Keine Interessen mehr nach Beziehung in "Gefangenschaft"

vom 04.09.2016, 08:32 Uhr

Ich mache mir grade Sorgen um eine Freundin. Vor Jahren war sie eine Frohnatur. Sie liebte es auszugehen, war ständig auf Reisen, liebte es Musik zu machen und war immer offen für etwas Neues. Dann lernte sie ihren (inzwischen) Ex-Freund kennen. Es schien die große Liebe zu sein, hatte jedoch leider einen bitteren Beigeschmack.

Ihr damaliger Freund war nicht nur eifersüchtig, sondern hatte selbst schlimme psychische Probleme. Er war während ihrer ganzen Beziehung, die übrigens gute 6 Jahre ging, in Behandlung wegen einer bipolaren Störung. Er hatte demnach manische Phasen, in denen er sich in neue Interessen eingrub und dann an nichts Anderes mehr denken konnte, dann fiel er in ein schwarzes Loch und wurde schwer depressiv. Das Ganze war ein niemals endender Teufelskreis.

Durch die ganzen Probleme, hat sie sich immer weiter abgekapselt. Sie hatte zu keinem ihrer Freunde mehr Kontakt, ging gar nicht mehr raus und gab ihr ganzes Leben auf. Sie machte noch nicht mal mehr Musik, was ein 23-jähriges Hobby von ihr war!

Vor 2 Jahren hatte sie nun endlich, als er abermals in Therapie war, die Kraft für einen Absprung gefunden. Sie versuchte dann den Kontakt zu ehemaligen Freunden wieder langsam aufleben zu lassen, aber weil sich in 8 Jahren in denen sie sich abgekapselt hat, vieles passiert ist, gingen nicht mehr viele darauf ein. Sie hat demnach nur 2-3.

Hobbys hat sie obwohl die Trennung jetzt schon so lange her ist, keine mehr. Sie möchte nichts mehr machen, was sie vorher hatte und da sie selbst in einem schwarzen Loch steckt, sieht sie keinen neuen Interessen. Sie hat sogar selbst schon versucht eine Therapie zu machen, um wieder zu sich selbst zu finden, aber erfolglos.

Was kann ich machen um sie bei der Suche nach ihrem „neuen ich“ zu unterstützen? Wie kann ich ihr helfen neue Interessen zu finden? Ich bin gespannt auf eure Ratschläge, da ich inzwischen wirklich ziemlich ratlos bin.

» Chrissi_87 » Beiträge: 104 » Talkpoints: 66,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde schon, dass sie da auch noch mal den Weg in eine Therapie wagen sollte. Vielleicht war das einfach nicht der richtige Therapeut und sie muss sich einer Person anvertrauen, mit der sie besser reden kann. Sie scheint etwas depressiv zu sein oder geworden zu sein und da kann man sicherlich einiges vorschlagen, aber warum sollte man ein Hobby haben, wenn alles keinen Sinn mehr ergibt?

Wenn ich das alles aber falsch verstanden habe und sie sonst in Ordnung ist, würde ich sie einfach mal zu Dingen mitnehmen, die dir Spaß machen, vielleicht auch einfach mal ein paar Freunde von dir vorstellen und so kann sie einfach mal sehen, was ihr auch Spaß macht und auf was sie Lust hat.

Generell kann eine gute Therapie nach so einer Lebensphase aber nicht schaden, gerade wenn sie so einschneidet und lange war. Sie hat da eine Menge mitgemacht und das möchte verarbeitet und nicht verdrängt werden. Es gibt vielleicht auch Selbsthilfegruppen, die helfen können sich mal aussprechen zu können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Jetzt rückwirkend zu sagen, dass sie sich eben nicht mit einem psychisch kranken Mann hätte einlassen sollen, wäre zwar falsch, liegt mir aber irgendwie trotzdem auf der Zunge. Ein Mensch, der sich auf so etwas einlässt, gehört natürlich selbst in eine Therapie. Schlimmer ist es dann noch, wenn diese Frau seelische Wunden davongetragen hat.

Ich würde zu einer umfassenden Therapie raten, denke aber, dass dies möglicherweise nichts nutzt. Denn Menschen, die es 6 Jahre lang mit einer Person aushalten, wie es ihr Freund ja gewesen zu sein schien, sind alles andere als therapiefähig. Jeder normale Mensch hätte so etwas die vielen Jahre nicht ertragen. Wahrscheinlich leidet sie unter einem Helfersyndrom und das sollte sie als allererstes eliminieren.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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