Wie viel für handgemachte Karten zahlen?
Mit solchen Antworten hätte ich nun echt nicht gerechnet. Wow, das ist hart. Ihr würdet keine drei Euro ausgeben für eine tolle handgemachte Karte?
Eine Bekannte hat demletzt 5,90€ (!) für eine sehr schlichte Hochzeitskarte ausgeben, die sie im Geschäft gekauft hat. An dieser Karte war nichts besonderes, das den Preis gerechtfertigt hätte. Zumindest meiner Meinung nach. Ich finde, das ist ein Haufen Geld für eine Karte, die aus einem Werk kommt. Da kann man doch für ein Werk, an dem jemand über eine Stunde sitzt, ruhig mal 3€ bezahlen.
Mich macht das irgendwo schon wütend. Ich war schon mehrfach mit selbstgemachten Sachen auf verschiedenen Weihnachtsmärkten. Wenn dann die Leute mit Wurst und Glühwein an deinen Sachen vorbeiziehen und behaupten dafür kein Geld zu haben, finde ich das mehr als verlogen und kann es auch nicht nachvollziehen.
Also mal abgesehen davon, dass ich normalerweise keine Karten kaufe, sondern auch selber welche gestalte oder welche verwende, die meine Mutter gestaltet hat, würde ich sagen, dass ich sicherlich schon 3 € für eine selbstgemachte Karte ausgeben würde. Es ist eben Handarbeit und da ist klar, dass man das nicht zum Supermarktpreis bekommen kann. Mal ganz abgesehen davon, dass Supermarktkarten oft total hässlich sind, aber trotzdem 1-2 € kosten sollen. Aber je nachdem, wie die Karte gestaltet ist und sofern es nicht bloß eine ganz einfache Karte ist, auf der bloß ein aufgemalter oder aufgeklebter Tannenbaum drauf ist, wäre mir das sicherlich 3 € oder auch mehr (je nach Karte) wert.
Mich würde ein höherer Preis nicht unbedingt abschrecken. Ich würde aber sicherlich nicht versuchen, mit dem Verkäufer zu verhandeln. Ich würde mich dann eher auf dem Markt umschauen, ob es das Gleiche zu einem günstigeren Preis gibt, also wäre es gut, wenn du deine Preise denen der anderen Stände anpassen könntest. Ich würde, wenn es mir zu teuer wäre oder die Karte mir den Preis nicht wert wäre, wohl eher selber versuchen, so eine Karte nachzugestalten. Aber auf einem Kreativmarkt wissen die Kunden die Arbeit ja zu schätzen und sind auch bereit mehr auszugeben als für eine Supermarktkarte. Wenn du dazu noch Mengenrabatt gibst, ist dein Preis vollkommen in Ordnung.
Ich kaufe sehr selten Karten, da ich das eher als Geldverschwendung ansehe und dann lieber einen Brief schreibe oder selbst eine Karte bastel. Gerade die günstigen für 50 Cent finde ich total schrecklich, solche bekomme ich selbst immer zum Geburtstag oder zu Weihnachten und schmeiße sie dann auch sofort weg, weil sich der Mensch überhaupt keine Mühe gegeben hat, eine kreative Karte zu kaufen oder selbst eine zu basteln.
Ich würde aber für besondere Karten schon etwas mehr ausgeben. Ich habe zum Beispiel schon öfter für besondere Geburtstage sehr tolle Karten gekauft, die auch so an die 5 Euro gekostet haben. Das waren dann unter anderem auch Din A 4 Karten oder Karten mit Sound etc. Ich finde deine Karten schön und würde dafür auch 3 Euro ausgeben! Ich finde diesen Preis vollkommen angemessen und du solltest deine Karten nicht für einen Euro verkaufen, wenn du dir so viel Mühe gegeben hast.
Ich möchte dich nicht beleidigen, aber deine Karten sind nichts besonderes und da stimme ich Cid absolut zu, für drei Euro absolut unverkäuflich. Selbst wenn du sie noch aufwendiger gestaltest und sie dadurch deutlich besser werden wird das nichts bringen weil ja auch der Preis steigen muss.
Verstehe mich bitte nicht falsch, Handarbeit ist hier in Deutschland sehr teuer und wird nicht bezahlt. Ich selber bemale Zinnfiguren nur aus Spaß, an einen Verkauf denke ich absolut nicht, aber wenn dann müsste ich pro Figur mindestens 20 Stunden Arbeitszeit ansetzen, eher noch mehr. Dazu käme der Anschaffungspreis von ungefähr 30 Euro pro Figur und da hätte ich noch nicht einmal besonders hochwertige Figuren.
Ich könnte mir aber vorstellen dass du etwas verkaufen könntest wenn du ein paar Kreativsets zusammen stellst. Also einen Umschlag in dem du du meinetwegen zehn Karten hast und ein paar ausgestanzte Sterne oder so etwas in der Art. Die Käufer könnten dann die Karten mit ihren Kindern gemeinsam ausmalen oder absolut individuell gestalten. Du würdest dabei die leidige Handarbeit wie das zeitaufwändige Ausmalen umgehen und könntest trotzdem einen kleinen Gewinn machen.
hooker hat geschrieben: Du würdest dabei die leidige Handarbeit wie das zeitaufwändige Ausmalen umgehen und könntest trotzdem einen kleinen Gewinn machen.
Ich glaube nicht, dass es sich hier um "leidige" Handarbeit geht. Es macht Spaß diese Karten selber herzustellen. Und klar, dafür braucht man dann eine Weile. Dann möchte man auch einen KLEINEN Gewinn erziehlen. Keiner will damit reich werden. Es geht vor allem um die Anerkennung der Arbeit.
