Als Veganer positive Erlebnisse haben

vom 29.10.2014, 15:25 Uhr

Ich stelle immer wieder fest, dass man als Veganer in der Regel aller möglicher Kritik ausgesetzt ist und sich die meisten Menschen entweder lustig machen oder die vegane Lebensweise kritisieren.

Nun erzählte mir ein Bekannter, dass er ein positives Erlebnis mit seiner Mutter hatte, welches ihn total glücklich gemacht hat. Die Mutter meines Bekannten steht der veganen Ernährung ihres Sohnes sehr kritisch gegenüber. Bei Familienfest steht meistens nur Gemüse zur Auswahl und selbst da muss er nachfragen, ob nicht tierische Bestandteile, wie zum Beispiel Butter, enthalten sind.

Nun hat seine Mutter sein Leibgericht aus Kindheitstagen für ihn gekocht und das in der veganen Fassung. Die Mutter muss damit Ewigkeiten zugebracht haben, dass Rezept so hin zu bekommen. Und meinem Bekannten hat es geschmeckt, wie in seiner Kindheit.

In einer Welt, in der die meisten eben eher negativ gegenüber Veganern eingestellt sind, welche positiven Erfahrungen habt ihr als Veganer bisher gehabt? Mit was kann man euch eine Freude machen?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Aus diversen Gründen lebt meine Schwester vegan und hat die Erfahrung gemacht, das dies von der Familie sehr positiv aufgenommen wurde und in Teilbereichen übernommen wurde. Allerdings muss man sehr deutlich dazu sagen, dass sie zwar über die andere Ernährung redet und auch über die Nachteile von z.B. tierischer Discounter- und Supermarktware, aber dabei nicht die heilige Inquisition raushängen lässt, was (bei mir) der Hauptgrund ist, weshalb es schon hin und wieder gut gegrillten Veganer gab.

In meinem Bekanntenkreis hängen die Leute einigen sehr eigenwilligen Ernährungsweisen an, teils freiwillig, teils unfreiwillig (Allergien), weshalb bei Festen dazu übergegangen worden ist eine Art Buffet anzubieten, wo dann jeder selbst raussuchen kann, was er mit sich, seinem Magen und seiner Gesinnung vereinbaren kann. Und da ich meinen Freunden ja eine schöne Zeit bereiten will - auch denen die eine sehr komplizierte Esskultur entwickelt haben - achte ich dann schon auf so Sachen, wie das als Fett nicht Butter genommen wurde oder die Brühe für die Suppe Gemüsebrühe war.

Wenn dann allerdings anklagend gemault wird, das es ja letztlich in derselben Küche wie Fleisch zubereitet wurde oder auf demselben Tisch liegt, tja dann habe ICH kein positives Erlebnis mit der entsprechenden Person und dann sind wir sehr schnell beim gut gegrillten Veganer.

Kurzum: Wenn die meisten Veganer nicht so nervtötend selbstgerecht und heikel wären und sich wenigstens die Hälfte ihrer Vorträge (besonders die polemischen) sparen würden, hätten sie von mir aus sehr viel mehr positives Feedback. Aber, wer sich selbst gegenüber anderen erst einmal weitgehend auf seiner Ernährungsweise runter reduziert, muss dann auch damit rechnen das genau an diesem heiklen Punkt viele Mitmenschen gereizt reagieren.

Denn für gewöhnlich sehe ich meinen Mitmenschen zuerst die Person und nicht die Ernährungsweise ...

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dies ist denke ich ein Toleranz Problem auf beiden Seiten. Viele Leute die nicht Vegan Leben haben Ihre Schwierigkeiten mit dem Veganen Lebensstil und viele Veganer sind andersrum aber auch nicht besser. Ich finde jeder sollte nach seinem eigenen Gewissen einkaufen und essen. Ich habe kein Problem mit Veganern im Allgemeinen, allerdings habe ich ein Problem damit wenn ich etwas esse und ein Veganer den ich nicht einmal kenne anfängt mich dafür zu verurteilen und versucht mir durchs reden mein Essen zu verderben.

Zum Thema Familienfeiern. Ich bin ehrlich ich glaube ich würde für ein Veganes Familienmitglied auch nicht extra kochen. Dann soll derjenige doch einfach selber was zum Essen mitnehmen oder eben Gemüse essen. Vegan ist immerhin schon nicht ohne, gerade für Leute die sich damit nicht auskennen. Immerhin kann man dann einfach viel nicht machen und ich finde man kann nicht erwarten, dass der andere sich wegen einer Person mit der Thematik ewig auseinandersetzt und alle möglichen Ersatz Zutaten kauft um es Vegan zu halten. Vegetarisch ja, darauf würde ich Rücksicht nehmen. Vegan wäre mir zu kompliziert.

Ich würde allerdings auch nicht 5 Fleischsorten machen nur weil ständig irgendwer irgendwas nicht möchte. Ich finde es völlig in Ordnung wenn jemand Vegan lebt, derjenige sollte allerdings auch akzeptieren, dass andere dies nicht wollen und sich bewusst sein, dass sich nicht jeder aus eine solche Ernährung einstellen kann.

