Vor Kinderbesuch die Wohnung kindersicher machen?

Ich habe heute etwas von einer Bekannten gehört, was mich schon nachdenklich machte. Sie bekam Besuch von ihrer Schwester mit einem Kleinkind. Sie war gestern den ganzen Tag damit beschäftigt die Wohnung kindersicher zu machen. Sie hat die Schranktüren gesichert, die Schubladen, sie hat ein Herdgitter angebracht und alles, was für Kinder gefährlich sind hat sie hoch geräumt. Alles, was auf dem Tisch lag und in greifbarer Nähe eines Kindes war, hat sie weggeräumt.

Ich habe das nie gemacht und mache es auch nicht, wenn sich Kinderbesuch ankündigt. Ich habe das auch von anderen nicht erwartet, wenn ich mit meinen Kindern zu Besuch kam. Ich habe auf meine Kinder geachtet. Sichert ihr vor Kinderbesuch eure Wohnung und schließt alles weg, was für Kinder gefährlich werden könnte? Worauf achtet ihr da besonders? Oder seht ihr es so, dass die Eltern eben in fremden Wohnungen etwas mehr achten sollten?

Wir haben unsere Wohnung, dank einem immer beweglicher werdenden Baby schon kindersicher, aber ich würde sie für Gäste, wenn ich selber kein kleines Kind hätte nicht kindersicher machen. Man kann doch auch aufpassen und wenn dann mal etwas kaputt geht, ist das auch nicht weiter schlimm. Bei unserem Sohn stellen wir ja auch nicht alles weg, weil er auch lernen muss, dass er nicht alles darf. Von anderen Leuten würde ich das aber auch nie erwarten und habe es auch noch nie erlebt.

Ich sehe gar keine Notwendigkeit dafür. Entweder das Kind ist so klein, dass die Mutter es eh immer bei sich hat und in einer fremden Wohnung nicht rumkrabbeln lässt. Denn das setzt schon sehr viel Vertrauen voraus, wenn man von jemanden, der keine Kinder hat, alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen erwartet. Oder aber das Kind ist schon so groß, dass es alleine auf die Toilette gehen kann, ohne die Schränke nach Putzmittel zu durchwühlen.

Also ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, wenn mich Freundinnen mit ihren Kindern besucht haben. Es ist doch selbstverständlich, dass die in fremden Umgebungen auf ihre Kinder achten. Und es gab auch nie auch nur das geringste Problem.

Wenn ein Kind besonders dazu neigt, dass es beispielsweise Putzmittel interessant findet, dann kann die Mutter ja gerne etwas sagen. Dann ist das in einer Minute komplett verbannt. Aber wenn ein Kind hier die Schränke aufmachen und sich meine Töpfe anschauen will, kann es das gerne tun.

Ich fange bestimmt nicht an und sichere jede Steckdose, jede Schublade und was weiß ich nicht noch alles. Dafür hätte ich auch gar nicht die entsprechenden Utensilien parat. Was ich aber durchaus schonmal mache, je nach Alter des Kindes, das ich bestimmte Dinge aus der Reichweite räume, so das da einfach keine Gefahr für Kind und Gegenstand besteht.

Die Methode hat sich bisher auch immer sehr gut bewährt, so ist bisher weder was kaputt gegangen, noch hat sich ein Kind verletzt und der jeweilige Elternteil mußte nicht dauerhaft sagen, nein nicht anfassen etc. Das ist auf jeden Fall für alle Seiten etwas entspannter und ich hab dann auch kein Problem damit, wenn ein Kind dann mal im Bad oder Schlafzimmer verschwindet ohne das direkt jemand hinterherspringt.

Mit Sicherheit fange ich nicht an meinen Haushalt Kindersicher zu machen wenn ich nur ein Besuchskind erwarte welches für einige Stunden oder Tage kommt. Denn es ist auch die Sache der eigenen Eltern auf ihr Kind aufzupassen und entsprechend zu schauen, dass es seine Griffel vom Herd lässt und dort keinen Topf durch die Gegend zieht. Ein Besuchskind hat in meiner Küche aber auch nichts verloren und auch nicht in meinen Schränken zu wühlen, da sehe ich die Eltern in der Verantwortung.

