Wie sehr braucht ein Kind Freunde?
Kinder sind ja alle Individuen und alle unterschiedlich. Manche Kinder sind sehr beliebt und haben einen großen Freundeskreis, andere wiederum sind eher Außenseiter oder Einzelgänger und sind schon mit einem einzigen Freund an ihrer Seite vollkommen zufrieden. Aber wie sehr braucht ein Kind eigentlich Freunde? Würde theoretisch schon der Umgang mit gleichaltrigen Cousins oder Cousinen reichen, um sich psychisch gesund zu entwickeln?
Mein Schwager ist im Moment auf so einem Trip, dass er Freunde grundsätzlich als etwas schlechtes ansieht und meint, dass man nur die Familie braucht und alle daraus resultierenden sozialen Kontakte. Dieses Beispiel will er auch seinen Kindern vermitteln, was ich jedoch grenzwertig finde. Wie sehr braucht ein Kind also Freunde, um sich gesund zu entwickeln? Was meint ihr dazu?
Freunde sind ein wesentlicher Bestandteil der sozialen und psychischen Entwicklung eines Kindes. Es ist ja auch so, dass Kinder lernen, sich bei Freunden auch einmal durchzusetzen, Rücksicht zu nehmen aber auch hinter ihren Freunden zu stehen. Sie zu verteidigen, ein Geheimnis für sich zu bewahren und alle wichtigen Dinge, die für das Sozialverhalten wichtig ist, werden beim Spielen und Zeit verbringen mit Gleichaltrigen erlernt.
Das können Eltern, die mit ihren Kindern spielen, gar nicht ersetzen. Beim Spiel lassen sie die Kinder meistens gewinnen, damit müssen die Kinder nicht mit Verlusten fertig werden. Sagen die Kinder Schimpfworte oder sind unfreundlich, dann reagieren wir wahrscheinlich anders, als ein gleichaltriges Kind. Es sind alles solche Dinge, die ein Freund für ein Kind unentbehrlich und so wichtig machen.
Generell ist es eben wichtig, dass Kinder soziale Kontakte knüpfen. Die sozialen Kontakte knüpfen sie eben nicht nur mit fremden Kindern, sondern generell wäre es ausreichen, wenn Kinder mit anderen Kindern aus der Familie zusammenkommen. Das ist jetzt nicht meine Meinung, sondern es ist eben generell so, dass es den Kindern ausreichen würde, wenn sie nur mit ihrem Cousin und mit ihrer Cousine spielen würden. Also, wenn die Kinder aus der Familie zusammen sind, wäre es eben ausreichend.
Aber es ist ja nun mal so, dass die Kinder nicht lernen auf fremde Kinder zu zugehen und sich mit ihren anzufreunden, wenn sie nur beigebracht bekommen, dass die Kinder aus der Familie als Freundschaften ausreichen. Im Kindergarten und in der Schule werden die Kinder dann auf eine harte Probe gestellt, wenn es darum geht, dass die Kinder mit anderen Kindern spielen sollen. Es wird den Kindern dann schwerfallen Freundschaften zu schließen, wenn sie beigebracht bekommen, dass man im Grunde genommen gar keine Freunde benötigt.
Ich persönlich finde es schon wichtig, dass Kinder auch außerhalb der Familie Freundschaften schließen. Die Kinder, die offen auf andere Kinder zu gehen können, weil sie eben nicht den Gedanken haben, dass Freundschaften nicht wichtig sind, haben es sicherlich auch später leichter in der Schule. Davon mal ganz abgesehen braucht jede Person zumindest einen Freund, auch Kinder brauchen Freunde und, wenn es eben nur ein Freund ist. Wichtig ist eben, dass sie überhaupt Freunde haben.
Ich denke schon das Freunde in der Entwicklung für ein Kind wichtig sind. Daher bin ich auch immer ein wenig verunsichert weil mein Kind eher ein Außenseiter ist. Aber ich denke es müssen nicht so viele Freunde sein, aber zumindest ein guter Freund sollte schon dabei sein und einen findet eigentlich ein jedes Kind.
