Bekommen Flüchtlinge pro Kopf mehr Essensgeld als Hartz-4er?
Gestern bin ich über Facebook auf einen Artikel der AFD gestoßen, die etwas von Frau Dr. Petry geteilt hat. Dort ging es angeblich um eine ungerechte Verteilung der Gelder, was Hartz IV sowie den Regelsatz samt der Essenskosten für Flüchtlinge in manchen Städten angeht. So sollen wohl einige Städte teilweise 16€ für Flüchtlinge an Essenskosten pro Tag aufweisen und damit alleine den Regelsatz eines H4-Empfängers überschreiten, und zwar deutlich, welcher wiederum für Essen, Trinken, Freizeit & Co bemessen ist.
Ich habe dann gerade mal gegooglet ob ich den Artikel dazu finde und stieß auf folgenden Artikel. In wie weit der echt ist, weiß ich nicht und das lasse ich daher auch erst einmal unkommentiert. Doch er gibt ja auch ehrlich zu, dass in anderen Städten die Kostenspirale nicht so heftig ist.
Ich habe mich jedoch jetzt gefragt, wie es sein kann und sein darf, dass es in manchen Städten so variable Essenskosten gibt und damit auch deutlich der H4-Satz überboten wird, was alleine nur das Essen angeht. Unabhängig noch vom Taschengeld & Co. Wenn dem wirklich so ist, dann ist das für mich ein Undingen und fördert gegenwärtig auch die Stimmung weiter nach oben.
Ich möchte jedoch wirklich von euch wissen, ob ihr dem Artikel glaubt, das was die AFD in dem Fall auch behauptet oder sogar live davon Erlebnisse habt? Wie kann es also sein, dass der Essenssatz einiger Städte deutlich höher ist, als der Regelsatz eines Hartz-IV Empfängers und wie findet ihr das?
Da werden nun aber heftig Äpfel mit Birnen verglichen. Schließlich bekommt ein Flüchtling nicht den Betrag von 16 Euro für Essen bar auf die Hand, das kostet das Catering in den Gemeinschaftsunterkünften, wo die Flüchtlinge eben nicht selber einkaufen und dann kochen können.
Der Betrag für die Lebensmittel ist dabei nicht das, was die hohen Kosten verursacht. Der Betrieb einer Großküche, der die Portionierung, der Transport und die Verteilung kommen ebenso zu den Kosten dazu wie die Löhne für das Personal, dass die Waren einkauft, verarbeitet, portioniert, transportiert und verteilt.
Wenn ich ein Essen für meine Familie zubereite, dann kostet das natürlich viel weniger, als wenn ich irgendwo Essen gehe oder Essen auf Rädern, Bofrost oder einen Caterer beauftrage. Wie soll der Betrag für die Nahrungsmittel für Flüchtlinge, die versorgt werden, ebenso niedrig sein wie ein Selbstversorger? Das geht nicht, weil eben zusätzliche Kosten dazu kommen.
Ich halte das ganze auch nicht für real, denn immerhin kann man das Essen in einer Notunterkunft auch nicht mit einem Essensplan Zuhause vergleichen. Dort fallen noch ganz andere Kosten an, die jemand nicht hat der alleine Zuhause kocht. Catering ist nicht unbedingt das billigste und selbst wenn das ganze von einer gemeinnützigen Organisation kommt, haben diese auch ihre Ausgaben die Gedeckt werden müssen und damit finanziert. Daher kommen dann solche Beträge zusammen.
Solche Meldungen findet man auf Facebook und Co immer mehr, auch das ist reine Propaganda die hier gemacht wird um weiter Stimmung gegen Flüchtlinge und alle anderen zu machen. Ob das der Realität entspricht und welche Kosten bei einem Catering noch alles anfallen und in einer Notunterkunft wird dabei komplett vernachlässigt. So kenne ich auch das nette Bild, bei dem das angeführt wird und ganz oben noch der Polizeihund steht, der angeblich jeden Tag 20 Euro Futter bekommt. Auch dazu hat sich keine Quelle ausmachen lassen, die das bestätigt hat. Es sei denn, man nimmt das Gehalt eines Polizisten und rechnet das nur für den Hund, aber auch der Polizist wird davon seine Miete zahlen und sich etwas zu essen kaufen, dass keine 20 Euro auf den Hund pro Tag entfallen.
Ich kann dir hier für meine Stadt sagen, dass hier pro Kopf für einen Flüchtling 12 Euro kalkuliert werden. Das Essen für die Unterkünfte kommt von einer Großküche die außerhalb liegt und entsprechend muss das Essen warm mit Transportern in die Unterkünfte gefahren werden. Dort wird es zum Teil noch von ehrenamtlichen ausgegeben, aber inzwischen auch immer mehr Menschen die dafür bezahlt werden und es ein ganz normaler Job ist. Das steigert ebenfalls die Kosten, wenn weitere ehrenamtliche wegbrechen die es bislang umsonst gemacht haben, wird es auch hier auf die 16 Euro und mehr hinaus laufen, da man auch nicht umsonst arbeiten geht. Oder würdest du das?
