Können Migranten rechtes Gedankengut haben?

vom 03.01.2017, 16:47 Uhr

Bei uns im Freundeskreis wurde neulich eine Diskussion angestoßen. Ein Kumpel von mir hat nämlich Migrationshintergrund, wobei er aber den großen Teil seiner Kindheit hier verbracht hat und man ihm das auch so gar nicht ansieht oder anmerkt. Er spricht also akzentfrei Deutsch und wenn man das nicht weiß, dass er Migrant ist, dann merkt man es so auch gar nicht.

Jedenfalls wurde meinem Kumpel irgendwann unterstellt, dass er doch rechtes Gedankengut hätte, wobei mein Kumpel selbst total verdutzt ist, wie die Person darauf gekommen ist. Im Freundeskreis wurde dann diskutiert, ob es überhaupt möglich ist, dass ein Migrant nationalsozialistische Auffassungen haben kann. Denn er gehört zu der Sorte Migranten, die als erstes diskriminiert werden würden, wenn die Nazis tatsächlich noch einmal an die Macht kommen würden.

Es wäre also in seinem Fall mehr oder weniger Selbstmord, wenn er derartige Menschen unterstützen würde. Was meint ihr dazu? Können Migranten rechtes Gedankengut haben oder ist das je nach Nationalität nicht sogar ein Widerspruch oder schadet man sich dadurch nicht sogar selbst?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe mir darüber ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht. Ich würde nun sagen, dass jemand mit Migrationshintergrund vielleicht nationalistische Gedanken haben kann, was sein Geburtsland angeht. Aber wenn er in Deutschland lebt, ist das sicherlich schon irgendwie komisch. Mir ist bisher kein solcher Fall zu Ohren gekommen.

Es mag natürlich auch daran liegen, wie sehr sich jemand mit Migrationshintergrund vielleicht als Deutsch fühlt. Aber ich halte das doch auch eher für unwahrscheinlich und denke, dass in deinem Fall vielleicht der Person nicht bewusst war, dass dein Bekannter einen Migrationshintergrund hat. Vielleicht hat die Person mal etwas falsches in eine Aussage deines Bekannten hineininterpretiert, so dass sie eben auf diesen Gedanken kam.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich denke schon dass das möglich ist. Wenn jemand schon von Kindheit an in einem Land lebt kann es schon sein, dass man dann auch ein entsprechend nationalistisches Gedankengut entwickelt. Dieses muss ja nicht auf ein Land an sich bezogen werden, sondern kann auch rassenspezifisch sein. Beispielsweise kann man solche Äußerungen über Scherze treffen, wenn man selber Weiß ist, das hat dann nichts mit Deutsch oder nicht Deutsch zu tun.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Auch ideologische Meinungen können unlogisch sein. Derjenige kann sich seine Welt ja so schönreden, dass für ihn alles passt. Es ist doch alles Interpretationssache. Hitler hat auch bei weitem nicht dem Abbild der seiner Meinung nach einzigen würdigen Rasse entsprochen.

Letztlich geht es um Deutschsein. Was das ist, kann man auf verschiedene Weisen festlegen. Die DNA, Deutschland als Geburtsland, Deutschland als Wahlheimat, die deutsche Staatsbürgerschaft, deutsches Verhalten, die Bereitschaft für Deutschland zu sterben. Wenn man sich als Mensch mit Migrationshintergrund so sehr integriert hat, dass man das, was man selbst als deutsche Werte empfindet, mehr vertritt als so mancher Mensch mit einer Familie aus zehn in Frankfurt geborenen Generationen, dann kann man sich als deutscher empfinden als die.

Andere würden ihm das total absprechen. Egal, wie man fühlt, was man sagt, was man denkt und wie man handelt - ohne deutsches Blut ist man kein Deutscher. Dann gibt es Deutsche, die falsch fühlen und handeln und es gibt Ausländer, die zwar richtig fühlen und handeln, aber eben trotzdem niemals Deutsche werden. Keine Ahnung, ob ihre Urururenkel deutsch sein können, wenn ab sofort nur noch Deutsche geheiratet werden.