Ich habe zwar ein eigenes Kind, aber auch dort war die Wohnung im großen und ganzen nicht anders gestaltet und Kindersicher gemacht. Ein Herdschutzgitter ist einfach nur albern, denn wenn ich koche stehe ich auch dabei und brauche das nicht. Ansonsten steht dort kein Topf drauf, und in den Schubladen hat er auch nicht zu wühlen in der Küche, da war die Tür einfach zu. Wohnzimmer gab es 2 Schubladensicherungen, der Rest war offen und konnte er auch wühlen und natürlich seine "eigene" zum ausräumen und wieder einräumen.

Es war auch nichts abgeklebt mit Eckenschützern und sonstigem Kram, denn somit hat er direkt aufgepasst wo er hin rennt und sich nur einmal angehauen. Lernen durch Schmerz und man kann definitiv nicht alles in Schaumstoff und Co verpacken damit sich das Kind nicht verletzt und damit auch nichts lernen kann. Passiert ist nie etwas und daher sind viele der Maßnahmen einfach nur überzogen die von Eltern angestellt werden.

Schaue ich in die Wohnung einer Bekannten, dann könnte man meinen dort wohnen Irre in der Gummizelle. Alles abgeklebt, zugesperrt, gepolstert und man kann sich dort kaum noch bewegen nur damit die Kinder sich nicht anhauen. Blöderweise hat sie damit genau das Gegenteil erreicht und ihre Kinder haben dank dem ganzen Schaumstoff mehr als einmal den Boden geknutscht und sich dabei schon Zähne ausgeschlagen wenn es sich von der Tischkante gelöst hat als das Kind sich daran festgehalten hat zum hochziehen.

Ich hätte gar nicht die nötige Ausstattung oder die Erfahrung, um meine Wohnung wirklich kindersicher zu machen, da es in meinem Umfeld kaum kleine Kinder gibt. Wozu ein Herdgitter gut ist, müsste ich beispielsweise erst recherchieren, aber ich würde natürlich auch nicht exakt das Zeitfenster, in dem ein unfallträchtiger kleiner Mensch in der Wohnung herum tappt, dafür nutzen, auf dem Herd fünf Liter kochendes Wasser unbeaufsichtigt stehen zu lassen, während ich mit dem Flexgerät mein japanisches Messerset schleife und neben mir die Wodkaflasche steht oder was auch immer.

Natürlich würde ich zumindest grob darauf schauen, dass keine verschluckbaren Kleinteile auf dem Boden herumliegen, keine Nadeln im Sofa stecken (ich brauche die oft zum Basteln) und dass alles, was ein Kleinkind herunterwerfen kann, zumindest nicht aus Glas ist. Aber in meinen Augen ist es schon der Job der Eltern, zu verhindern, dass Sohnemann oder das Prinzesschen in der Steckdose herumstochert und weniger meine Aufgabe, als kinderloser Mensch in einer kindersicheren Wohnung zu leben. Im Zweifelsfall würde ich gerade bei Verwandten auch selber einschreiten und nicht lächelnd dabei zuschauen, wie Junior meine Schubladen ausräumt, weil ich keine Kindersicherungen angebracht habe.

Ich hatte schon Besuch von Familien mit Kindern hier, aber dafür habe ich nicht meine Wohnung komplett kindersicher gemacht. Dafür fehlt mir auch ein wenig die Erfahrung, auf was ich alles achten muss, weil ich selber keine Kinder habe. Sicher habe ich mal durchgeschaut und das weggeräumt, was mir so aufgefallen ist. Aber sonst denke ich schon, dass man eben auf die Kinder aufpassen muss und es ist auch alles gut gegangen.