Ausländische Mitarbeiter in Firmen integrieren

vom 18.09.2007, 18:09 Uhr

Einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) zufolge werden ausländische Mitarbeiter nur unzureichend in die Firmen integriert. Es wurden 240 Personalbearbeiter befragt, davon antwortete jeder Zehnte, dass die Integrationsfähigkeit der Firma als hoch einzustufen sei. Beinahe die Hälfte der Personalbearbeiter gab jedoch zu, dass die Integrationsfähigkeit der Firma nicht ausreiche.

Der Grund: Es fehlen schlicht und ergreifend die Voraussetzungen, um ausländische Mitarbeiter vernünftig zu integrieren. Darunter fallen Dinge wie:
- Unterstützung bei der Suche nach einem Kindergartenplatz bzw. einer geeigneten Schule
- Unterstützung bei der Wohnungssuche
- Spezielle und gezielte Förderprogramme
- Sprachkurse

Für die kommenden Jahre sehen die befragten Personalbearbeiter neben der Integration von ausländischen Mitarbeitern die Einstellung auf Altersstruktur und demografische Entwicklung sowie die Talentebindung als wichtigste Aufgaben. Weniger wichtig erschien den Befragten die Senkung der Personalkosten.

» vonZitzebitz » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 28.12.2016, 21:53, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Und was hat das nun alles mit der Integration zu tun? Jeder deutsche Arbeitnehmer muss auch selbst zusehen wie er an einen Krippenplatz kommt, wie er das mit den Arbeitszeiten vereinbaren kann und bekommt auch keine Hilfe gestellt wenn er sich nicht selbst aktiv darum bemüht. Kann ich nicht nachvollziehen, dass man dort den Hintern nachtragen soll und das nur für ausländische Mitarbeiter anbietet zur Integration. Wenn dann sollte man alle unterstützen mit einem Krippenplatz und einer geeigneten Wohnung.

Wenn jemand her kommt und hier auch arbeiten möchte bzw. die Erlaubnis dazu bekommt, dann erwarte ich ebenfalls auch ein Stück weit, dass die Sprache bereits beherrscht wird und sehe da auch jeden einzelnen in der Verantwortung mit dem lernen. Anders läuft es auch nicht ab wenn man als deutscher im Ausland arbeiten möchte, damit man dort eine Arbeitserlaubnis bekommt muss die Sprache nachgewiesen werden. Warum dann auch nicht hier? Somit passen die Grundvoraussetzungen noch nicht einmal, aber man schreit bereits nach weiteren Maßnahmen die getroffen werden müssen damit die Integration einfacher von statten geht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Wenn eine Firma einen Mitarbeiter extra nach Deutschland kommen lässt, sei es als Expat oder eben auch dauerhaft, dann ist die Firma schon auch in der Pflicht sich um den Mitarbeiter zu kümmern, genauso wie um die Familie die mitkommt und zumindest für den Anfang entsprechende Unterstützung zukommen zu lassen.

Die gibt es in so vielen Formen und Varianten, da sollte es keine Firma schwer fallen das anzubieten und wenn die Firma das selber nicht leisten kann, dann muss sie halt Geld auf den Tisch packen und eine entsprechende Agentur dafür bezahlen, diese gibt es auch zu Hauf in Deutschland und die kümmern sich dann auch um alles, angefangen bei der Unterstützung zur Wohnungssuche, über Ämtergänge, Schulsuche und Anmeldung für die Kinder etc.

Es ist ein Trugschluss, das jeder Mitarbeiter der nach Deutschland kommt auch sofort Deutsch kann und in vielen Firmen ist das dank Firmensprache Englisch auch nicht mehr nötig. Einen hochqualifizierten Mitarbeiter nach Deutschland zu holen und dann zu sagen, dein erster Arbeitstag ist der 01.05. vielleicht noch das Flugticket zu zahlen und dann war´s das funktioniert nun mal nicht. Eine Wohnung von einem anderen Kontinent zu suchen ist nun mal nicht so einfach und schon gar nicht in Ballungsräumen.

