Vorteile und Nachteile reiner Mädchenschulen / Jungenschulen

vom 21.12.2016, 10:44 Uhr

In meiner alten Heimat gab es mal ein Mädchengymnasium und auch ein reines Jungengymnasium sogar mit Internat. Das wurde aber schon vor langen Jahren abgeschafft. Neulich habe ich eine Diskussion im Fernsehen gesehen. Dort wurden die Vorteile und die Nachteile diskutiert von den reinen Geschlechter getrennten Schulen.

Ich habe nur den Schluss mitbekommen, wo aber gesagt wurde, dass man in vielen Gegenden wieder überlegt reine Mädchenschulen und reine Jungenschulen zu eröffnen. Die Argumente dafür und dagegen konnte ich nicht mitbekommen. Irgendwie wurde gesagt, dass die Kinder besser lernen und weniger abgelenkt werden.

Was haltet ihr von reinen Mädchenschulen und reinen Jungenschulen? Gibt es diese bei euch noch oder findet ihr es nicht mehr zeitgemäß? Welche Vorteile und Nachteile bieten diese reinen, Geschlechter getrennten Schulen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Weniger abgelenkt lernen ist sicherlich leichter, wenn man nur mit gleichgeschlechtlichen Menschen zusammen ist. Zumindest was Mathe und Englisch betrifft, aber der soziale Umgang mit dem anderen Geschlecht bleibt dann auf der Strecke und findet nur außerhalb der Schule statt.

Situationen, wie beispielsweise dass Jungs ein Mädchen mit frauenfeindlichen Schimpfwörtern betiteln, der Lehrer das mitbekommt und ein Gespräch darüber anregt, fallen dann weg. Man kann nur noch rein theoretisch darüber reden und der Lehrer hat keine Ahnung, wie seine Schüler wirklich im Umgang mit Mädchen sind.

Wie fühlen sich Schüler, die von der Norm abweichen, wenn nur Gleichgeschlechtliche um sie rum sind? Homosexuelle Schüler beispielsweise. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Schüler, der das gerade erst an sich entdeckt und Angst vor den Reaktionen anderer hat, lieber mit Mädchen zusammen ist und sich ihnen gegenüber leichter öffnen kann. Oder sehr sensible Jungs, die mit Fußball und Raufereien nichts am Hut haben.

Man wird so eingeschränkt, finde ich. Klar sind nicht alle Jungs Raufbolde und auf einer Schule wird es nicht nur einen sensiblen Jungen geben. Aber man erhöht das Spektrum einfach, wenn auch Mädchen anwesend sind. Und das ist eben das Spektrum, dass auch außerhalb der Schule real ist.

Ich war übrigens von der 10. Klasse bis zum Abitur aus organisatorischen Gründen auf einem Mädchengymnasium. Mir ist da nur aufgefallen, dass streng gläubige, muslimische Väter wohl ihre Töchter lieber auf so eine Schule schicken. Jedenfalls hatte ich vorher noch nie so viele Schülerinnen mit Kopftüchern gesehen. Die Frage ist, würden sie ihre Töchter ohne dieses Angebot nach der Schulpflicht von der Schule nehmen oder würden die Väter in den sauren Apfel beißen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wir leben ja glücklicherweise nicht mehr im Mittelalter. Ich war auf einem ehemaligen Jungengymnasium, aber zu meiner Zeit in den 70ern war es bereits gemischt. Ob mich nun die Mädchen damals abgelenkt haben, kann ich eigentlich gar nicht sagen. Zumindest glaube ich nicht, dass ich mehr gelernt hätte, wenn keine Mädchen da gewesen wären.

Also ich halte eine Diskussion über die Wiedereinführung von getrennten Schulen für absolut antiquiert. Außerdem glaube ich, dass das Zusammenlegen der Geschlechter sehr viel für die Gleichberechtigung getan hatte. Mädchen mussten sich nach der Zusammenlegung gegen Jungs behaupten, was sie auch erfolgreich getan haben.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich war auf der ehemaligen Mädchenschule der Stadt, aber das war zu diesem Zeitpunkt bereits eine gemischte Schule. Dass die Jungs uns mehr abgelenkt haben, als gelangweilte Schüler sich sowieso gegenseitig ablenken, dass kann ich nun absolut nicht behaupten.

Auch in Sport und Schwimmen war der gemischte Unterricht überhaupt kein Problem. Ein einfaches Beispiel: Ich war das Busenwunder der Klasse, aber die Jungs haben nie offen irgendwelche Bemerkungen gemacht. Allerdings haben wir einmal gewettet, ob ich es bei einem berühmt-berüchtigten Lehrer schaffe, meine gewohnte Eins im Schwimmen zu bekommen, wenn ich nicht einmal ins Wasser gehe. Siehe da, auch für auf dem Startblock sitzen kann man eine Eins bekommen. Die gemischte Klasse war da ganz sicher nicht das Problem, das war der Lehrer. Und so problematische Lehrer gab es öfter, da hätte eine reine Mädchenklasse auch nichts dran geändert.

In den Naturwissenschaften, in Mathe und in Informatik waren ebenfalls die Jungs nicht das Problem. Es waren Lehrer, die klar zum Ausdruck gebracht haben, dass Mädchen das sowieso nicht verstehen. Das wäre nicht besser geworden, nur weil keine Jungs in der Klasse sitzen. Da hätte man in einer Mädchenklasse wohl noch weniger gelernt, weil diese Art Lehrer es dann gelassen hätte. So konnte man als Mädchen wenigstens um Unterricht für die Jungs teilnehmen. :wall:

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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