Haustiere eiskaltes Wasser trinken lassen gefährlich
In diesem Thread geht es darum, dass man seinen Hund keinen Schnee essen lassen sollte. Ein Forenmitglied hat darauf verwiesen, dass die Kälte des Schnees die Durchblutung des Magens so sehr reduziert, so dass die schützende Magenschleimhaut nicht mehr produziert werden kann und die Magensäure ungehindert die Magenwand angreifen kann.
Das klingt soweit logisch und ich will das gar nicht anzweifeln. Mir stellt sich da nur die Frage, ob eiskaltes Wasser nicht genau den gleichen Effekt hat. Letztlich ist Schnee doch nur ein paar Grad kälter als Wasser, das kurz vorm Gefrieren, aber eben noch perfekt flüssig ist. Und trifft das nur auf Hunde zu oder sind von dem Problem auch andere Tiere betroffen? Oder ist es eher eine Frage der Gewöhnung?
Meine Katzen leben auch im Winter draußen. Im Garten stehen genug Dinge rum, in denen sich Regenwasser sammelt. Wenn die Temperaturen dann aber unter Null sinken, stelle ich ihnen mehrmals am Tag Wasser hin. Das gleiche gilt für meine Kaninchen, die ebenfalls ein Außengehege haben und selbst im Winter gar kein Interesse haben ins Innere zu gehen, wobei der Innenstall auch nicht beheizt ist und Wasser da ab ein paar Grad unter Null auch friert. Also sowohl Katzen als auch Kaninchen trinken eiskaltes Wasser. Bis es eben gefriert und sie es nicht mehr trinken können. Sie haben aber keineswegs den ganzen Winter hindurch Durchfallerkrankungen.
Wildtieren geht es doch auch nicht anders. Ein Fluss, der am Ufer schon halb zugefroren ist, ist doch sicherlich auch nur ein, zwei Grad "warm". Manche Tiere zerschlagen doch bestimmt auch dünne Eisschichten, um etwas trinken zu können. Und was trinken Wildtiere, wo es im Winter monatelang dutzende Grad unter Null ist und sogar der Baikalsee zufriert? Dort leben doch auch Wölfe. Unterscheidet sich die Magenwand eines Hundes so sehr von der eines Wolfes?
Sind Hunde also die Ausnahme? Vielleicht weil sie ansonsten im warmen Haus wohnen und nur so selten eiskaltes Wasser trinken müssen? Sollte man sie nicht nur davon abhalten, im Winter Schnee zu fressen, sondern auch aus einem Fluss zu trinken? Gewöhnen sich die Kaninchen daran, ebenso wie sie im Herbst dichteres Fell bilden?
Interessant ist bei sehr kaltem Wasser die Menge. Normalerweise trinken Tiere wenig und in Etappen. Katzen nehmen nur wenige Milliliter auf, auch Hunde trinken ohne Not nicht in Massen und Pferde teilen sich ihre 30 Liter am Tag in einzelne Portionen. Das ist vollkommen ungefährlich, auch wenn das Wasser sehr kalt ist.
Anders sieht es aus, wenn die Tiere richtig durstig sind. Ein angestrengtes Pferd, das auf einen Schlag 10 oder 20 Liter sehr kaltes Wasser trinkt, bekommt oft eine Kolik. Mit Pech ist es sein letzter Lebenstag. Wobei selbst viel Wasser, dass nicht eiskalt ist, ein Pferd krank werden lassen kann. Niemand lässt sein Pferd nach Anstrengungen unbegrenzt trinken. Es gibt zur Sicherheit immer kleine Portionen und Pausen dazwischen.
Bei Hunden ist es nicht anders. Wenn Hunde ohne besondere Belastung nasses Futter, also z. B. Fleisch, bekommen, trinken die fast nichts. Das können Hunde, die es gewöhnt sind, locker aus kleinen, über den Tag verteilten Portionen Eiswasser oder Schnee decken. Die kommen auch nicht auf die Idee, Unmengen Schnee oder kaltes Wasser auf einmal zu fressen.
Anders sieht es aus, wenn Hunde belastet werden. Dann gibt jeder erfahrene Halter danach wenig Wasser in kleinen Portionen oder wärmt sehr kaltes Wasser an. Musher wässern ihre Hunde vor dem Rennen gezielt mit warmer Suppe, damit die Tiere unterwegs keinen Schnee fressen. Auch danach gibt es Suppe, damit die Hunde eben keine Probleme bekommen.
Es ist nicht nur bei Hunden gefährlich, sondern auch bei allen anderen Tieren wie auch beim Menschen, da dort ebenfalls das gleiche passiert mit der Magenschleimhaut. Aber wie bei vielem anderen kommt es dabei auf die Menge drauf an und auch Hunde sind nicht ganz dämlich und saufen alles Literweise was man ihnen vor die Nase stellt. Auch die Tiere machen dann langsam, trinken nur wenig, warten bis sich das erwärmt hat und machen dann erst weiter.
Nebenbei ist auch nicht die Fütterung zu vernachlässigen wie cooper bereits erwähnt hatte. Hunde die Nassfutter erhalten, trinken kaum etwas nebenbei, wenn man Hunde mit einer anderen Form füttert z.B. mit der Rohfütterung, dann sieht die tägliche Trinkmenge schon ein wenig anders aus.
Dass man kein eiskaltes Wasser vor die Nase stellt sollte klar sein und auch kein Mensch würde einen Liter eiskaltes Wasser auf einmal sich in den Ranzen schütten ohne davon Magenschmerzen zu bekommen und vorher entsprechend aufhören. Bei eiskalten Temperaturen macht das ohnehin niemand, eher im Sommer wenn es heiß ist meint man damit Tieren und auch sich selbst einen Gefallen zu tun.
Das mit der heißen Suppe wird nicht nur bei Schlittenhunden so gemacht, sondern habe ich ebenfalls gemacht wenn es darum ging eine vermisste Person im Schnee zu finden und bereits abzusehen war, dass es nicht nur eine Aktion von einer Stunde wird. Allgemein bekommen Hunde die danach belastet werden nur kleine Portionen zu trinken, wie auch besser angewärmtes Wasser. Suppe liefert dazu direkt noch Energie mit und belastet den Magen nicht so sehr, wie eine Portion Chappi aus der Dose.
Ich denke auch, dass es sicherlich auf die Menge ankommt. Wenn ein Hund getobt hat und dann schnell viel kaltes Wasser trinkt, kommt es oftmals wieder heraus und er muss sich eben erbrechen. Uns Menschen bekommt es ja auch nicht wirklich gut, wenn wir großen Durst haben und schnell eine große Menge kalte Flüssigkeit in und hinein kippen. Das kann auch zu Übelkeit und Erbrechen führen und sicherlich auch Magenschleimhautentzündung verursachen. Das wird bei Tieren so ähnlich sein.
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