Wie bewertet ihr die Entwicklung des Tatorts?

vom 04.05.2015, 08:59 Uhr

Ich schaue schon sehr lange Zeit den Tatort an. Es ist eine der wenigen Sendungen, die man über Jahrzehnte konstant im Programm sehen kann. Allerdings hat sich der Tatort natürlich über die Jahre deutlich verändert. Früher war er ein reiner Krimi und nicht annähernd so kompliziert, wie es heute teilweise der Fall ist. Es wurde eine andere Zielgruppe angesprochen.

Heute kommt es mir so vor als wolle der Tatort den Mainstream ansprechen und zur Prime-Time möglichst hohe Quoten bekommen. Der Tatort ist, bis auf wenige Ausnahmen, qualitativ schlechter geworden. Das zumindest ist mein Eindruck.

Aber wie ist euer Eindruck dazu? Wer von euch schaut regelmäßig den Tatort und das vielleicht auch schon viele Jahre bzw. Jahrzehnte? Wie hat sich der Tatort entwickelt und was haltet ihr von dieser Entwicklung? Wie sind eure Wünsche bzgl. der zukünftigen Entwicklung des Tatorts?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich schaue seit meiner Kindheit Tatort, weil meine Oma mit absoluter Vorliebe Krimis sieht. Auch damals gab es schon schlechte Kommissare, aber das und auch die Geschichten an sich werden bei bestimmten Tatorten immer schlimmer. Natürlich gibt es auch Tatorte aus Orten, die wirklich gut sind, auch heute noch, aber was da so teilweise nachkommt ist nichts mehr für mich.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich schaue die Reihe Tatort schon sehr lange und ich schaue mir auch immer noch sehr alte Folgen an. Ich kann nicht bestätigen, dass die Folgen früher weniger vielschichtig waren. Wenn man sich zum Beispiel die Folgen mit Kommissar Haferkamp aus den 70er Jahren anschaut, wird man schnell merken, dass man es hier mit geistreichen und teilweise tiefsinnigen Krimis zu tun hat. Da führte ja auch zuweilen eine Legende wie Jürgen Roland Regie.

Es stimmt, dass heute wesentlich mehr experimentiert wird. Und was mir sehr gut gefällt ist, dass es heute auch vorkommt, dass eine horizontale Erzählweise vorkommt, wie bei Karow aus Berlin, oder dem Dortmunder Tatort. Nicht so gut finde ich es allerdings, wenn Jemand wie Ulrich Tukur den Tatort zum künstlerischen Element machen will. Dass der Tatort allerdings qualitativ schlechter geworden ist, kann ich nicht bestätigen.

Meine Lieblingskommissare von früher sind der erwähnte Haferkamp und dazu noch Schimanski und vor allem Zollfahnder Kressin. Heute schaue ich gerne Tatort aus Münster, Berlin und Dortmund. Was mich auch sehr beeindruckt hat in den letzten Jahren waren die Kommissare Steier und Mey aus Frankfurt.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich war nie so wirklich der Tatortgucker und bin es bis heute auch nicht so. Ich bin irgendwann mal zufällig in ein Wortgefecht von Thiele und Boerne gezappt, seither schaue ich den Tatort Münster. Wobei ich das eigentlich auch nicht wirklich für gepflegte Krimiunterhaltung erachte, aber ich finde es amüsant. Ich habe dann mal den ein oder anderen Ausflug in andere Teile des Landes unternommen, aber so wirklich geflasht hat mich nichts. Da kam eher Langeweile auf. Erscheinungen wie Frau Thomalla gingen sogar gar nicht.

Währenddessen stieß ich auf die Wiederholungen von Schimanski im WDR. Die haben mir gut gefallen, da kam Nostalgie auf. Deshalb versuche ich mich auch mit Tatort Dortmund anzufreunden. Klappt aber nicht so ganz. Die Tatorte mit Wotan Wilke Möhring schaue ich, weil ich den Schauspieler gern sehe.

Interessiert beobachte ich das Treiben von Nora Tschirner und Christian Ulmen. Finde ich auch recht unterhaltsam. Das ist aber auch so ein Format, wo ich den Stempel Tatort nicht drauf drücken würde. Ähnlich wie auf Til Schweigers Tschiller. Ich habe echt nichts gegen Actionkino, aber mit einem Tatort verbinde ich das nicht. Irgendwie glaube ich, das Format ist auf der Sinnsuche zwischen neuen Wegen und alter Angestaubtheit.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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