Nach über einem Jahr, können es sich auch die Gutmenschen nicht mehr leisten jeden Früh, Mittag und Abend unentgeltlich auf der Matte stehen und Essen umsonst verteilen, welches aus der Großküche stammt. Anfangs lag hier der Satz pro Nase bei 5 Euro, dort wurde das Essen noch aus Spenden selbst von den ehrenamtlichen der Hilfsorganisationen und Privatpersonen hergestellt, die dafür nichts genommen haben sondern es gespendet haben. Aber irgendwann ist damit ebenfalls Schluss wie klar sein sollte, da es nicht die Aufgabe der Privatpersonen ist die Flüchtlinge hier durch zu füttern auf ihre eigenen Kosten.
So ein ähnliches Bild kenne ich auch. Da soll ein Polizeihund nach diesem Bild aber 8 Euro pro Tag bekommen und ein Hartz IV Empfänger eben 4 Euro. Ich muss aber sagen, selbst wenn dem so wäre, sehe ich das als nicht dramatisch an. Der Hund arbeitet immerhin. Klingt jetzt bekloppt, aber ist doch wirklich so. Lebensgefahr durch und durch, jahrelange "Drill-Erziehung" usw. Da kann man auch etwas mehr bekommen.
So ganz kann ich den Artikel ja selber nicht glauben. Das Sorae und Cooper75 übereinstimmend aber auch mitgeteilt haben, dass Caterer natürlich mehr verlangen und nicht mit dem Kochen daheim verglichen werden können, scheint mir ersichtlich zu sein, um diese Hochrechnung als "okay" zu empfinden. Wer jetzt sagt, wieso muss es ein Caterer sein, der stelle bitte Großküchen kostenfrei zur Verfügung wie in Krankenhäusern, Altenheimen und Knästen. Dann wären auch 4 Euro pro Person möglich.
Wie der Fall Amri gezeigt hat, finanziert der deutsche Sozialstaat den Terror mit. Jeder Deutsche muss beim Gang zum Sozialamt einen gültigen Pass vorlegen. Flüchtlinge brauchen diesen eben nicht zu tun. Darin liegt der Missbrauch. Die Grundleistungen sind gleich, wobei es bewundernswert ist, dass viele Flüchtlinge tausende von Euro für Schlepper bezahlt haben und niemand ernsthaft danach frägt, wo dieses Geld herkommt.
Dazu bekommen viele Flüchtlinge noch von gutgläubigen Mitbürgern kostenlos Möbel und Kleidung gestellt oder bekommen teilweise Gutscheine zum Einkauf von neuen Möbeln. Die Grundleistungen dürften gleich sein, aber als Deutscher muss man wirklich alles offen legen, während bei Flüchtlingen ihr Wort reicht.
Kätzchen14 hat geschrieben:Wer jetzt sagt, wieso muss es ein Caterer sein, der stelle bitte Großküchen kostenfrei zur Verfügung wie in Krankenhäusern, Altenheimen und Knästen. Dann wären auch 4 Euro pro Person möglich.
Da weiß ich ebenfalls nicht wie du darauf kommst. Selbst in einem Krankenhaus wird nicht mit 4 Euro pro Tag gerechnet, wenn man sich einmal bei seiner Krankenkasse informiert. Selbst diese rechnen im Schnitt mit knapp über 10 Euro pro Tag, und somit auch nicht im Ansatz bei 4 Euro. Teilweise sogar noch mehr, je nach Krankenkasse. Der Spitzensatz den ich dazu gesehen habe war eine Krankenkasse, die 36 Euro pro Tag für Essen angerechnet hat.
Machbar ist vieles, aber dank dem Mindestlohn auch nicht mehr. Da dieser ebenfalls gestiegen ist, muss das auch wieder umgelegt werden was nun an Personal mehr kostet. Selbst die Lebensmittel sind teurer geworden und nun steht bereits eine neue Debatte ist Haus, dass Milchprodukte und Fleisch nicht nur mit 7% Mehrwertsteuer versehen werden sondern mit 19% als Luxusgut. Damit steigt auch der Einkaufspreis für diese Waren, die dann wieder umgelegt werden auf den Endkunden und damit auch diese Preise dann wieder am steigen sind.
Ich weiß von Bekannten die in Krankenhäusern sowie Altenheimen arbeiten, dass dem nicht so ist. Das kann ich jetzt aber nicht persönlich beurteilen, sondern verlasse ich mich auf Aussagen und beispielsweise auch auf Team Wallraf, welches ebenfalls gezeigt hat, dass Krankenhäuser im letzten Jahr mit Mahlzeitspreisen von 3 bis 4 Euro gerechnet haben und das hat sich auch bei uns in manchen Einrichtungen so bestätigt.