Dem Kind zu vermitteln das Freunde etwas Schlechtes sind, finde ich nicht sehr gut. Auch wenn es in der Familie Kinder zum Spielen gibt reicht das meines Erachtens nicht aus. Sie müssen sich selber erst entwickeln und eigene Freunde gehören da einfach als fester Bestandteil dazu.
Freunde und Gleichaltrige sind emotional und psychisch sehr wichtig für Kinder. Wobei man es nicht an der Anzahl von Freunden festmachen sollte. Manche Kinder brauchen nicht viele Freunde um sich glücklich zu fühlen. Außenseiter zu sein ist für kein Kind besonders angenehm, aber auch diese können sich durch entsprechende Freunde stärken.
Dem Kind vorzuleben es bräuchte nur Familie ist falsch und das ist auf Dauer auch nicht gesund für das Kind. Ich denke, dass man einem Kind da nicht hineinreden sollte. Wenn man aber merkt, dass das Kind sich mit sozialen Kontakten eher schwer tut, würde ich versuchen, dass es etwas in einem Verein machen kann, was ihm Spaß macht und so an neue Freunde kommt, mit denen es vielleicht besser interagieren kann.
Freunde sind für ein Kind Halt, Beschäftigung und im Alltag ein wichtiger Bestandteil. Dennoch ist es auch wichtig richtige Freunde zu haben, wie bei Erwachsenen ja auch. Es bringt nichts, wenn man sich mit einer Person gut unterhalten oder gut miteinander spielen kann und im Notfall oder wenn es einem nicht gut geht keiner von denen da ist. Deswegen empfinde ich es nicht bedenklich, wenn man nur einen guten Freund hat, denn mehr braucht es nicht.
Direkt von Freunden zu sprechen ist albern, denn nicht jeder mit dem man sich befasst wird auch ein Freund oder möchte ein Kind mehr zu tun haben. Denn auch Kinder wissen ob sie ein anderes Kind mögen oder nur akzeptieren zum gemeinsamen spielen. Daher ist es wichtig, dass ein Kind andere Kontakte hat außerhalb der Familie, aber direkt von Freunden zu sprechen ist albern und nicht richtig.
Von anderen Kontakten lernt das Kind ebenfalls, was man auch am Besuch einer Krippe von einem Kind sehen kann. Es bekommt dort ganz andere Sachen mit als Zuhause, gemeinsames Essen in großer Runde, sieht dort wie andere Kinder essen und macht das nach wie auch gemeinsames spielen. Freunde sind das aber noch lange nicht, dazu braucht es definitiv mehr als nur die Krippe, einen Verein oder die Schule zu besuchen.
Wie macht ihr daran fest, dass euer Kind ein Außenseiter ist und ihm die Rolle nicht gefällt? Es gibt auch Kinder die wollen gar keine tieferen Kontakte zu anderen Kindern und beobachten lieber aus der zweiten Reihe das geschehen. Hoch sensible Kinder sind so ein Beispiel, drängt man sie in die Mitte weil Mutti meint sie brauchen Freunde, dann fühlen sich diese Kinder unwohl und ziehen sich noch mehr zurück, da sie komplett missverstanden werden warum sie so sind wie sie sind.
Mein Kind ist hoch sensibel, Freunde würde ich niemanden davon bezeichnen auch wenn hier ab und an Kinder ein und aus gehen. Diese sind immer unterschiedlich und bester Freund existiert somit nicht. Er sucht sich Kinder aus, mit denen er sich in diesem Moment gerne umgibt und wenn sie das nicht mehr erfüllen, dann kommen halt andere. Wo soll da das Problem sein wenn er keinen dicken Freund hat? Er ist zufrieden und glücklich damit, der Wechsel sorgt für Abwechslung bei ihm selbst was ihn auch in seiner Hochsensibilität weiter hilft und fördert. Warum sollte ich ihn als Mutter also zwingen dicke Freunde zu haben die dauerhaft hier ein und ausgehen?
