Als Tierfreund zum Islam konvertieren?
Eine Bekannte von mir ist absoluter Tierfreund, aber bisher war es so, dass es ihr eben verboten war, Tiere in ihrer Wohnung zu halten und sie sich eben an die Vorgaben des Vermieters gehalten hat. Nach dem anstehenden Umzug darf sie aber Haustiere halten und überlegt auch, ob sie sich einen Hund anschaffen möchte.
Ihr Freund ist Moslem und der sieht das natürlich gar nicht gerne. Sie hatte erst überlegt, ob sie ihm zu Liebe zum Islam konvertiert, aber als sie erfahren hat, dass er eben keine Hunde im Haus haben möchte und dass es laut Koran sogar verboten und "unrein" sein soll, zweifelt sie eben auch. Sie ist mit Hunden groß geworden und kann sich nicht vorstellen, für den Rest ihres Lebens darauf verzichten zu müssen. Daher überlegt sie ernsthaft, ob die Beziehung überhaupt noch eine Zukunft hätte, denn in diesem Punkt wird sie mit ihrem Partner wohl nie einig werden.
Meine Bekannte wurde deswegen schon kritisiert. Es könne ja nicht sein, dass sie einem Hund, den sie noch nicht mal kennt und der noch gar nicht als ihr Eigentum existiert, ihre Liebe und Beziehung aufgibt. Ihr wurde eher dazu geraten, den Wunsch nach Haustieren aufzugeben und sich auf ihren Partner zu konzentrieren, aber sie meint, sie könnte das gar nicht. Ihr würde ohne Hund immer was fehlen. Wie seht ihr das? Würdet ihr als Tierfreund zu einer Religion konvertieren, die Haustiere mehr oder weniger verbietet?
Das kann ich mit einem ganz klaren Nein beantworten.
Was mir direkt auffiel war deine Aussage, dass sie überlegt habe, aus Liebe zu ihrem Freund zum Islam zu konvertieren. Ich finde die Überlegung schon vollkommen abstrus und finde den Grund schlicht falsch. Eine Religion lebt man doch, weil man selbst davon überzeugt ist und an den jeweiligen Gott glaubt, und nicht, weil irgendwer gerne hätte, dass man zu der Religion konvertiert. Wenn man konvertieren möchte, dann doch bitte ausschließlich für sich selbst und nicht für jemand anderen.
Wenn deine Freundin so tierlieb ist und sich ein Leben mit Haustieren wünscht, dann ist der Islam in seiner strengen Form ganz einfach nicht die richtige Religion für sie. Mal abgesehen davon, dass sie sich in meinen Augen dann auch den falschen Mann ausgesucht hat. Auf Dauer kann das ja nicht funktionieren, denn da kann es kaum einen Kompromiss geben. Entweder rückt er von seiner Überzeugung ab oder sie verzichtet auf ihren Tierwunsch. Beides halte ich für nicht zumutbar.
Kurzum: Ich wäre schon gar nicht mit einem Mann zusammen, der der Erfüllung meiner Wünsche im Wege steht. Geschweige denn, dass ich für den Mann konvertieren würde. Und schon gar nicht zu einer Religion, die dann auch meinen Wünschen entgegensteht. Egal, ob es sich um den Wunsch nach einem Tier, Kind, Job, Wohnort oder was auch immer handelt.
Ich würde zu keiner Religion konvertieren. Ich finde aber, dass das etwas damit zu tun haben sollte an welchen Gott man glaubt und nicht welches Haustier man zu Hause haben möchte oder eben nicht. Nur weil man in einer Beziehung zu einem Moslem ist muss man deswegen noch lange nicht zum Islam konvertieren. Es reicht doch wenn man den Glauben toleriert oder akzeptiert, aber man muss ihn nicht annehmen. Gerade auch, weil diese Empfindungen von einem selber kommen sollten und nicht von dem, was einem jemand einredet.
Ich denke nicht, dass man als Tierfreund unbedingt einer bestimmten Religion angehören muss. Es gibt auch Christen, die kein Tier im Haushalt haben möchten und das als dreckig und unrein ansehen und nicht nur an einem Moslem festgemacht werden kann. Aber mich lässt schon alles daran zweifeln, dass diese Frau ein eigenständiges Leben führt wenn sie aus Liebe zu jemand anderem zu einer Religion konvertiert mit der sie nicht konform läuft und sich auch noch nicht im Ansatz damit befasst hat.
An der Haltung ihres Partners wird sich auch mit ihrer neuen Religion nichts ändern und dann frage ich mich schon, macht es dann Sinn wenn man nicht daran glaubt sich selbst knechten zu lassen und etwas zu machen, hinter dem man nicht steht und auch keine Informationen hat? Liebe macht Blind, aber ganz in sein Unglück sollte man auch nicht rennen und sich vorher doch mal informieren was der Islam eigentlich im ganzen für einen, insbesondere als Frau, bedeutet wenn man sich zu diesem gesellt.