Auch im WWW finde ich etliche Artikel darüber, dass es immer zwischen 3 bis 5 Euro im Schnitt kosten darf. Was Krankenhäuser angeht. In Altenheimen sagt man im Schnitt auch zwischen 3 bis 15 Euro pro Person. Wobei 15 Euro eher die Seltenheit und Ausnahme darstellt. Im Gefängnis sieht es auch nicht anders aus. Das weiß ich sogar aus absolut verlässlicher Quelle mit dem Gefängnis.
Was letzten Endes sein sollte und nicht ist, das mag ich nicht beurteilen. Fakt ist aber, selbst wenn man das eigentlich anders rechnet, scheint es beim Endverbraucher nicht anzukommen. Das haben schon etliche Leute aufgedeckt und die meisten Krankenhäuser & Co arbeiten ja auch mit Großküchen sogar vor Ort. Also darf hier an Lieferkosten & Co auch nicht die Welt drauf gehen. Ob es bundesweit gleich ist, von Stadt zu Stadt anders und mehr - das weiß ich ebenfalls nicht.
Kätzchen, diese sehr unterschiedlichen Preise kommen aber nur wegen unterschiedlicher Rechenweisen zustande. Manches Altenheim oder Krankenhaus rechnet die Preise für die Lebensmittel pro Bewohner und Tag separat und führt die Kosten für die Küche und die Zubereitung und so weiter gesondert auf.
Das sind die Beträge zwischen 3 und 6 Euro pro Tag. Die höheren Angaben dagegen beziehen sich auf die Gesamtkosten, die die Nahrungsmittel und deren Zubereitung und Verteilung einbeziehen. Deshalb gibt es diesen riesigen Unterschied.
Das Altenheim hier um die Ecke stellt beispielsweise in seiner Preisliste täglich 12,98 Euro für die Verpflegung dar. Und damit ist dann eben auch wirklich die Verpflegung gemeint, also die Gesamtkosten für die zubereiteten und servierten Mahlzeiten. Die reinen Kosten für Lebensmittel kalkuliert, das Haus aber 4,40 Euro pro Tag und Bewohner. Folglich bekommt der jeder Bewohner Lebensmittel im Wert dessen, was in etwa einem Hartz-Empfänger zusteht. Weitere 8,58 Euro kostet dagegen die Zubereitung und Verteilung. Damit kostet die Verpflegung eben 12,98 Euro pro Tag.
Das Haus betreibt eine eigene Küche, die drei Personen beschäftigt. Zusätzlich arbeitet eine Hauswirtschaftskraft pro Station während der Essenszeiten und serviert, schenkt Kaffee nach, schmiert Brote und schneidet Essen klein und hält das Büfett in Ordnung. Zusammen mit den Kosten für Energie und Entsorgung und des Abschreibungen für die Küchenausstattung kommt es so eben dazu, dass nur ein Drittel der Verpflegungskosten für Lebensmittel anfallen. Logisch, oder?
Wie viel Essensgeld jetzt jeder einzelne Flüchtling bekommt, das kann ich auch nicht genau sagen und das ist mir eigentlich auch egal. Das sind doch wirklich fast Peanuts im Vergleich zu den Flüchtlingspauschalen von bis zu 1050€, die pro Monat und je Flüchtling ausgezahlt werden. Das sind doch eher Regelsätze, die mal auf den Prüfstand gehören, um den inneren sozialen Frieden zu gewährleisten.
Herr Krawuttke, was hat denn nun die Flüchtlingspauschale mit sozialer Gerechtigkeit zu tun? Glaubst du, das Geld bekommt der Flüchtling? In NRW bekommt eine Gemeinde beispielsweise 866 Euro pro Flüchtling als Flüchtlingspauschale. Damit sind dann die Kosten für Unterbringung und Verpflegung einschließlich der dafür anfallenden Verwaltungskosten abgegolten.
Damit macht eine durchschnittliche Stadt immer noch Minus. Wenn du die Flüchtlingspauschale kürzen möchtest, bitte. Aber mit dem sozialen Frieden wird es dann nicht besser. Dann haben die Städte eben noch weniger Geld. Wie das die Einwohner finden werden, das sollte jedem klar sein.
Du vergisst nämlich einfach mal die Verwaltungskosten. Im Jahr 2015 sind beispielsweise rein rechnerisch pro Empfänger von Arbeitslosengeld II 1.069 Euro angefallen. Also sind insgesamt fast fünf Milliarden nur für die Verwaltung der Langzeitarbeitslosigkeit verwendet worden. Davon hat niemand gewohnt oder gegessen. Ein Flüchtling ist teurer.
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