es auch gut wenn die linke Hand mit mehr Gefühl arbeiten kann.

Ich schreibe und male aber normal mit rechts, alles andere wird mit links erledigt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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