Sind Kinder bei Diagnosebesprechung dabei?

vom 04.01.2017, 22:33 Uhr

Mein Sohn hat gerade einen Infekt und deshalb waren wir gestern bei seiner Hausärztin. Sie hat ihn genau abgehört und meinte dann, dass mein Sohn ein Herzultraschall machen soll, weil sie vermutet, dass die Mitralklappe (Herzklappe) nicht gut schließt.

Nun werden wir dem natürlich zur Sicherheit nachgehen. Nun ist das natürlich nur ein Verdacht, der sich hoffentlich natürlich nicht bestätigt, aber dennoch ist die Diagnosebesprechung im Ernstfall hier dann ja doch etwas anderes als eine Diagnosebesprechung einer Erkältung oder dergleichen. Mein Sohn ist inzwischen 8 Jahre alt und demnach auch kein Kleinkind mehr. Er bekommt demnach natürlich sehr gut mit, was da gesprochen wird.

Nun habe ich mit meinem Sohn schon einiges bei Ärzten mitgemacht, aber da war er eben noch sehr klein. Eine Diagnosebesprechung hat ihn da noch nicht wirklich interessiert. Aber wie ist das mit eben etwas älteren Kindern? Sind die bei der Besprechung auch bei ernsteren Diagnosen dabei? Wenn alles in Ordnung ist, ist das ja auch kein Problem, aber was, wenn nicht alles in Ordnung sein sollte?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass Ärzte schon ganz genau wissen, wann sie lieber ein Kind draußen warten lassen wollen und sollten. Wenn es etwas ist, was deinen Sohn überfordern würde, würde der Arzt es nicht vor dem Kind sagen und wenn er das vor deinem Sohn sagt, dann wird er das auch kindlich und schonend besprechen. Denn damit werden wohl gerade Kinderkardiologen oft zu tun haben und du wirst ja bestimmt in die Kinderkardiologie gehen um diese Untersuchung machen zu lassen. Ich würde das den Arzt entscheiden lassen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Es wird dabei nicht nur auf die Kinder geachtet, sondern auch auf die restliche Situation. Ist die Praxis gerade richtig voll und das Kind soll draußen warten, dann kann niemand die Aufsicht in der Zeit erfüllen und entsprechend wird darauf dann verzichtet. Warum sollten Eltern auch dafür zuständig sein ihr Kind zu informieren und auch ein Kind hat ein Anrecht darauf zu erfahren was mit ihm los ist, denn spätestens mit 14 Jahren müssen Ärzte ohnehin fragen, ob die Eltern davon etwas erfahren dürfen und brauchen die Zustimmung.

Mein Kind war bislang immer mit dabei, er interessiert sich auch nicht sonderlich dafür versteht aber auch noch nicht alles, da er doch einige Jahre jünger ist als dein Sohn. Ich finde es aber wichtig, dass ein Kind das auch mitbekommt und nicht hinterher dann die schönen Lügengeschichten sich von den Eltern anhören darf, sondern einfach gesagt bekommt was Fakt ist und auf es zukommt. Diese Lügen finde ich fürchterlich, genauso Aussagen wie "es tut nicht weh" natürlich tun mache Untersuchungen weh und damit zerstört man das Vertrauen der Kinder viel mehr, als wenn man direkt bei der Wahrheit bleibt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Mir geht es nicht darum, dass ich meinen Sohn anlügen möchte. Aber ganz ehrlich: wenn bei der Untersuchung wirklich rauskommen sollte, dass er einen Herzklappenfehler hat, dann ist das was anderes, als wenn ich die Diagnose bekomme, dass er verschnupft ist. Auch wenn mein Verstand dann sagt, dass die Medizin heutzutage wirklich schon sehr weit ist, muss ich dann fürchte ich schon einmal ordentlich schlucken.

Und gerade bei einem Herzklappenfehler ist es ja so, dass das Herz in den ersten Jahren das gut kompensieren kann und es erst im Erwachsenenalter zu Problemen kommen kann. Kann so sein, muss aber so nicht sein. Mir geht es auch nicht darum, dass ich meinem Sohn den Herzklappenfehler - so er überhaupt einen haben sollte - verschweigen möchte. Nur glaube ich schon, dass zuerst ich das einmal verdauen sollte und danach sollte er es erfahren. Und ja, ab 14 werden die Kinder gefragt, ob die Eltern etwas davon erfahren dürfen, aber er ist eben gerade mal 8 und nicht 14.

Und mein Sohn denkt schon sehr gut mit. Der hört sehr aufmerksam zu, wenn da jemand etwas sagt. Ob er alleine im Wartezimmer bleibt, bezweifle ich ein wenig, vor allem da es nicht seine gewohnte Ärztin ist, weil er eben einen Herzultraschall braucht. Das macht seine Ärztin nicht, sondern ich habe da einen anderen Arzt herausgesucht. Bei mir in der Gegend macht das keiner, zumindest gibt es nur Internisten für Erwachsene. Ich würde aber gerne zu einem Kinderkardiologen gehen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das ist natürlich keine leichte Entscheidung, auch weil man so eine Diagnose erstmal selber irgendwie verdauen muss. Man selber könnte sicherlich damit leben, aber wenn es das eigene Kind betrifft ist es immer noch mal eine andere Sache, glaube ich. Dennoch finde ich, dass das Kind bei der Diagnose dabei sein sollte.

