Mit Arbeitskollegen im Großraumbüro per Mail kommunizieren?

vom 18.11.2015, 15:17 Uhr

In einem Film sah ich neulich einen Mann, welcher im Großraumbüro arbeitete, wobei die meisten seiner Kollegen sich auch in dem Büro befanden, so dass er in wenigen Schritten bei ihnen war. Dennoch kommunizierte er die meiste Zeit per E-Mail mit ihnen, um nicht aufstehen und um nicht quer durchs Büro rufen zu müssen. Scheinbar war das da völlig normal.

Ich habe auch einmal während meines Praktikums im Großraumbüro gearbeitet, aber da bin ich immer aufgestanden und auf meine Kollegen zugegangen, wenn ich Fragen hatte oder etwas klären musste. E-Mails wären mir da in so einem Fall auch viel zu unpersönlich und so faul bin ich nun auch nicht. Kommuniziert ihr mit euren Arbeitskollegen per E-Mail, wenn ihr in einem Großraumbüro arbeitet und die Kollegen nur wenige Meter von euch entfernt sitzen? Könntet ihr euch das vorstellen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich arbeite zwar nicht in einem klassischen Großraumbüro, aber es sitzen manchmal schon bis zu 15 Kollegen in einem Raum. Die Situation dürfte also vergleichbar sein. Natürlich redet man die meiste Zeit miteinander. Dennoch kommt es aus verschiedenen Gründen sehr häufig vor, dass man sich auch unter Kollegen im gleichen Büro mal eine Mail schickt.

Oftmals schickt man ja Informationen nicht nur an einen Kollegen, sondern auch gleich an mehrere. Würde man die Informationen nur mündlich verteilen, würden die anderen Kollegen ausgeschlossen werden.

Außerdem kommt es gerade in Zeiten von Gleitzeit und Meetings häufig vor, dass der Kollegen eben gerade nicht am Platz sitzt. Da schreibt man gerne einfach mal eine Mail, statt zu warten, bis der Kollege da ist. Wenn man Pech hat, hat man das nämlich schon bis dahin vergessen.

Und manchmal benötigt man auch einfach einen Nachweis, dass man eine bestimmte Information ausgetauscht hat. Es gibt spezielle Kollegen, die gerne mal "vergessen", dass man ihnen etwas mitgeteilt hat. Da ist es nicht schlecht, schwarz auf weiß nachweisen zu können, dass man das getan hat. Manchmal brauchen aber auch alle beteiligten Kollegen den Nachweis, dass man eine bestimmte Entscheidung getroffen hat, falls beispielsweise ein Vorgesetzter später danach fragt.

Und es kann auch vorkommen, dass man schriftlich die Informationen besser herüber bringen kann, weil man dazu zum Beispiel auch ein Bild oder eine Tabelle benötigt. Bevor man das Material ausdruckt, kann man es dem Kollegen auch einfach per Mail schicken.

Und zuletzt macht es bei einigen Gelegenheiten schon Sinn, einfach aus Bequemlichkeit (besser gesagt wegen Zeitersparnis) eine kurze Information per Mail zu schicken. Wenn man nur etwas in einem Satz kurz per Mail (oder heutzutage noch besser per Instant Messenger) schreiben kann, geht das einfach schneller als zu dem Kollegen anzurufen oder hinzugehen. Bei mir tritt diese Situation innerhalb des Büros nicht auf, weil wir eben kein richtiges Großraumbüro haben und alle Kollegen in "Rufweite" sind, aber mit Kollegen im Nachbarbüro habe ich das schon häufiger gemacht.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde davon abhängig machen, was ich eben von den anderen Kollegen möchte. Wenn es vielleicht Dokumente sind, die die Kollegen weiter behandeln müssen, dann ist es ja sinnvoller eine Mail zu schicken. Auch denke ich, ist es besser eine Mail zu schicken, als quer durch das Büro zu rufen, wo eben auch noch andere arbeiten und durch die Geräuschkulisse dann gestört werden. In so einem Büro ist es sicherlich nie besonders leise, dass muss man ja nicht noch verstärken.

