Bei manchen Themen einige Schüler in Schule ausgeschlossen
Ich habe mich gestern mit einer Bekannten unterhalten, deren Kinder in der Grundschule und in der Realschule sind und sie meint, dass bei manchen Themen, die über Referate gehen oder einfach in der Schule als Aufsatz geschrieben werden oder auch eine Hausaufgabe sind, einige Schüler ausgeschlossen sind.
Sie ist beispielsweise Witwe und geht auch nicht arbeiten, weil sie es psychisch seit dem Tod des Mannes mit 5 Kindern einfach nicht schafft. Nun sollte eines der Kinder über die Ferien ein Aufsatz schreiben über die Berufe der Eltern und was diese in ihrem Beruf alles leisten müssen. Der Jüngste ist in der dritten Klasse und dort wurde vor den Ferien das Thema angesprochen "Ein Wochenende bei den Großeltern". Die Kinder haben keine Großeltern mehr und können daher auch kein Wochenende bei ihnen verbringen und der Jüngste hat dann auch geweint.
Schon im Kindergarten waren die Kinder ausgeschlossen, wenn es Großelternnachmittage gab. Wie findet ihr es, wenn in der Schule oder gar schon im Kindergarten die Kinder bei manchen Themen völlig ausgeschlossen sind. Wie kann man als Lehrer bei den Themen die Kinder dennoch einbeziehen ohne dass sie sich ausgeschlossen fühlen. Es gibt ja auch bestimmt einige Kinder deren Eltern beide nicht arbeiten gehen oder wo es auch keine Großeltern gibt. Kennt ihr noch Themen, wo eure Kinder sich ausgeschlossen fühlen würden?
Da erinnere ich mich an eine Aufgabe, die ich mal in der Grundschule hatte. Wir sollten mit kleinen Bildchen aufkleben, was wir den ganzen Tag machen und auch in welchem Umfang. Und so viele Fernsehbildchen, wie ich sie gebraucht hätte, gab es gar nicht. Da habe ich noch zusätzliche Fernseher gemalt. Meine Mutter meinte dann, ich soll das nicht so ehrlich angeben und wir haben dann die Übersicht manipuliert, indem wir das Sportbildchen und andere Dinge geklebt haben, weil das gut aussah, aber das habe ich in Wahrheit nie gemacht.
Ein anderes Mal sollte ein Aufsatz darüber geschrieben werden, was das schönste Erlebnis in den Ferien war. Ich habe in den Ferien nie etwas Besonderes gemacht, halt meine Großeltern besucht. Das sind eben solche Themen, wo Lehrer vom Alltag der Kinder vermutlich ein anderes Bild haben als es der Realität entspricht. In den genannten Beispielen sind die Lehrer ja vermutlich davon ausgegangen, dass die Kinder Großeltern haben und die Eltern arbeiten gehen.
Oder wenn es darum geht, was die Eltern im Beruf leisten. Da kann man ja auch sagen, dass es Berufe gibt, die Kinder vermutlich stinklangweilig finden und wo sie nicht sagen würden, dass die Eltern da was Besonderes leisten. Wenn Mutter beispielsweise öde Büroangestellte ist und der Vater beim Finanzamt arbeitet. Da finden Kinder sicherlich nichts Tolles dran.
Ich denke, man sollte solche Themen generell nicht ansprechen. Es könnte allgemeiner gehalten sein, etwa über einen spannenden Beruf zu berichten anstatt genau über das, was die Eltern machen. Oder darüber zu berichten, wen man besucht hat, anstatt das explizit auf die Großeltern zu beziehen. Aber andererseits denke ich, dass die Lehrer auch nicht jedes Schicksal ahnen können.
Warum heißt es direkt ausgeschlossen zu sein? Sicherlich ist es bedauerlich wenn die Großeltern bereits verstorben sind und man damit dann nichts mehr mit ihnen Nachmittags am Fest machen kann, aber es trifft jeden einmal den einen früher, den anderen später. Stattdessen kann man doch seinen Onkel oder seine Tante mitnehmen und das auch mit der Leitung so absprechen wenn keine Großeltern mehr vorhanden sind. Da muss man sich selbst ein wenig bemühen als Elternteil und kreativ werden.
Hier ist das Problem doch eher, dass die Dame überfordert ist mit ihren 5 Kindern, selbst nicht die Kraft hat für ihren Alltag und entsprechend ihren Kindern in der Schule und im Kindergarten bei solchen Dingen auch keine Hilfe darstellt. Sie sollte sich mal bewusst machen, dass nicht nur sie unter dem Verlust leidet sondern auch die Kinder und sich entsprechend mal mehr am Riemen zu reißen anstatt trauernd in der Ecke zu sitzen und sich selbst zu bemitleiden. Man kann das regeln, aber dazu muss man auch seinen Hintern bewegen und den Mund aufmachen, von alleine passiert da nichts.
Was ist daran so schlimm, bei irgendeinem Thema ist immer irgendwer ausgeschlossen. Nehmen wir doch ganz einfach mich als Kind. Meine Großeltern waren längst verstorben, bevor es mich gab. Damit war ich natürlich ein Einzelfall, zumindest eine Oma oder einen Opa hatten die anderen in der Klasse.
Mein Vater ist gestorben, als ich ein Kleinkind war. Damit war ich ein Einzelstück, damals hatten wir nicht einmal ein Scheidungskind oder ein uneheliches Kind in der Klasse oder auf der gesamten Grundschule. Dann war meine Mutter auch noch so dreist, nicht von einer kleinen Rente oder von Sozialgeld zu leben, sondern ganztags arbeiten zu gehen und dabei mehr zu verdienen als manch Familienvater. Keine Frau ging arbeiten, bevor die Kinder nicht mindestens 12 waren und dann maximal halbtags.
Das entsprach aber nun auch so gar nicht dem Geist der Zeit. Schließlich hat man für sein Kind da zu sein und von Zuwendungen zu leben oder neu zu heiraten. Alles andere zeichnet eine echte Rabenmutter aus und das Kind ist arm dran. Ist eine Tagesmutter dagegen ist dekadent, so etwas kannte auch kein anderes Kind in meinem Umfeld.
Folglich konnte ich weder über Papas Arbeit schreiben, noch über Besuche bei den Großeltern berichten, ich konnte nicht schreiben, was Mama den ganzen Tag im Haushalt macht und da wir aufgrund meines Trainings fast nie in den Urlaub gefahren sind, konnte ich davon auch nichts erzählen.
Nur warum sollte das schlimm gewesen sein? Der neuapostolische Junge in der Klasse konnte bei Weihnachten und Geburtstag nicht mitreden, bei dem Jungen mit den vielen Pflegekindern in der Familie lief es auch anders, als bei anderen, das adoptierte Mädchen aus Afrika hatte auch ein ganz anderes Leben.
Es ist wenig sinnvoll, zu jammern, dass man etwas nicht hat. Schließlich hat man stattdessen etwas anderes. Und das ist doch nicht nur deshalb schlechter, weil es nicht der Norm entspricht. Mich hat das jedenfalls nie belastet und meine Kinder zucken auch nur mit den Schultern, wenn zur Norm etwas fehlt. Irgendwelche Aufgaben löst man dann eben kreativ, also: ich habe keine Großeltern mehr, deshalb fahre ich am Wochenende zu meinem Freunden, meinem Pferd, meiner Tante oder was auch immer. Und wenn am Großelternnachmittag keine Großeltern anwesend sein können, dann kommt eben jemand anderes. Fertig.
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