Es ist immerhin nicht deine Diagnose, sondern die des Kindes und obwohl du es nicht verschweigen willst denke ich schon, dass ein Arzt einem Kind das vielleicht auch besser erklären kann und es dir so auch helfen kann, wenn das Kind es sofort hört. Beim Ultraschall wird sicherlich erklärt werden, was da gemacht wird und deswegen ist es schon in Ordnung, wenn das Kind dann auch hört was ist.

Ihr beide müsstet mit der Diagnose leben, das ist mir klar und wenn das Kind alles gut versteht ist es schwer, wenn man selber keine Zeit hatte es zu bedenken, aber das machst du ja gerade schon, darüber nachdenken, Konsequenzen bedenken und so weiter. Gibt deinem Kind doch auch die Chance zu wissen was los ist und das sofort mir ärztlicher Beratung wo man auch mal Fragen stellen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Du schreibst davon, dass du das erst einmal verdauen möchtest. Dann wirst du es auch nicht deinem wartenden Sohn sagen, der dich natürlich fragen wird was los ist mit seinen 8 Jahren. Willst du es ihm dann 5 Minuten danach selbst sagen oder erst im unklaren lassen? Meinst du für ein Kind ist die Ungewissheit wirklich toll, denn er merkt wenn dich etwas belastet. Sicherlich erklärt es eine Mutter anders als ein Arzt, aber auch Ärzte haben es drauf das Kindern zu vermitteln.

Mir wäre es wichtig, dass mein Kind von Anfang an weiß was Sache ist. Ein Herzklappenfehler ist eine unheilbare Krankheit die nur noch 4 Wochen Lebenserwartung mit sich bringt, es lässt sich gut behandeln je nach schwere. Ein leichter Gang ist es so oder so nicht, aber dann ist er von Anfang an mit dabei und kann damit lernen umzugehen. Denn es ist sein Leben, er muss damit zurecht kommen und nicht nur du als Mutter. Kinder verkraften mehr als man ihnen zutraut wenn es um die Gesundheit geht, mehr sogar als die Eltern. Daher würde ich mein Kind auch direkt mitnehmen und nicht erst draußen warten lassen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich denke mal, dass du dich zuerst einmal in Ruhe mit einer eventuellen Diagnose abfinden solltest. Wenn es dann nicht ist, dann fällt dir eben der berühmte Stein vom Herzen. Wenn du aber selber auf alles gefasst bist, dann musst du das auch nicht lange verdauen und dein Sohn kann sofort auch alles erfahren. Du musst ja deinem Kind auch sagen, was da für eine Untersuchung gemacht wird und warum die Untersuchung gemacht wird. Er wird sich ja dann auch selber fragen, was dabei herum gekommen ist.

Ich stelle mir es für einen 8 jährigen schon schlimm vor, wenn er weiß, dass eine Untersuchung gemacht wird, weil dies oder jenes vermutet wird, was er ja wissen sollte, weil er bei der einen Untersuchung und Besprechung ja wohl dabei war, und dann keine Diagnose bekommt und wenn Mama dann aus dem Arztzimmer kommt, dann sagt sie auch nichts.

Spreche doch im Vorfeld mal mit deinem Sohn. Sage ihm, was die Ärzte vermuten und dass er deshalb untersucht werden muss. Ich denke mal, dass er mit 8 auch alt genug ist das zu verkraften. Sage ihm, dass er, wenn er Fragen hat, dich oder auch den Arzt einfach fragen soll. So, dass er nicht alleine ist mit der Vermutung. Ich würde ihn mit ins Zimmer nehmen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich werde einfach einmal die Situation abwarten und dann spontan entscheiden. Falls es so sein sollte, werde ich es ihm definitiv nicht verschweigen. Bei diesem Punkt sind wir uns sowieso alle einig. Allerdings ist er derzeit vollkommen beschwerdefrei, was ja scheinbar oft so ist, dass die ersten Probleme erst im Erwachsenenalter zum Vorschein kommen.

Dennoch würde ich es im Fall der Fälle für wichtig halten, dass er weiß, dass er eben so einen Herzklappenfehler hat. Ja klar, mache ich mir im Vorhinein schon Gedanken, die kann man nicht so einfach wegschalten. Dennoch weiß ich, dass ich im Fall der Fälle dann doch noch mehr als nur schlucken muss um das einmal zu verdauen. Darauf kann man sich nur bedingt vorbereiten. Zumindest ist das bei mir so.

Man kann es ja zum Beispiel auch so machen, dass die Diagnose nicht direkt beim oder kurz nach dem Röntgen erfolgt. Das kann denke ich auch sehr gut bei seiner Kinderärztin sein, die er schon kennt. Und so denke ich nicht, dass es schaden würde, wenn ich die Diagnose im Fall der Fälle direkt nach dem Röntgen und mein Sohn ein paar Tage später bei seiner Kinderärztin erfährt. Da bleibt mir einmal ein wenig Zeit das zu verdauen und dann wirkt das für meinen Sohn sicher auch beruhigender, als wenn ich da noch ganz frisch "aufgewühlt" bin. Jetzt etwas überspitzt dargestellt.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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