Wegen früherer Leukämie Angst vor Keimen haben?

Ich bin häufiger bei meinen Großeltern zu Gast zum Kaffee trinken, wobei dann nicht nur ich da auftauche, sondern auch einige Freunde und Bekannte meiner Großeltern. Es ist auch ein Mann darunter, der so ist es mir aufgefallen) eine ausgesprochene Keimphobie zu haben scheint. Wenn jemand aus der Runde scheinbar erkältet ist, dann setzt sich dieser Mann bewusst weg und tauscht mit seinem erwachsenen Sohn auch mal die Plätze, damit er weiter weg vom Keimherd sitzt. Ich habe gerade zur Winterzeit schon zweimal beobachten können wie verschiedene Menschen bei diesen Treffen gesundheitlich angeschlagen waren und jedes Mal kam die gleiche Reaktion von diesem Mann.

Es ist nicht nur so, dass er sich dann weg setzt oder umsetzt oder auf das Hände schütteln komplett verzichtet. Es wird auch ständig von ihm oder seinem Sohn betont, dass er ja nicht krank werden dürfe, so als wäre das lebensnotwendig. Ich habe das Verhalten nie verstanden und sprach neulich meine Oma darauf an.

Meine Oma erzählte mir dann, dass der Mann vor etwa 8 Jahren Leukämie hatte und obwohl der Krebs als besiegt gilt, hat er wohl ziemliche Angst krank zu werden. Gerade bei einer Leukämie wird ja auch das Immunsystem zerschossen und durch eine Stammzellenspende neu aufgebaut, sodass man in der Zeit nicht krank werden darf und schon der geringste Keim tödlich sein könnte. Könnt ihr verstehen, wie man wegen früherer Leukämie Angst vor Keimen bekommt, auch wenn die Krankheit als besiegt gilt? Oder findet ihr das übertrieben?

Ich denke, dass das einfach ein Verhalten ist, was man bei einer solchen Krankheit verinnerlicht. Man darf lange Zeit nicht krank werden und muss wirklich aufpassen, was man wann macht, weswegen ich absolut verstehen kann, dass er nun noch so handelt. Meiner Meinung nach ist diese Angst durchaus verständlich, wobei er schon daran arbeiten sollte dass er dieses Verhalten bald ablegen kann. Immerhin ist es ja auch nicht gut, wenn man immer nur Angst vor Krankheiten hat.