Wie mit Kollegen umgehen, die immer ewig schwafeln müssen?

vom 15.03.2015, 15:03 Uhr

Ich habe bei meiner einen Stelle zwei Kollegen, die sehr schlimm schwafeln und dadurch viele Meetings in die Länge ziehen. Der eine ist Jurist und neigt dazu, in seine Erläuterungen Paragraphen einzubauen oder juristische Fachbegriffe, auch wenn es gerade gar nicht um Rechtliches geht, also wenn das eigentlich nicht passt. Er kommt dann beim Reden auch vom Hundertsten ins Tausendste und redet in langen Monologen, bei denen ich innerlich schon irgendwie abschalte. Unterbricht man ihn, ist er aber sauer.

Der andere ist angehender Informatiker und ist auch so eine Plaudertasche. Er hat eher die Angewohnheit, dann zu philosophieren. Wenn etwa jemand argumentiert, dass etwas deswegen nicht gemacht werden sollte, weil das zu kompliziert ist, dann kommen von ihm so Aussagen, wie dass das kein Argument sei, dass Komplexität dazugehöre und dann geht er weg vom Thema und geht über zu Sätzen, wie dass das Leben eben Komplexität bedeute und alles einen größeren Zusammenhang, eingebettet in komplexe Detailstrukturen habe usw.

Also die beiden weichen schon sehr vom normalen Kommunikationsmuster ab und gerade Männer sind ja sonst eher nicht so die Plaudertaschen. Zudem ist es meiner Meinung nach kein zielführendes Geschwafel, weil der eine sich in irrelevanten Kleinigkeiten verliert und der andere dann statt zum Thema über gesellschaftliche oder philosophische Zusammenhänge redet. Wenn man die nicht unterbricht, kommt man nie zu einem sinnvollen Ergebnis oder einem konkreten Ziel.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie die beiden außerhalb, im sonstigen Leben, funktionieren. Diese Stelle, bei der wir arbeiten, ist ja an der Uni, da kann man das machen, da kann man schwafeln und labern und muss häufig zu keinem konkreten Ergebnis kommen. Aber bei einem normalen Job kann ich mir nicht vorstellen, dass die so bleiben könnten, wie sie sind. Sobald wirtschaftlicher Druck dahintersteht, wird man es sicherlich nicht mehr dulden, dass sie vom Hundertsten ins Tausendste kommen und dabei am Ende kein sichtbares Ergebnis entsteht.

Es kann natürlich auch sein, dass die beiden ihre Schwafelei nur bei dieser Stelle an der Uni ausleben, weil sie es da eben können und es keine negativen Folgen hat und dass sie ansonsten ganz anders sind, weil sie eben bei anderen Menschen oder in anderen Situationen nicht ohne negative Folgen so viel labern können, weil sie da ergebnisorientierter sein müssen.

Habt ihr auch Kollegen die wie ein Buch reden, ohne zu einem sinnvollen Ergebnis zu gelangen? Unterbrecht ihr die manchmal oder wie geht ihr damit um?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bei meiner Arbeit kenne ich so etwas zum Glück nicht. Bei uns wäre es auch extrem kontraproduktiv, weil man dann pro Tag nur wenige Kunden bedienen würde. Aber in meiner Berufsschule hatte ich eine Mitschülerin, die auch immer sehr viel geredet hat. Das war egal, ob die einer Lehrerin eine Frage gestellt hat, oder ob man einfach mit ihr geredet hat. Ich habe dann irgendwann einfach auf Durchzug geschaltet, weil ich sie nicht unterbrechen wollte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich hatte auch mal eine Kollegin, die sich immer neben mich gestellt hat und dann von normalen Dingen angefangen hat und letztendlich hat sie mir immer wieder ihre Familiengeschichte, Probleme und sonst irgendwelchen Kram erzählt, der ihr gerade in den Sinn kam.

Natürlich ist es immer ein bisschen unangenehm, wenn man etwas zu tun hat so jemanden neben sich stehen zu haben und deswegen habe ich sie immer darauf hingewiesen, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz befindet. Wir standen aber auch auf einer Ebene und so war das möglich. Mit dem Chef würde ich so nicht reden, ebenso wie ich mit einem Vorgesetzten nicht so ehrlich wäre. Da würde ich so ein Verhalten einfach schlucken.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke solche Menschen findet man überall wenn man sich genauer umschaut, die gerne viel reden und nicht auf den Punkt kommen oder immer noch etwas mit anzufügen haben um sich auch in den Mittelpunkt zu stellen. Gerade bei dem Juristen ist mir doch direkt ein Kollege eingefallen, der das ebenfalls sein könnte und auch immer noch hundert weitere Aspekte und Paragrafen direkt zum besten geben muss, und sei es bei den einfachsten Dingen und Themen wie was zum Mittag bestellt wird.

Ich gehe damit ganz einfach um, denn solche Gespräche in großer Runde werden nicht selten von einem moderiert, der entweder jedem eine Redezeit einräumt in der er alles sagen kann, oder auch einmal unterbricht. Von mir aus können sie dann auch beleidigt sein, aber man muss auch lernen auf den Punkt zu kommen und in Zeit X mit seinem Vortrag, und sei es ein Monolog, auch fertig zu werden. Das beleidigt sein zeigt für mich nur, dass man nur damit umgehen kann wenn man nicht im Mittelpunkt steht und nicht reden kann und das einen selbst unzufrieden macht.

Als Vorgesetzter ist das einfach das zu unterbinden, aber auch als Kollege hat man durchaus ein Recht dem ganzen mal ein Ende zu machen mit einem "fassen Sie sich kurz" oder "bringen Sie es auf den Punkt, wir wollen den Punkt abschließen". Es kommt dabei in erster Linie auf die Formulierung und den Ton drauf an, der die Musik macht. Verhindern kann man es nicht, dass manche dennoch beleidigt bis aufs Blut sind und einen neuen Blutsfeind dann gewonnen haben, aber damit kann ich ehrlich gesagt leben. Denn wenn mir die Ohren abfallen, ist auch niemanden gedient.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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