Ich würde auch mal in Frage stellen, ob die Beziehung überhaupt das wahre ist wenn die Meinungen so weit auseinander gehen und man keinen Kompromiss findet. Immerhin gibt es auch Hunde die kein Fell haben und somit auch kein Tierfell in der Wohnung herum fliegt. Dreck kommt immer ins Haus, egal ob man nun menschliche Mitbewohner hat oder tierische, aber mit putzen bekommt man auch das in den Griff.
Ich würde mich weder aus Liebe zu einem Menschen zu einer anderen Religion bekehren lassen, noch wenn das ganze nicht mit meinen eigenen Vorstellungen konform läuft. Sicherlich kann man auch eine Religion auf dem Papier haben und sie nicht ausleben, aber wenn der Partner jetzt schon so drauf ist und das streng sieht wie es dort geschrieben steht in der Schrift, wird sich das auch in der Zukunft nicht ändern. Entsprechend wird sie dann keinen Hund haben dürfen und wenn ihr damit etwas fehlt, ist das vielleicht nicht der richtige Weg bzw. Partner für sie. Muss aber jeder selbst wissen, für mich käme das jedenfalls nicht in Frage da eine Beziehung auch mit unterschiedlichen Religionen auskommen kann, genauso wie es Moslems gibt die durchaus auch Haustiere Zuhause halten und es damit nicht so streng sehen.
Wie kommt man eigentlich auf die komische Idee, dass der Islam eine nicht tierfreundliche Religion ist? Laut Koran haben Tiere eine Seele und kommen ebenso ins Paradies wie Menschen. Nur nehmen die Tiere den direkten Weg, weil sie nicht zur Sünde fähig sind.
Zusätzlich gibt es Beispiele und Vorschriften, dass Tiere gut behandelt werden sollen und gute Taten einem Tier gegenüber zu einem sofortigen Erlass der Sünden führen. Nur einmal ein paar Beispiele, denn die Bibel ist da weit weniger tierfreundlich.
Wer Kühe melken muss, der soll seine Fingernägel schneiden, um das Euter nicht zu verletzen. Wer an einer Weide vorbei reitet, der soll seinem Kamel ausreichend Zeit zum Weiden lassen und so weiter. Auch der Prophet war mehr als tierfreundlich. So schlief zum Beispiel einmal ein junges Kätzchen in seinem Ärmel als er zum Gebet gerufen wurde. Da schnitt der sich den Ärmel ab, um das Kätzchen nicht zu stören und dem Ruf Gottes trotzdem zu folgen.
Eine Prostituierte stillte ihren Durst an einem Brunnen und sah einen halb verdursteten Hund. Sie schöpfte Wasser mit ihrem Schuh und versorgte den Hund. Die Sünden wurden ihr sofort erlassen. Ein anderer sah auf dem Weg in Paradies eine Frau, die ausgepeitscht wurde und keinen Einlass fand. Er fragte, wofür diese Frau bestraft wird. Sie hatte eine Katze ohne Futter und Wasser eingesperrt.
Gutes Verhalten gegen Tiere ist also durchaus etwas, was der Koran und die Hadithen des Propheten verlangen. Einen Hund nicht zum Zwecke der Jagd oder als Viehhüter zu halten, das ist auch in der westlichen Welt eine ziemlich neue Mode. Hunde im Haus und ohne besonderen Grund zu halten, das ist eine ziemlich neumodische Idee.
Selbst Hunde sind im Islam nämlich nicht wirklich ein Problem, wenn Sie eine Berechtigung haben. Selbst der Speichel des eigenen Jagdhundes gilt als rein. Nur wenn fremde Hund Wild gerissen haben, ist es durch den Speichel unrein. Und diese Idee ist nicht doof. Denn den eigenen Hund kennt man und kann seine Gesundheit einschätzen.
Auch die Regeln zum, Schächten sind durchaus so ausgestaltet, dass ein Tier wenig leidet. Dass ein Tier in heißer Umgebung und ohne Kühlschrank komplett ausbluten sollte, das ist aus gesundheitlicher Sicht sehr vernünftig. Dass man deshalb eine Betäubung, die früher eben auch tödlich sein konnte, verbietet, das war aktive Gesundheitsfürsorge, so fies das für das Tier ist. Aber Vorschriften über die Beschaffenheit des Messers, die Art der Schnittführung und der Umgang mit dem Tier sorgen für eine Minimierung des Leidens, auch wenn es schwer fällt, das zu akzeptieren.
In einer sehr trockenen Umgebung Schweine als unrein und daher nicht essbar einzustufen, das ist auch keine wirklich dumme Idee. Folglich sagt die Religion wenig darüber aus, wie tierfreundlich ein Mensch ist. Der Koran verbietet es definitiv nicht, Tiere gut zu behandeln. Tatsächlich räumt die Schrift den Tieren mehr Rechte und ein höheres Ansehen ein, als die Bibel es tut. Es kommt immer auf den Menschen und nicht auf den Glauben an.
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