Wir haben auch des öfteren Mitarbeiter aus anderen Ländern nach Deutschland geholt und dann entsprechende Unterstützung geliefert. In Absprache wurde zunächst eine möblierte Wohnung gesucht, Firmenwagen zur Verfügung gestellt, Kontaktadressen herausgesucht und wir waren immer Ansprechpartner, egal um welche Fragen es sich handelte. Je nachdem wie die weiteren Umstände waren und auch was der neue Mitarbeiter ausgehandelt hat wurde dann aber auch eine Re-Location Company zur Hilfe genommen, so das vieles einfach deutlich schneller und einfacher für den Mitarbeiter war.

Es ist eben ein Unterschied, ob man dem Mitarbeiter sagt, komm du mal und dann mach mal und dann steht er vor einem Berg an Ämtergängen, Fragezeichen (Krankenversicherung, Steuernummer etc.) und null Unterstützung um sich schnell zurecht zu finden oder ob man ihn wirklich willkommen heißt und ihm dort überall Unterstützung zukommen lässt. Im letzteren Fall ist der Mitarbeiter auch sofort deutlich motivierter und kann wesentlich schneller sich voll auf die Arbeit konzentrieren, weil er sich eben um wesentlich weniger Informationssuche und Erledigung kümmern muss.

Wenn soweit dann erstmal alles in trockenen Tüchern war, dann haben bei uns auch alle Mitarbeiter einen Deutschkurs bekommen, denn auch da gilt, wenn alles soweit erledigt ist und man sich nicht auf x-Dinge gleichzeitig konzentrieren muss, dann konzentriert man sich auch mehr darauf die Sprache zu lernen. Ich weiß aber das es viele Firmen gibt, die nicht bereit sind soviel Service zu leisten oder Geld zu zahlen, allerdings will ich da nicht von mangelnder Integration seitens der Firmen sprechen sondern schlichtweg von mangelndem Service Gedanken seitens der Firma.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei meinem Job arbeite ich mit einem Polen zusammen, der aber jeden Tag pendelt. Er fährt dann ungefähr 80 km zur Arbeit und dann nachmittags oder abends eben wieder zurück. Er will nicht nach Deutschland ziehen. Die Stelle hat er angenommen, weil er hier mehr verdient und man hat ihn eingestellt, weil man für die Stelle keinen Deutschen gefunden hat. Es handelt sich um eine Expertenposition, die nicht anderweitig besetzt werden konnte. Er verdient auch wirklich nicht schlecht.

Ich persönlich mag ihn, weil das so ein gemütlicher und ruhiger Typ ist. Es gibt aber viele, die beschweren sich über die Zusammenarbeit mit ihm, weil er nicht ganz so gut Deutsch spricht und seine Kenntnisse auch nicht verbessern will. Also ganz am Anfang muss er wohl gar kein Deutsch gekonnt haben und meine Kollegen haben es ihm dann beigebracht. Das sagt ja auch viel aus, wie groß der Fachkräftemangel gewesen sein muss, wenn da ein Pole eingestellt wird, der gar kein Deutsch spricht und dem es dann im Unternehmen erst beigebracht wird.

Er spricht verständlich, manches muss man aber einfach formulieren und manchmal versteht er nicht, was man will, gibt das aber nicht zu und reagiert dann auf die von ihm falsch verstandenen Informationen. Und er muss beispielsweise auch gewisse Informationen diktieren, die dann jemand anderes abtippt und diese Abtippende regt sich immer darüber auf, dass sie nicht versteht, was er da diktiert.

Er macht seinen Job so halbwegs gut. Also wie gesagt, ich mag ihn vom Charakter her, aber er ist in seinem Job nicht der Beste. Aber er weiß auch, dass man ihn nicht kündigen wird, weil es keinen anderen gibt, der seine Aufgaben übernimmt - insofern auch ganz vorteilhaft.

Ist das nun gelungene Integration? Ich denke, auch ein Deutscher würde es ausnutzen, wenn er wüsste, dass er gebraucht wird und sich da manches herausnehmen. Würde ich auch machen. Aber es wäre natürlich schon besser, wenn er wenigstens richtig Deutsch sprechen könnte. Er hat sich mit einem niedrigen sprachlichen Niveau zufriedengegeben und das funktioniert mehr schlecht als recht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras hat geschrieben:Ist das nun gelungene Integration? Ich denke, auch ein Deutscher würde es ausnutzen, wenn er wüsste, dass er gebraucht wird und sich da manches herausnehmen. Würde ich auch machen. Aber es wäre natürlich schon besser, wenn er wenigstens richtig Deutsch sprechen könnte. Er hat sich mit einem niedrigen sprachlichen Niveau zufriedengegeben und das funktioniert mehr schlecht als recht.

