Durch Schnulzen unrealistische Erwartungen an Männer?
Meine Cousine hat als Teenager sehr viele Liebesromane verschlungen, worunter teilweise auch Bücher wie die Twilight-Reihe fallen. Wer diese Reihe gelesen hat weiß, dass die Bücher sehr viel schnulziger und kitschiger sind, als das im Film auch nur ansatzweise vermittelt wird. Dementsprechend fing sie dann auch an, dieses Denken zu übernehmen und wollte unbedingt einen Jungen an ihrer Seite haben, der sich genauso verhält wie die Männer in diesen - meiner Ansicht nach - absolut unrealistischen Romanen.
Wenn ich solche Romane lese, dann weiß ich immer, dass das nur Fiktion ist und ich kann da durchaus realistisch an die Sache heran gehen und weiß, dass sich kein Mann so verhalten würde. Dementsprechend haben Schnulzen mich in dieser Hinsicht nur in dem Sinne beeinflusst, dass ich meine Erwartungshaltung in Bezug auf Romantik gesenkt habe und dass ich für mich selbst festgestellt habe, dass so viel Romantik gar nichts für mich wäre.
Bekommt man durch Schnulzen wirklich so unrealistische Erwartungen an Männer? Warum können so wenige Frauen zwischen Realität und Fiktion unterscheiden?
Ich habe auch total gerne solche Schnulzen angeschaut, etwa Sissi oder Inga Lindstroem. Ich denke schon, dass man trotz des Konsums solcher Romane Fiktion und Realität unterscheiden kann, aber dennoch würden es sich viele wünschen, dass die Realität so wäre wie in den Filmen, dass man sich total mit dem Mann verbunden fühlt, dass man den einen trifft und man weiß, der ist es und dass es ganz viele romantische Gesten im Alltag gibt. Mal ehrlich, wer will das nicht? es mag Ausnahmen geben, aber die meisten fänden das doch schön.
Blöd nur, dass die Männer da oft nicht mitspielen, denn die sind gar nicht so wie in den Romanen. Also die meisten, es gibt Ausnahmen. Und das Deprimierende ist eigentlich, wenn man es schon gern so wie im Roman hätte, aber nicht an diese Ausnahme-Männer kommt, die man gerne hätte. Wenn man sich eigentlich eine Beziehung wünscht, in der nicht gestritten wird und in der es Romantik gibt und man erlebt die Realität als Kontrast zu diesem Wunsch, dann ist das frustrierend.
Aber wenn man dann doch denjenigen gefunden hat, der sich eben doch so wie im Roman verhält und mit dem man den Rosamunde-Pilcher-Filmen Konkurrenz machen könnte, dann ist es fantastisch. Daher ist das romantische Männerbild nicht absolut unrealistisch, wie du schreibst, es ist schwer zu finden, man muss eine Weile suchen, aber wenn man gefunden hat, dann ist es toll.
Ich denke schon, dass da ein sehr unrealistisches Bild vermittelt wird, was ein normaler Mann einfach nicht erfüllen kann und deswegen hat man es dann als Mann schwer solchen Vorstellungen gerecht zu werden. Natürlich bildet man sich bei zu viel Konsum solcher Sachen ein, dass Männer alle so sind oder ein müssen und deswegen hat man dann diese wirklich unrealistischen Erwartungen an eine Beziehung und wird dann eventuell auch eher Schluss machen.
Das ist eine wirklich gute Frage, die schwer zu beantworten ist, zumindest für mich. Immerhin sollte man ja ab einem gewissen Alter Realität von Fiktion unterscheiden können und eben wissen, dass es unrealistisch ist, dass eines Tages ein extrem gutaussehender, zuvorkommender Traumprinz um die Ecke geschlendert kommt, der einem die Welt zu Füßen legt. Man muss ja als Frau auch selbst einiges dafür tun und sich gerade anfangs ja auch ins Zeug legen. Zeigt man einem Mann im Anfangsstadium die kalte Schulter, dann wird man in der Regel direkt von ihm ihm in Ruhe gelassen, anstatt dass man auf dann die ganze Zeit mit Rosen überhäuft wird.
Es ist ja nicht so, dass der Mann alles für die Frau tun muss, wie es in solchen Romanen gerne der Fall ist, sondern als Frau hat man ja ebenfalls einen Teil dazu beizutragen, dass es eben zu einer Beziehung kommt. In den Büchern ist es ja teilweise so, dass man sich als Frau sonst wie zickig verhalten kann, da der Mann einem ohnehin die Welt zu Füßen legt. Das ist ja in der Realität tatsächlich nicht so.