Ich würde nur zu den Kollegen gehen, wenn es eben Dinge sind, die gerade besser persönlich geklärt werden sollten. Ansonsten fände ich den Mailverkehr völlig in Ordnung. Ein Vorteil ist es auch sicherlich, dass man etwas Bewegung bekommt, wenn man eben zu den Kollegen hingeht, von dem man etwas möchte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich habe auch schon etliche Jahre im Großraumbüro gelebt und gelitten, da mir diese Art Legebatterie für Bürojobs absolut nicht zusagt. Dabei habe ich auch zahllose Mails von einem Ende des Büros ins andere geschrieben, und zwar aus unterschiedlichen Gründen, die allesamt nichts mit "Faulheit" meinerseits zu tun hatten.

Beispielsweise zieht mein Job, wie schon öfter erwähnt, einen gewissen Prozentsatz überdurchschnittlich schrulliger Menschen an. Etliche meiner KollegInnen mochten es beispielsweise gar nicht, wenn man einfach unangekündigt in ihrem Winkelchen aufgetaucht ist und etwas wissen wollte. Aber selbst wenn man an sich gesellig ist, muss man sich in der Arbeit naturgemäß oft konzentrieren, und das ist in einem Großraumbüro sowieso schon schwer genug, wenn an jeder Ecke jemand telefoniert oder sonstwie am Labern ist.

Aus diesem Grund konnte ich auch schlecht quer durchs Büro brüllen. Ohne eine gewisse Rücksichtnahme ist es sowieso quasi unmöglich, konzentriert und produktiv zu arbeiten, wenn man mit 80 anderen in einem Raum sitzt und nur lächerliche halbhohe Trennwände die einzelnen Arbeitsplätze voneinander trennen.

Außerdem finde ich es gerade bei komplizierteren Fragestellungen und Problemen oft einfacher, mein Anliegen schriftlich zu formulieren, und im Idealfall auch eine schriftliche Antwort zu bekommen. Diese ist leichter zu speichern und auch weniger fehleranfällig als ein Gedächtnisprotokoll oder eine zwischen Tür und Angel flüchtig abgegebene Erklärung.

Das heißt zwar nicht, dass ich den ganzen Tag über nur schriftlich kommuniziert habe, aber der Krach und das Rumgerenne waren auch so schon nervig genug, dass ich wichtige Fragen am Liebsten per E-Mail geklärt habe. Schließlich war ich zum Arbeiten da und nicht um Besuche in den anderen Karrees abzustatten.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Warum nicht? Muss man immer aufstehen und zu einem anderen Platz rennen? Das gackern was man auch als reden nennt, stört andere bei ihrer Arbeit und warum dann nicht still lieber eine Mail schreiben. Mich macht das wahnsinnig, wenn jemand von A nach B rennt und dann dort anfängt mit gackern, am besten noch in einer Lautstärke, dass das ganze Büro davon noch mitbekommt. Da wünschte ich mir auch lieber, dass es leise und still per Mail geht, ich nicht die ganze Zeit eine Volkswanderung an meinen Platz vorbei habe und mir nebenbei Gespräche anhören muss.

Man sollte dabei nicht nur auf sich selbst und seine persönlichen Vorlieben schauen, sondern auch auf seine Kollegen die man damit ablenkt und auch stört. Denn es bringt auch rein gar nichts, wenn man selbst seine Fragestellung im persönlichen Gespräch beantworten konnte wenn zeitgleich 20 andere von ihrer Arbeit damit abgehalten worden sind. Würde jeder das machen, dann wäre nur noch eine Volkswanderung in solch einem Büro der Fall wie auch eine Lautstärke wie auf einer Kirmes.

Vorteil ist auch, wenn man etwas schriftlich hat, dann kann man es wieder und immer wieder lesen und hat im Zweifel auch noch einen Nachweis. Über ein persönlich geführtes Gespräch hat man keinen Nachweis, man müsste sich ein Protokoll schreiben damit davon nichts vergessen wird und damit wäre der Aufwand sogar nochmals doppelt so groß, als wenn man direkt den schriftlichen Weg per Mail nimmt. Das hat auch nichts mit Faulheit zu tun, sondern einfach mit Effektivität und Produktivität. Ich würde keinen Mitarbeiter behalten wollen, der alle 2 Minuten aufsteht und gackernd in eine andere Box rennt, anstatt wie alle anderen auch am Platz zu bleiben und sein Anliegen schriftlich zu tätigen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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