Ich finde das ist keine gelungene Integration, denn bei diesem Mitarbeiter ist der Wille zur Integration nicht in dem Umfang vorhanden, um den Job wirklich gut machen zu können. Er begnügt sich mit einem Mittelmaß, was man eventuell durch bessere Sprachkenntnisse anheben könnte.

Aber mal ehrlich, was hat er auch für einen Grund, seine Kenntnisse zu verbessern? Er ist sich seiner Stelle sehr sicher (das sollte man aber niemals sein), er wohnt nicht in Deutschland und so denkt er sich sicherlich, er braucht keine besseren Sprachkenntnisse.

Da wäre eigentlich die Firma mehr gefragt, um ihn aufzufordern, das er sich bessere Deutschkenntnisse aneignen muss, um sich so besser auf die Arbeit zu fokussieren und auch besser mit den anderen Mitarbeitern zu interagieren.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Da wäre eigentlich die Firma mehr gefragt, um ihn aufzufordern, das er sich bessere Deutschkenntnisse aneignen muss, um sich so besser auf die Arbeit zu fokussieren und auch besser mit den anderen Mitarbeitern zu interagieren.

Das stimmt. Wenn er etwas falsch sagt, wird er manchmal verbessert und wenn man das oft genug macht, dann nimmt er sich das auch irgendwann an. Manchmal, wenn ihn seine Sekretärin verbessert, sagt er aber auch, dass er das gar nicht wissen will. Vermutlich lässt er sich von ihr nicht so gerne etwas sagen. Er ist aber trotzdem immer freundlich, aber er lehnt es dann teilweise auch ab, Verbesserungsvorschläge zu bekommen. Und ich denke, man belässt es dann dabei, weil man froh ist, dass man jemanden hat, der diese Stelle ausfüllt.

Er arbeitet schon mehrere Jahre hier und der Zustand hat sich nicht verbessert. Da wird er sicherlich auch denken, dass es bisher doch ging und er nichts ändern muss. Vielleicht stimmt das auch. Es ist nicht perfekt, aber es läuft irgendwie und es wird vermutlich auch weiterhin so irgendwie laufen. Wenn man ihn zu sehr bedrängt und er kündigt, dann hat auch keiner was davon.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras hat geschrieben:
Wenn er etwas falsch sagt, wird er manchmal verbessert und wenn man das oft genug macht, dann nimmt er sich das auch irgendwann an. Manchmal, wenn ihn seine Sekretärin verbessert, sagt er aber auch, dass er das gar nicht wissen will. Vermutlich lässt er sich von ihr nicht so gerne etwas sagen. Er ist aber trotzdem immer freundlich, aber er lehnt es dann teilweise auch ab, Verbesserungsvorschläge zu bekommen. Und ich denke, man belässt es dann dabei, weil man froh ist, dass man jemanden hat, der diese Stelle ausfüllt.

Ich meinte damit auch weniger, das dann Kollegen oder seine Sekretärin ihn ständig verbessern sollen. Im Endeffekt ist es nicht eure Aufgabe ihm Deutsch beizubringen, wenn ihr das trotzdem macht, ist das von eurer Seite sicherlich nett gemeint, aber hat eben schon ein wenig was von Besserwisserei (ihr meint es natürlich nicht so).

Eigentlich müsste da sein Vorgesetzter oder die Geschäftsführung selber dann mal ein wenig mehr hinterher sein z.B. in Form von einem Deutschkurs oder ähnlichem, der auf seinen Kenntnissen aufbaut. Da gibt es viele Möglichkeiten, wie man auch einen solchen Kurs einem Mitarbeiter schmackhaft machen kann, damit er das auch als Bereicherung ansieht und nicht gleich die Gefahr da ist, das er wieder geht.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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