Für deinen Freund ist das natürlich ein tolles Erlebnis und ich hoffe er hat seine Mama auch deutlich gesagt wie sehr es ihn freut. Hier sieht man ganz klar, dass sie ihm einfach eine riesen Freude machen wollte, gerade weil sie dem Veganen ja eigentlich kritisch gegenüber steht. Ich finde das wirklich toll von ihr.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kenne weniger Fleischesser, die Probleme mit Veganern haben als umgekehrt. Wenn man in Foren oder sonst irgendwo nachschaut, bekommt man immer wieder zu lesen, dass der einzige Kritikpunkt an Veganern darin besteht, dass man deren Missionierungswahn nicht erdulden mag. Ich bin Fleischesser, oder zumindest baue ich Fleisch regelmäßig in meine Ernährung mit ein, weil ich weiß, dass Fleisch in Massen genossen, sehr gesund ist. Und wenn ich darauf angesprochen werde, kann ich das auch sehr gut uns stichhaltig begründen. Veganer leben ungesünder, weil sie Mangelerscheinungen in Kauf nehmen, die sie allerdings mit einer sehr ausgeklügelten Kombination aus Nahrungsmitteln durchaus ausgleichen können. Das wäre mir persönlich zu stressig.

Jeder soll leben, wie er mag. Wenn Jemand raucht, dann ist das auch seine Entscheidung, und Niemand hat das Recht ihn deshalb zum Nichtraucherdasein bekehren zu wollen. Wenn Jemand vegan lebt, dann bitteschön. Die wenigsten Menschen kritisieren einen Veganer ungefragt. Aber andersherum erlebt man es immer wieder. Und das nervt den normalen Menschen. Es gibt keine Vorzüge in der veganen Ernährungsweise. Es sei denn, man bringt die ethische Komponente ins Spiel. Nämlich Massentierhaltung und andere Dinge in dieser Richtung. Darüber kann und darf man natürlich diskutieren. Vorausgesetzt, dass beide Gesprächspartner es wollen. Und gerade das vermisse ich bei Veganern. Die wollen diskutieren, ohne dass es der Gesprächspartner möchte. Das nervt einfach und wird von anderen als Missionierung betrachtet.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Eine Welt die gegen Veganer eingestellt ist? Wo lebst du denn bitte, ich scheine dann wohl nicht in der selben Welt zu leben. Denn meistens ist es doch komplett anders herum, dass die Veganer und Vegetarier sich aufführen als wenn sie der Maßstab für alle sind und alles und jeden bekehren müssen damit arme Tierchen nicht sterben und andere Dinge. Da muss man sich somit nicht wundern, wenn die restliche Gesellschaft auf so etwas mit Ablehnung reagiert.

Was die Mutter hier angestellt hat kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen warum man das macht. Wenn sich jemand für die vegane Ernährung interessiert und dafür entscheidet, dann ist es doch noch lange keine Sache der Familie hinterher alles nach den Wünschen des Veganers zuzubereiten und der Rest muss sich anpassen, gerade wenn er in der Überzahl ist. Da kann man sich auch selbst um sein Essen kümmern und nicht noch anderen damit zur Last fallen. Bei mir gäbe es das jedenfalls nicht.

Anders läuft es in meiner Familie ebenfalls nicht ab. Meine Schwester lebt ebenfalls Vegan aus mehreren Aspekten heraus aber es gibt keine Extrawurst für sie. Es wird gekocht und wenn ihr etwas nicht passt, dann muss sie sich selbst hinstellen und etwas zu essen kochen oder sich anderweitig etwas besorgen. Zudem es auch immer Gemüse gibt, was sie essen kann da es nicht mit Butter angemacht wird aber wenn es nicht passt, dann eben selbst machen und nicht noch Fordern. Das empfinde ich als positiv, wenn man den Rest einfach nicht bekehren möchte und sich selbst um sein Essen kümmert anstatt dann noch Forderungen zu stellen, damit sich die restliche Familie nach einem selbst richtet.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Also wenn hier einer gegen Veganer eingestellt ist, dann liegt die Ursache doch beim Veganer selbst. Ich lasse mir nicht gerne mein Schnitzel oder Milchprodukte madig reden und ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn man mir ständig vorwirft, ich wäre ein schlechter Mensch, nur weil ich ab und zu Eier oder Honig esse.

Wenn Veganer ständig auf diesem Missionierungstrip sind und keine Grenzen akzeptieren wollen (beim Esstisch beispielsweise) ist es doch kein Wunder, wenn die sich zunehmend Feinde mit ihrer Verhaltensweise machen. Da liegt die Schuld aber eher am Veganer, der gegen den Rest der tierquälerischen Welt ist und den Mitmenschen dadurch auf den Keks geht.

Wäre das mein Kind gewesen, hätte ich ihm auch nichts Veganes gekocht. Diese Mühe hätte ich mir nicht gemacht. Es ist eine Sache, bei einem Auflauf oder Eintopf das Fleisch wegzulassen, aber das komplette Leibgericht in eine vegane Variante umzuwandeln ist mir zu viel des Guten. Das hätte das Söhnchen schön brav selbst kochen können. Ich bin doch keine Dienstmagd.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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