Als Kind hatte ich schon viele Freunde. Ich war sogar in der Grundschule und erst recht in der Mittelschule, bis ich auf das Gymnasium gewechselt bin, sehr beliebt und hatte eine führende Rolle in der Klasse inne. Wenn es damals einen Klassensprecher gegeben hätte, dann wäre ich das sicherlich gewesen. Und ich fand das toll. Ich bin auch hochsensibel und das war ich sicherlich schon als Kind, aber ich mochte diese vielen Kontakte und dass man in der Pause immer jemandem zum Spielen hat.
Nach dem Wechsel aufs Gymnasium habe ich dort aber nie wirklich Anschluss gefunden und weil mich viele für einen Streber gehalten haben, wurde ich auch gemobbt. Das war eine sehr frustrierende Erfahrung. Meine früheren Freundschaften gingen alle auseinander, weil man sich kaum noch gesehen hat und mit meinen Mitschülern auf dem Gymnasium habe ich mich nicht verstanden.
Da hätte ich mir schon gewünscht, Freunde zu haben. Irgendwann war auf dem Gymnasium sogar jemand in meiner Klasse, den ich noch vom Kindergarten kannte und mit dem ich mich als Kind super verstanden und immer zusammengesteckt habe. Aber als Jugendlicher wollte derjenige nichts mehr von mir wissen. Das war echt schade.
Also mir hat es keinen Spaß gemacht, in der weiterführenden Schule eher eine Außenseiterrolle zu haben. Das waren keine schönen Jahre. Ich hatte ja dann auch den Kontakt zu meinen ehemaligen Freunden verloren, sodass ich eigentlich niemanden hatte. Und ich will nicht sagen, dass ich deswegen verbittert bin, aber frustrierend war es schon und es hat sicherlich auch seine Spuren hinterlassen.
Schade finde ich aber, dass meine früheren Freunde aus der Grundschule usw. heute auch keinen großartigen Kontakt mehr zu mir haben. Als dann das Internet aufkam und jeder eine Mailadresse hatte, habe ich versucht, zu einigen ehemaligen Mitschülern, mit denen ich mich in der Grundschule gut verstand und die inzwischen woanders wohnten, den Kontakt aufzunehmen und die wollten das größtenteils nicht. Die hatten dann eine Familie und ein ganz anderes Leben und hatten kein Interesse mehr an den Kontakten von früher. Da kann man auch fragen, was es mir genutzt hat, als Kind Freunde zu haben - keine der Freundschaften hat bis heute gehalten.
Ich denke, dass Freunde für Kinder eine prägende Erfahrung sind. Nicht immer gibt es gute Erfahrungen, aber überwiegend. Jedenfalls ist das für die Kids zu hoffen. Trotzdem denke ich, dass Freunde für das Sozialleben von Kindern enorm wichtig sind und nicht fehlen dürfen. Sie muss es einfach geben, um letzten Endes erfolgreich im Leben in vielen Belangen zu sein und nicht einsam zu sein.
Ich hatte als Kind und in der Jugend viele Freunde. Sie haben mein schlechtes Leben in der Kindheit, meine bösen Erfahrungen usw. sicherlich vereinfacht. Auch haben sie mir einst natürlich geholfen. Auffällig ist jedoch, dass wir in der Jugend alle mit dem Wort oder der Bezeichnung "Freunde" durchaus leichtsinnig umgegangen sind. Erst im Alter haben wir verstanden zu werten, wer wirklich Freund war, wer Kollege und wer Falsch war.
Ich denke trotzdem, dass auch durch diese Erfahrungen ein Kind gehen muss. Es ist umso wichtiger, dass Kinder Freunde, Bekannte usw. haben, damit sie Erfahrungen sammeln, andere Eindrücke wahrnehmen und das Leben entsprechend kennen lernen. Denn wie oft führten uns in der Vergangenheit Freunde an gewisse Thematiken heran? Wie oft redet man lieber mit Freunden statt Eltern?
Das sind für mich jedenfalls wichtige Anzeichen dafür, dass wir alle Freunde irgendwo brauchen und Kinder umso mehr. Gerade in der Zeit der Pubertät ist das doch sehr wichtig, wo das Erwachsenwerden geschieht, man sich oftmals selber nicht versteht und mit den Eltern etwaig aneinander gerät. Da möchte man den Rückhalt der Freunde sicher genießen.
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