Ein Set zusammen zustellen um es zu verkaufen ist definitv nicht der Sinn eines Kreativmarktes. Dort werden handgefertigte Sachen verkauft. Klar kann man mit Anleitung und dem Materialkit dann auch selber werkeln, aber im Grunde geht es wirklich nur darum, das man die Sachen selber macht und dann Leuten präsentiert, die diese Arbeit zu schätzen wissen!
Zum Glück ist es echt Geschmackssache, ob die Karten gefallen oder eher nicht.
Bastelengelchen83 hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass es sich hier um "leidige" Handarbeit geht. Es geht vor allem um die Anerkennung der Arbeit.
In Ordnung, aufwendige Handarbeit würde es besser treffen. Allerdings empfände ich es als sehr frustrierend wenn ich mir den ganzen Tag auf so einem Markt mir die Beine in den Bauch stehe und niemand meine Bastelarbeiten kauft. Das würde ich dann mit fehlender Anerkennung gleich setzen.
hooker, ich gebe dir Recht, was das "Beine in den Bauch" stehen betrifft. Du hast auf den Märkten immer die Gefahr, dass deine Sachen nicht gut gekauft werden. Aber soweit es meine Erfahrung betrifft, ist es auf den Kreativmärkten wirklich so, dass die Leute (vor allem diejenigen, die selber kreativ sind) dann zumindest ein Lob über deine Arbeiten verlieren. Aber es kann echt passieren, dass dir die Leute in dem einem Jahr alle Karten in grün abkaufen, davon machst du dann im kommenden Jahr besonders viele, und dann will keiner mehr eine grüne Karte. Mehr als Austesten kann man das Ganze dann nicht. Und es soll ja auch Spaß machen. Wie schon geschrieben, reich wird man damit eh nicht. Aber wenn man die ganze Familie schon mit Karten versorgt und genug Material hat, sollte man den Schritt auf den Markt wagen.
Ich würde erstmal schauen, wie das Ganze so läuft. Wenn man mehrere Tage zur Verfügung hat, kann man ja zur Not noch den Preis verändern, wenn sonst droht, dass man alles mit nach Hause nimmt. Vielleicht ist es sinnvoll, die Preise so anzubringen, dass man sie jederzeit austauschen kann. Dann könnte man mit 3€ oder 2,50€ starten und schauen, ob die Sachen für diesen Preis gekauft werden. Ich wurde sogar im letzten Jahr von anderen Ausstellern, die ganz andere Sachen herstellen, angesprochen, das ich die Ware ruhig etwas teurer machen könnte. Ob so ein Klima auf den anderen Kreativmärkten auch herrscht kann ich natürlich nicht sagen.
Karten kann ich selber basteln, aber ich würde auch jederzeit etwas genähtes oder gestricktes auf dem Markt kaufen, wenn es mir gefällt, denn das kann ich definitiv nicht.
Ich kenne das Problem, denn ich mache ebenfalls sehr viele Karten, die ich bisher im Verwandten- und Bekanntenkreis verkaufe. Ich habe einen ähnlichen Materialaufwand und kann leider bestätigen, dass ich pro Karte auch etwa eine Stunde brauche, auch wenn man es der Karte nicht ansieht. Selbst wenn ich alles von meinem Schneideplotter zuschneiden lasse und fast fließbandmäßig arbeite, also mehrere ähnliche Karten mache, brauche ich eine Stunde.
Das hätte ich selbst auch nie vermutet, wenn ich nicht beim Herstellen auf die Uhr gesehen hätte. Ich war mal am Überlegen, aus dem Kartenproduzieren einen Beruf zu machen - nur wenn man die Zeit allein schon berücksichtigt, müsste man für den Karten einen Preis nehmen, den niemand zahlen würde. Ich hätte eigentlich auch gerne drei Euro pro Karte genommen, weil ich den Preis noch angemessen gefunden hätte.
Aber diesen Preis zahlt leider kaum jemand. Und irgendwie kann ich es verstehen, denn ich würde auch kaum so viel Geld für eine Karte ausgeben, egal, wie schön sie wäre. Ich habe dieses Jahr einen Stand bei uns auf dem Heimwerkermarkt gesehen, der einfachste Weihnachtskarten, die nur mit einem mehr oder weniger schönen Foto beklebt waren, verkauft hat und für die drei Euro haben wollte. Der Verkäufer ist auf seinen Karten fast vollständig sitzen geblieben.
Auch wenn es nur wenig über dem Materialpreis liegt, verkaufe ich meine Karten für 1,50 Euro. Für den Preis gehen immerhin recht viele Karten weg. Bei zwei Euro überlegen die Käufer schon wieder mehr und ich verkaufe weniger. Einige sehr aufwändige Karten, denen man den Aufwand auch ansieht (z.B. mit Stoff bezogene Trauerkarten, die dadurch noch einen 3D-Effekt bekommen), kosten bei mir ausnahmsweise dann doch zwei Euro, was die Käufer dann aber auch erkennen und zahlen.
Der Unterschied zwischen Weihnachtskarten und anderen Karten wie z.B. Trauerkarten ist dann noch, dass die Käufer von Weihnachtskarten in der Regel mehrere brauchen und dann auch noch das Porto dazu rechnen müssen. Und wenn eine Einzelperson z.B. zehn Weihnachtskarten braucht, müsste sie bei drei Euro pro Karte insgesamt fast vierzig Euro zahlen, um diese dann auch noch zu verschicken. Dieses Geld hat nicht jeder. Da wird versucht, so billig wie möglich an Weihnachtskarten zu kommen.
Trauerkarten oder dergleichen werden dagegen nicht in einer großen Menge verschickt, sondern immer mal wieder eine einzelne. Und da kann man sich eher mal drei Euro plus Porto leisten.
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