Sollte man Demenzkranke "markieren"?
Ich habe vor kurzem von einer sehr cleveren Idee aus Japan gelesen. In dem Artikel hieß es, dass es inzwischen QR-Codes mit einer Identifikationsnummer gibt, die man in Form von Aufklebern an Fußnägeln oder Fingernägeln anbringen kann. Diese Aufkleber sollen dann etwa zwei Wochen lang halten, egal wie viel Kontakt der Träger zu Wasser in der Zwischenzeit hatte. Diese Erfindung ist wohl für Demenzkranke gedacht, falls diese mal versehentlich türmen sollten und sich nicht mehr daran erinnern, wo sie sind und wo sie hinwollten.
An sich finde ich die Idee gar nicht mal so schlecht und sogar ziemlich clever. Demenzkranke können nicht rund um die Uhr überwacht oder eingesperrt werden. Daher wäre es gut, wenn man sie schneller finden würde, wenn sie denn mal türmen können. So ein Aufkleber an den Fingernägeln ist sogar besser als markierte Kleidung, weil man die Kleidung ja vergessen oder wechseln könnte. Was haltet ihr von dieser Idee? Sollte man diese Idee auch bei Demenzkranken aus Deutschland einsetzen oder haltet ihr diese Idee für moralisch verwerflich?
So ein bisschen Bedenken hätte ich ja ehrlich gesagt, dass man diese Aufkleber schnell wieder abbekommt. Immerhin nehmen die alten Leute das ja vielleicht als störend wahr und pulen das ab. Generell finde ich schon, dass es helfen kann, solche Leute zu markieren um sie so schneller zu finden und sie schnell wieder zurückbringen zu können. Nur weil man aber weiß, wie der Mensch heißt und wo er hinkommt ist ihm ja nicht zwingend geholfen. Es würde sicherlich besser etwas bringen, wenn man dazu ein Signal hat wo die Person ist.
Ich weiß nicht recht, ob das nicht vielleicht auch etwas entwürdigend für die Patienten ist. Immerhin sind sie ja nicht blöd und bekommen durchaus noch etwas mit. Wenn sie dann mitbekommen, wie ihnen ein solcher Aufkleber verpasst wird, könnten sie sich ja schnell irgendwie abgestempelt vorkommen.
Um einen Patienten wieder zu finden, sind diese Aufkleber sicher auch nur bedingt nützlich. Man muss sie sicherlich erst mal scannen, um dann zu erfahren, um welchen Patienten es sich handelt. Rettungsdienst und Feuerwehr werden sicherlich nicht gleich solche Geräte zur Verfügung haben.
Als ich davon zum ersten Mal hörte, dachte ich daran, dass man Tiere ja zur Identifizierung tätowiert oder mit einem Chip versieht und dass ich den Gedanken, dies nun in abgeschwächter Form auch mit Menschen zu machen, irgendwie unangenehm finde und dies für mich einen Schritt näher Richtung Überwachungsstaat darstellt.
Als ich dann noch einmal drüber nachdachte, kam ich aber zu dem Schluss, dass das Verlaufen und Verschwinden demenzkranker Menschen ja doch ein oft auftretendes Problem ist, dem man ohnehin nur schwer beikommen kann. Man kann die Leute ja nicht wegsperren, insofern ist der einzige humane Weg zu ihrem Besten, dass nach dem Auffinden eine Rückführung schnellstmöglich stattfinden kann. Und da gibt es dann ja nur die Möglichkeit einer "Kennzeichnung".
Sicher, man könnte einen Anhänger an der Kette oder ein Armband nutzen, auf dem der Name und die Adresse versehen ist. Dies bedeutet aber, dass private Daten so für jeden offensichtlich durch die Gegend getragen werden, was auch nicht angemessen ist. Mal davon abgesehen, dass eine solche Lösung eben durch den Patienten abnehmbar wäre, also nicht sicher.
Insofern finde ich diese Lösung mit QR-Code-Aufklebern schon ganz gut. Die Daten werden nicht offensichtlich herumgetragen, sind aber im Fall der Fälle für jeden lesbar, da heutzutage jedes Smartphone zum Auslesen dieser Codes geeignet ist. Sofern sie tatsächlich nicht ablösbar durch den Patienten sind, wäre auch eine gewisse Sicherheit gewährleistet.
Ich sehe diese Sache auch zwiegespalten. Einerseits finde ich es auch nicht unbedingt richtig, die Menschen auf diese Weise zu markieren, auch wenn es zu ihrem Schutz ist. Aber es ist so etwas, was man dann, wenn die Markierung auf einem Fingernagel angebracht ist, sofort sieht, auch wenn diese Menschen mit ihren Angehörigen unterwegs sind. Irgendwie ist man dann abgestempelt.
Aber trotzdem kann ich es schon verstehen, dass man solche Markierungen verwendet und wenn das dann bedeutet, dass man diese Menschen schnell wiederfinden kann, wenn sie sich alleine selbstständig gemacht haben, dann ist das schon nicht schlecht. Aber dafür müsste die Methode natürlich auch entsprechend bekannt sein, damit nach diesen Markierungen auch geschaut wird.
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