Durch Slipeinlagen Bakterien und Krankheiten vorbeugen?

Eine Freundin meinte heute zu mir, dass sie immer Slipeinlagen benutzen würde. Diese könnte sie ja auch durchaus mehrmals am Tag wechseln, falls sie eben sehr geschwitzt hätte oder auch wenn sie sich unwohl fühlen würde. Meine Freundin meinte, dass sie dadurch auch das Gefühl hätte, weniger mit Bakterien in Berührung zu kommen. Sie hätte sonst häufiger unter Blasenentzündungen gelitten, aber seit sie täglich Slipeinlagen verwenden würde, wäre das nicht mehr so.

Ich habe eigentlich eher das Gegenteil gehört, nämlich das durch Slipeinlagen und Binden Bakterien eher begünstigt werden und man dann auch eher eine Infektion oder Entzündung bekommen kann. Ist es nun förderlich wenn man Slipeinlagen trägt? Kann man dadurch wirklich etwas gegen Bakterien und Krankheiten tun? Oder bildet sich das meine Freundin einfach nur ein?

Wie soll eine Slipeinlage denn funktionieren? Bakterien und Pilze mögen es feucht und warm. Diese Bedingungen werden durch eine Slipeinlage erst recht geschaffen. Das ist also Einbildung und klappt nicht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Slipeinlage mir dabei helfen soll, Bakterien und Krankheiten vorzubeugen. Der eigentliche Sinn ist es ja, falls man seine Periode noch leicht hat, dass nichts schief geht oder eher daneben. Auch nutzen viele die Slipeinlage, weil sie leicht mal Tröpfchen "Pipi" verlieren. Das kann halt passieren.

Doch sicher ist ja, dass Bakterien es gerne feucht mögen und auffällig ist, dass Krankheiten sich hier eben schneller bilden. Ich finde das schon sehr bedenklich, wenn jemand das wirklich glauben könnte. Es kann am Ende schlimmer, als besser werden. Das wäre ja irgendwie so, sich in einem Schimmelhaushalt aufzuhalten in der Hoffnung, dass man irgendwann gegen Schimmel immun ist. Der Vergleich hinkt, aber man setzt sich mit einer Slipeinlage auch wieder den Gefahren aus.

Ich kann mir das wirklich nicht vorstellen. Für mich ist das wirklich fraglich, aber ich bin keine Expertin. Es ist eben meine reine Meinung die ich nach meinem logischen Menschenverstand bilde und weil ich auch viel mal hier und da aufgeschnappt habe. Kann mir nicht vorstellen, dass man so eine Vorbeugung dienlich sein kann.

Also ich kann mir das durchaus vorstellen. Slipeinlagen sind so gemacht, dass sie Flüssigkeiten aufsaugen. Solange es also keine Unmengen an Flüssigkeiten sind, ist die Slipeinlage trocken und bieten eben nicht das feuchte Milieu, das Bakterien mögen. Zumindest nicht an der Oberfläche.

Zudem brauchen Bakterien Zeit, um sich zu vermehren. Wenn man also die Slipeinlage regelmäßig wechselt, entfernt man die Bakterien doch. Und niemand würde seine Unterwäsche mehrmals am Tag wechseln. Das ist durch die Slipeinlagen wesentlich einfacher.

Aber wissen tue ich es auch nicht. Ich hatte nie Probleme mit Blasenentzündung. Allerdings benutze ich jeden Tag Slipeinlagen. Jede Frau produziert unterschiedliche Mengen an Scheidenflüssigkeit. In meinem Fall ist es eben so viel, dass ich jeden Tag Slipeinlagen benutze, damit ich nicht den ganzen Tag ein halbnasses Höschen anhabe. Slipeinlagen versprechen Trockenheit und das halten sie auch. Also nein zum feuchtfröhlichen Milieu für Bakterien, zumindest an der Oberfläche.

Klar benötigen Bakterien eine gewisse Zeit zur Teilung. Aber bei E. coli sind das unter guten Bedingungen wie im Intimbereich gerade einmal zwanzig Minuten. Wer nur wenig Flüssigkeit verliert, fährt mit atmungsaktiven Einlagen nicht besser als mit dem Slip. Wer mehr tropft, benötigt Einlagen mit Folie und die schaffen ein ungünstiges Klima.

Ich glaube auch nicht, dass Slipeinlagen ein geeignetes Milieu für Bakterien schaffen, weil die Feuchtigkeit einzieht und eben nicht an der Oberfläche bleibt. Beim Slip hingegen zieht nichts ein - wo soll es da auch hinziehen. Da hat man den ganzen Tag die Feuchtigkeit direkt auf der Haut, während sie bei der Slipeinlage in das Innere des Materials wandert. Wenn man die Einlage dann wechselt, dann sind die Bakterien damit auch weg.

Eine Slipeinlage fühlt sich trocken an, trocken genug, um eine Besiedlung zu verhindern ist sie nicht. Und sie trocknet erheblich schlechter als ein Slip. Wären Slipeinlagen gesundheitlich sehr sinnvoll, müssten Frauen seit den Siebzigerjahren signifikant seltener an Infektionen leiden. Das ist aber nicht der Fall. Trotz verbesserter Hygiene sind Infektionen bis heute der häufigste Grund für einen Besuch beim Gynäkologen.

Aber vielleicht gleicht das häufige Wechseln der Einlage das schlechtere Trocknen wieder aus oder macht die Slipeinlage, weil man sie öfters wechselt, dennoch besser geeignet als einen Slip. Also ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass ich mich im Slip nicht wohlfühle.

Ich hatte neulich eine schlimmen Husten und wenn ich einen Hustenanfall hatte, da ging halt mal ein Tropfen daneben. Und der Slip war dadurch ewig nass, die Einlage habe ich einfach getauscht und gut. Das finde ich schon hilfreich und hygienischer. Und vielleicht sind Frauen früher auch generell nicht so oft zum Frauenarzt gegangen? War nicht so Trend damals.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man durch die Verwendung von Slipeinlagen Bakterien und Krankheiten vorbeugen kann. Mag sein, dass eine Slipeinlage theoretisch weniger gefährlich als ein Tampon ist, weil durch ein Tampon ja im Extremfall zum toxischen Schocksyndrom ja verursachen kann und mir ist kein Fall bekannt, wo man dasselbe über eine Slipeinlage gesagt hat. Aber ich denke trotzdem nicht, dass die Nutzung einer Slipeinlage dazu führen würde, dass alles so hygienisch sauber und rein ist, dass man nie irgendwelche Infektionen bekommt. Das halte ich dann doch eher für Wunschdenken, wenn ich ehrlich bin.