Je mehr man sich mit etwas beschäftigt, desto mehr prägt sich das Ganze aber eben auch ein, so dass es schon sein kann, dass man diese Erwartungen zumindest unterbewusst abspeichert. Allerdings ist das ja die gleiche Thematik wie mit den Killerspielen. Werden Killerspiele-Spieler automatisch auch zu Killern, da diese Spiele aggressiv machen und werden Schnulzen-Leserinnen auch zu hoffnungslosen Romantikern mit unrealistischen Erwartungen an Männern? Ich denke, dass das Ganze eben doch sehr umstritten ist. Es würde sich ja anbieten, über dein Thema eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben, was ich ja ganz spannend fände, wie ich zugeben muss.
Was muss man als Frau denn tun, damit es zu einer Beziehung kommt, außer die Beziehung zuzulassen? Frau kann doch ebenso gut einfach abwarten und sich umwerben lassen, bis sie überzeugt ist. Nur weil man nicht leicht zu überzeugen ist und sich darauf verlässt, dass man den Richtigen schon anziehen wird, schreckt man Männer nicht ab.
Natürlich muss diese Haltung zu einem selbst passen. Es soll schließlich keine aufgesetzte Taktik sein, mit der selbst unzufrieden ist. Aber Menschen sind eben verschieden, ich erwarte, dass Mann sich richtig ins Zeug legt. Geschenke erwarte ich nicht, aber Zeit, Aufmerksamkeit und Energie.
Aber diese Haltung habe ich nicht aus Schnulzen, die finde ich ziemlich doof. Ich bin einfach so. Tut ein Mann nicht genug, fällt er mir nicht als potentieller Partner auf. Schafft jemand es aufzufallen, dann muss er überzeugen und Ausdauer haben. Dann kann es etwas werden. Halbherzige Versuche und schnell aufflammende und wieder erkaltende Glut interessiert mich nicht.
Gut, dass wir in einer Gleichberechtigung leben, liebe Cooper75. Wenn die Männer nun auch einfach warten, bis die Frauen sich um sie bemühen, dann käme es ja niemals zu einer Beziehung, wenn die Frauen auch abwarten. Man verliebt sich, oder nicht. Ausdauer und Geduld sind Tugenden des Mittelalters.
Schnulzen sind etwas zum Abschalten, mehr nicht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Frau, die Niveau hat und selbstbewusst ist, sich einen Mann aussuchen würde, wie er in einem Pilcher-Roman vorkommt. Jeder, ob Mann oder Frau hat und ´braucht Ecken und Kanten. Und das haben die Prinzen aus den Schnulzenromanen nicht. Die Frauen dort übrigens auch nicht, die will sicherlich kein normaler Mann.
Ich finde es schon sehr kindlich, naiv und albern wenn man meint, alles was in Büchern geschrieben steht findet auch in der Realität so statt. Natürlich sind nicht alle Männer so wie sie im Buche stehen und alle Eigenschaften dann auch erfüllt werden. Sind es noch Kinderträume in dem Alter um die Pubertät, dann hat man noch Zeit das zu lernen und auch anders zu erfahren wie es in Realität aussieht. Wer mit 30 noch solch einem Bild hinterher rennt und diese Auffassung vertritt, der ist einfach nur dämlich und verliert sich in seinen Tagträumen die fernab jeder Realität sind.
Was vermitteln uns denn diese Serien? Im Prinzip dass man Friede, Freude, Eierkuchen leben kann oder? Bei Inga Lindström geht es meistens darum, dass eine Frau in einer Beziehung unglücklich ist, wen anderen kennenlernt und über einige Hürden mit dem zusammenkommt, dann vollends glücklich ist. Oder eine Frau findet eine alte Liebe wieder und dann kommt - nach einigen Hürden - die perfekte Beziehung.
Und auch wenn das jetzt etwas sarkastisch klingt, aber wünscht sich nicht jeder Mensch Friede, Freude, Eierkuchen? Will nicht jede Frau die perfekte Beziehung und jeder Mann auch? Eine Beziehung ohne Streit, ohne Stress, in der man sich total geborgen fühlt, wo es keine Unstimmigkeiten gibt, wo man keine Probleme hat, wo man sich einfach nur wohlfühlen kann, ohne Irritationen? Das ist doch ein verständlicher Wunsch. Ich nehme das jedenfalls niemandem ab, dass er sich gerne streitet. Ok, es gibt manche Leute, die sind so auf Krawall gebürstet, aber für normal halte ich das nicht.
Ich glaube schon, dass die meisten Menschen sich einfach nur Ruhe und Frieden wünschen; so eine Seelenpartnerschaft, Harmonie eben. Und diese Serien, wie Rosamunde Pilcher oder Inga Lindström greifen den Wunsch nur auf. Der Wunsch war aber schon vorher da. Man wird also nicht zum Romantiker, weil man gerne solche Serien guckt, sondern man war es vorher schon und findet diese Idee in den Serien nur wieder.
Sind es noch Kinderträume in dem Alter um die Pubertät, dann hat man noch Zeit das zu lernen und auch anders zu erfahren wie es in Realität aussieht. Wer mit 30 noch solch einem Bild hinterher rennt und diese Auffassung vertritt, der ist einfach nur dämlich und verliert sich in seinen Tagträumen die fernab jeder Realität sind.