Also je nachdem, wie man Deutschsein definiert, kann das auf jeden zutreffen oder auf niemanden. Es ist willkürlich. Das ist ja keine feststehende Größe wie ein Kilogramm. Es kommt dann natürlich noch darauf an, wie viele Menschen in seiner Umgebung die gleiche Meinung haben. Auch ein Inder in Katmandu kann von sich behaupten Deutscher zu sein und rechtes Gedankengut haben. Dann wird er halt von allen ausgelacht. Aber ein Mensch mit Migrationshintergrund in Deutschland, der perfekt deutsch kann, kann genug Freunde haben, die ihn bestärken.

Und dann lebt er in einer Welt, die wir so nicht verstehen, weil wir es für unlogisch und für Selbstmord halten. Er aber glaubt, die Mehrheit der stolzen Deutschen denken wie seine Freunde. Denen geht es um Werte und nicht um DNA. Und die Mehrheit würde an die Macht kommen und genau das Deutschland formen, das er so mag und in diesem Deutschland würde er willkommen geheißen werden, weil sie ihn als genauso deutsch empfinden wie er sich selbst.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Selbstverständlich können Migranten auch rechtes Gedankengut haben und das witzige ist, meist wird es da eben anders genannt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Mehrheit der Türken auch hier in Deutschland gegen Kurden sind. Sie hassen sie teilweise abgrundtief und sind damit in meinen Augen auch "rechtsradikal". Sie sehen alle Kurden als Terroristen an, einige gehen viel weiter und bedrohen sie öffentlich, andere wünschen ihnen den Tod und verlangen, dass Kurden und Türken in DE nicht zusammenleben müssen.

Anders ist es auch mit vielen Moslems der "Free Palästina" Generation. Jeder von denen ist hochgradig antisemitisch und gegen Israel und setzt Juden auf einer Stufe wie einst damals.Juden gehören geschlachtet und mehr. Israelis sterben bei Angriffen durch Palästina, da wird gejubelt und andersherum wird wiederum geheult und wieder einmal Israel und somit das Judentum verflucht.

Es ist somit durchaus auch rechtes Gedankengut zu erkennen. Migranten machen da keinen Unterschied. Sie sind sogar oftmals im Gedankengut etwas brutaler. Wir haben abgesehen von der NSU wenige derartige Verhältnisse, wie beispielsweise in Russland, wo förmlich Jagd auf Moslems oder andere Menschen gemacht wird. Da ist die rechte Szene enorm krass und einige tragen das Gedankengut hier weiterhin mit sich.

Migranten jeglicher Couleur sind nicht vom rechten Gedankengut befreit. Doch interessant ist, dass viele von den Deutschen stets den Schutz vor demselben Gedankengut auf sich bezogen wollen, aber gegen Juden & Co schön wettern. Das erlebe ich nicht selten. Bushido kann das zum Beispiel super, die Heros bei Facebook auch und anderswo. Da wird ständig Antisemitisch gelabert, aber wenn einer schreibt " ihr ..." dann kommt die Nazikeule genau von denselben Leuten.

Doch Fakt ist Rassistisch ist ja kein deutsches Phänomen, sondern weltweit aktiv. Die Türken gegen die Kurden und umgekehrt. Die Moslems gegen die Juden. Die Nordkoreaner gegen die Südkoreaner - ist irgendwie etwas fehl deplatziert, aber da herrscht ja auch das Diskriminieren der anderen Seite. Die Russen gegen alles, was nicht kaukasisch wirkt. Siehe mal auf YouTube, da fällt einem nichts mehr zu ein.

Ich empfinde auch die Saudi Araber und Sharia-Anhänger als rassistisch. Denn sie diskriminieren Minderheiten, sie wollen Minderheiten ausrotten usw. Das ist für mich persönlich auch eine Definition von Rassismus. Wie das wirklich zu werten ist, das ist natürlich eine andere Geschichte, aber für mich ist das Rassismus.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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