Arbeitskollegen auf freiwilliger Basis Workshops anbieten?

vom 09.01.2017, 00:47 Uhr

Ich war vorhin sehr irritiert, als ich die Mail meines Arbeitskollegen gelesen habe. Dieser bietet mir und allen anderen Werkstudenten, aber auch dem Großteil der Kollegen einen kostenlosen Workshop an, bei dem man sich verbessern kann, was das Schreiben von Texten angeht. In der Mail schrieb er, dass er unserer Chefin diesen Vorschlag gemacht hätte und diese damit einverstanden ist.

In der Mail steht auch, dass es ihm um das Wohl des Unternehmens geht und er sich dazu in der Lage fühlt, anderen tolle Tipps und ein gutes Feedback zu geben. Dafür solle man ihm im Laufe der Woche zwei Texte zukommen lassen, die dann im Workshop gemeinsam besprochen werden würden.

Irritiert bin ich deshalb, weil dieser Kollege tatsächlich "nur" Journalistenschüler und am Anfang seines Volontariats ist. Ich bezweifle nicht, dass er begabt ist, wobei ich es hingegen schon sehr merkwürdig finde, wie man sich so in der Vordergrund drängt. Wenn ein Vorgesetzter so einen Workshop anbietet, ist es ja eine andere Sache, aber von einem Kollegen, der die gleiche Arbeit macht, wie wir alle, finde ich das schon merkwürdig.

Würdet ihr euren Kollegen einfach mal spontan Workshops anbieten, um eure Fähigkeiten anderen zu vermitteln? Findet ihr das besonders aufmerksam, nett und hilfsbereit oder wirkt es für euch eher so, als wenn sich da jemand aufspielt?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Deine Meinung erntet meine absolute Zustimmung. Wenn man anderen Kollegen einen Workshop anbietet und dann noch nicht mal die beruflichen Voraussetzungen hat sich so weit aus dem Fenster lehnen zu können, drängt man sich doch sehr in den Vordergrund. Vielleicht möchte er sich einfach gut beim Chef stellen, damit er bald mehr Geld bekommt oder so, aber ich kann mir nicht vorstellen, warum man das von sich aus anbietet. Außer einen beruflichen Vorteil, den man sich erhofft, bringt es einem doch nichts.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Warum sollte das merkwürdig sein? Nur weil man die selben Aufgaben hat, heißt es noch lange nicht, dass jeder auch die gleiche Qualität abliefert. So findet man darunter auch deutliche Unterschiede wenn man einmal genauer hinschaut. Der Vorgesetzte hat das abgesegnet und entsprechend scheint er auch von seinem Mitarbeiter überzeugt zu sein, dass es eine gute Sache ist. Wäre dieser Mitarbeiter nicht besser sondern schlechter oder gar nur gleich zu allen anderen, dann hätte er auch dem ganzen nicht zugestimmt für das Angebot.

Dass direkt davon ausgegangen wird, dass man sich beim Chef einschleimen möchte und sich aufspielen will, dass man besser ist als alle andere ist einfach nur kindisch und zeigt auch nur, wie wenig Ahnung manche hier vom Berufsleben haben. Wie sollen sie es aber auch wissen, wenn man nur von Hilfsjob zu Hilfsjob getingelt ist und sonst nichts bewerkstelligt hat.

Im übrigen ist das ganz üblich, dass von Kollegen ausgebildet wird die auf der selben Futterstufe stehen und nicht von den Vorgesetzten. Denn diese haben andere Aufgaben als sich hinzustellen und jedem das Schreiben beizubringen und wann man die richtigen Textbausteine verwendet. Vorteil kann man dadurch haben wenn man ich freiwillig anbietet, denn durch das abhalten von Workshops erhält man zusätzliche Referenzen und Qualifikationen die einen beruflich auch weiter bringen können.

Mir wurde das ganze aufgenötigt in meiner Zeit als Rettungsassistentin, dass ich mich doch bitte mit meinen Kollegen hinstellen soll und den Umgang mit Geräten üben soll, nachdem sie nicht in der Lage waren das ohne die Gebrauchsanweisung auch einzustellen. Gleiches auch für das Reanimieren, es verging keine Woche, in der nicht jemand zu mir geschickt wurde mit dem ich das ganze üben durfte. Darunter auch gestandene Rettungsassistenten mit mehr Berufserfahrung als ich.

Gemacht habe ich das, damit sie ihr Handwerkszeug auch verstehen und ich mich im Einsatz auf sie auch verlassen kann, dass alles richtig läuft. Auch der Patient hat davon profitiert der unser Kunde darstellt und insgesamt war das eine förderliche Maßnahme für alle, aus denen alle etwas geschlagen haben. Der Kollege hatte mehr Wissen, ich meine Nachweise, das Unternehmen seinen Qualitätsstandard der oberhalb der Norm lag in jeder Prüfung. Wie gesagt, ich wurde dazu genötigt von alleine hätte ich mir das nicht noch ans Bein gehängt aber auch dort waren die Vorgesetzten der Meinung, ich kann mehr als die anderen und dazu noch gut vermitteln. Darum wurde ich ausgesucht.

Was hat mir das ganze genau gebracht? Ich habe weitere Scheine bekommen, es steht in meinem Arbeitszeugnis und seither kann ich auch nachweisen in der Ausbildung tätig gewesen zu sein und habe damit Tür und Tor offen auch an den Schulen zu unterrichten wenn ich den wollte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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