Es sind sicherlich Kinderträume, aber das heißt ja nicht, dass diese sich nicht auch erfüllen können. Die Wünsche scheitern an der Realität oft, das stimmt. Aber was sollte man dann tun? Sollte man resignieren und sich damit abfinden? Sollte man frustriert aufgeben und sich in ein Leben fügen, das einen nicht erfüllt, weil man sich doch eigentlich etwas anderes wünscht? Sollte man bei einem Partner bleiben, der einem doch nicht glücklich macht, weil es immer wieder Stress gibt, aus welchem Grund auch immer?
Oder sollte man sich auf die Suche nach jemandem machen, der eben doch so ist, wie man es gerne hätte. Weil ich denke, man muss nur jemanden finden, der wirklich zu einem passt - also da ähnlich ist, wo man sich Ähnlichkeit wünscht und da anders ist, wo man sich Ergänzung wünscht. Und wenn man da jemanden findet, der eben perfekt passt, dann gibt es auch keinen großartigen Stress und keinen Streit.
Und ich denke, dass diejenigen, die schreiben, es wäre naiv, an so etwas zu glauben, einfach nur von den eigenen Erlebnissen nachhaltig frustriert sind. Bei mir gab es auch mehrere Beziehungen, die mich absolut nicht erfüllt haben und wo ich mir aber auch dachte "das kann doch nicht alles sein, was mir das Leben zu bieten hat". Bis ich eben jemanden gefunden habe, bei dem es anders ist. Und ich denke, das kann jeder; man muss nicht in frustrierter Resignation verharren, aber wenn man wirklich das Ideal, was man sich wünscht, leben will, muss man halt was dafür tun.
Wenn die Frau erwartet, dass die Männer sich wie in den Schnulzen verhalten, dann muss die Frau sich ja auch so benehmen, wie die Frauen in den Schnulzen und da wird sich dann auch bestimmt das passende "Deckelchen" finden. Man muss eben nur lange genug warten, bis einem der Mann über den Weg läuft, der solche Schnulzen auch liest und im Fernsehen schaut. Dann wird es bestimmt auch klappen und ist dann auch gar nicht mehr so unrealistisch. Die Romanvorlagen wird es ja auch schon irgendwo gegeben haben. Sonst wäre der Autor wahrscheinlich nie drauf gekommen, dass es auch solche Leute gibt.
Witzigerweise habe ich auch immer gesagt, dass die Frauen und vorwiegend auch junge Mädels durch diese Hollywood-Streifen, wo erfolgreicher Mann sich in Prostituierte verliebt, Sandra Bullock in ihren Mitarbeiter Ryan Reynolds & Co sicherlich dazu beitragen, dass manche Frauen genau darauf hoffen. Eben auf das beliebte Happy End, alle leben glücklich und zufrieden bis ans Ende ihres Lebens. Das kann sein, dass dies unter anderem mit dafür verantwortlich ist.
Ich würde natürlich nicht so weit gehen und im Allgemeinen sagen, die Hollywood-Filmindustrie ist an diesem Bild schuld, aber offenbar trägt sie bei einigen Frauen dazu bei, derart romantisch und teilweise realitätsfremd zu denken. Das ist letzten Endes wahrscheinlich eine gekonnte Mischung aus eigenen Wünschen, dem Verlangen nach genau so etwas und eben die verkehrte Wahrnehmung der Filme. In keinem Film wird am Ende angemerkt "kann von der Realität abweichen".
Normalerweise ist es nicht schlimm, mal wirklich zu hoffen, dass es mal so läuft wie in einem Film. Doch wenn man dann verkennt, dass es eben fast 80 Prozent niemals im Ansatz so laufen würde, finde ich das schon komisch. Irgendwie vielleicht auch süß, dass man sich das so erhofft. Doch für mich zum Beispiel war das immer klar, dass es diese Art von Männern nicht geben wird und niemals geben kann.
Ich komme aber auch aus einem ganz anderen Haushalt, sodass ich eher überrascht wäre, wenn eine Beziehung mal wirklich romantisch beginnt und ohne längerfristigen Theater klappt. Ist doch heute auch schon bei vielen in meiner Umgebung jedenfalls die Seltenheit schlecht hin. Von der Hollywood-Liebe ist hier jedenfalls nie etwas zu sehen.
Die Erwartungen an die Herren ist ohnehin immer groß. Auf der einen Seite sollen sie alles sagen, was sie stört und tun sie es, dann sind sie die Deppen. Dann möchte man gerne Rosen haben und einige denken dann, dass der Kerl was getan hat, wenn er sie beschenkt. Bei manchen Frauen kann Mann sowieso nie etwas richtig machen! Ob Hollywood mit seinen Filmen da Schuld ist, keine Ahnung. Doch wer sich das Bild einbrennt, der wird wohl genau auf solche Männer hoffen.
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